zum zitierten Beitrag
Zitat von King Alrik
Hab mir heute die neuen am Openday angeschaut . Na gute Nacht , wenn das der große Wurf sein soll
Optik ist ja eine Geschmacksache , aber die Verarbeitung und die Materialqualität ist auch schlechter geworden . Lieblos , lose Kabeln überall . Das hintere Licht wackelt bei der kleinsten Berührung .
Ich habe so viele Lieblose Details gefunden das kann ich hier gar nicht schreiben .
Und immer im Hinterkopf das die Street Glide im Ösiland 42.000 € kosten soll .
Ich Denke meine 21er Street Glide wird die letzte sein , eher noch eine schöne EVO dazu , so als 3. Moped 😎
Ich war heute auch da: Das kann ich nur unterschreiben. Farben können sie, da sind sie in der Motorradwelt
Top, aber das zeigen sie auch nur bei den Sondermodellen. Zur neuen Standardfarbe „gunship gray“ heißt wörtlich übersetzt wirklich „zerstörergrau“, der Rest komplett in suicide-schwarz , ohne ein Fitzelchen Chrom, kann man nur noch sagen „bon Jour Tristesse“. Erinnert mich an den „Standard-Käfer“. Allein die Namensgebung ist Realsatire. Drum erspare ich mir jetzt auch die schier endlose Litanei der lieblosen, minderwertigen Details, man stelle sich eine Rolex mit Plastikarmband vor.
Und das weist auf den Kern des Problems hin: die unterirdische, weil strategielose Managementqualität, oder „Der Fisch beginnt vom Kopf zu stinken an…“:
“Lieber Jochen Zeitz, was willst Du denn jetzt eigentlich?“
Ein Blick hinüber zu Indian zeigt, wie man es richtig macht: Die haben ihre großen Tourer in zwei Modellfamilien gesplittet, die dadurch jede für sich strikt und konsequent ihrer Mission folgen können:
- Die Klassik-Tourer mit OHV-Ventiltrieb, reiner Luftkühlung und zwei Ventilen pro Zylinder ohne Kühlergaragentor vorne dran, mit Tropfentank und auch sonst ohne Kanten mit Verkleidung am Lenker, mit Dashboard am Tank und mit Analoginstrumenten in Dashboard oder Lenkerverkleidung, eben ein richtig amerikanischer Art-Deco-Klassiker, wie er sich seit Mitte der dreißiger Jahre vom Rest der Motorradwelt unterscheidet und wofür ihn die Fans von klassischen Americana so sehr lieben: Bei BMW heißt das „R18“, übrigens mit premiumgerechter Verarbeitung . Selbst die können das Klassiksegment mittlerweile besser als HD, obwohl sie keine wirkliche Art-Deco-Tradition haben bis auf den R7-Prototyp von 1934. Dessen Kotflügel trägt jetzt Indian seit 1940.
- Die PowerPlus-Tourer, die moderne Technik bieten, die im Tourer-Segment wettbewerbsfähig ist, mit rahmenfester Verkleidung, Sicken und Kanten, wassergekühlt, OHC, Vierventiltechnik und damit leistungsmässig auf dem Niveau der Konkurrenz. Bei BMW ist das der Sechszylinder-Tourer, der sich nochmals in eine richtige eigene Modellfamilie aufsplittet, um auch noch jeden potenziellen Kunden einzufangen.
„Lieber Jochen Zeitz, falls Du überhaupt noch was merkst: schonmal aufgefallen, das selbst Honda beim wichtigsten Wettbewerber, der Goldwing, auf exorbitante Leistungserhöhungen verzichtet hat und stattdessen das Alleinstellungsmerkmal des Sechszylinder-Boxers für sich wirken lässt? Was machst Du? Du versuchst die mittlerweile immer weiter auseinanderdriftenden Anforderungen in eine einzige Modellfamilie zusammenzupressen, das Ergebnis ist wie erwartbar „nicht Fisch, nicht Fleisch“ und gefällt keiner der beiden so verschiedenen Zielgruppen:
- Sicken in einen ArtDeco-Tank pressen, „weil die Jungen Sicken wollen“? „Junge“, die Sicken wollen, kaufen sich gleich „Manga-Design“, bei Konkurrenten , die das gleich konsequent durchziehen, will heißen Japaner oder KTM und in ihrer Modellpalette auch dementsprechende Preise aufrufen, die sich Junge leisten können
- Virtuelle TFT-Instrumente und einen offenliegenden Kühl-Wasserausgleichbehälter an einem immer noch Klassikkonzept, wenn auch „verwässert“
- Luftkühlung, Gabelpleuel und Langhub und getrenntes Getriebe mit Primärkette in getrenntem Gehäuse, insbesondere OHV kombinieren mit Wasserkühlung und Vierventiltechnik Du hast wohl kein Geld für einen konsequenten Leistungsmotor a‘la Powerplus und versuchst hier ein klassisches Konzept zu einem Leistungskonzept zu vergewaltigen. Du scheinst Dich mittlerweile völlig in Deinem Leistungswahn mit scheelem Blick auf die Konkurrenz verirrt zu haben, ohne ein entsprechend modernes separates Grundgerüst finanzieren zu wollen.
Lieber Jochen Zeitz, jetzt entscheide Dich doch bitte endlich mal:
- Willst Du die Klassikfans bedienen, die es genauso in allen Preisklassen gibt, von RE bis Thunderstroke, oder die Hightech-Fans, die es auch von KTM 390 XYZ bis BMW-Sechszylinder gibt, ABER eben NICHT mit der GLEICHEN Plattform
- Willst Du die Klassikfans mit der tristen Schwarzfärbung aller früher verchromten Teile darauf vorbereiten, dass in USA ab 2027 keine Verchromung mehr zulässig ist Wir dürfen gespannt sein, wie Deine Konkurrenz das löst, denn die scheinen aber wirklich alle weiterhin voll auf Chrom als Ausweis eines Klassikmotorrades zu setzen
- Willst Du denn jetzt Premium auch wirklich, wirklich sei? Dann sorge aber bitte für eine Verarbeitung und Detailqualität, die zumindest mit der BMW-R18 konkurrieren kann.
Dein MCB (denn einer muss es ihm ja mal sagen
)
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
Dieser Beitrag wurde schon 9 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 16.03.2024 19:32.