zum zitierten Beitrag
Zitat von Frejus
Hab mich beim Suchen gewundert, was denn Heidenau für ein Reifenhersteller ist.
Dass das früher Dunlop war, ist schon interessant.
Als ich Triumphfahrer war, hatte ich Metzeler drauf und war bei Trockenheit zufrieden , aber im Regen gab's schon mal den ein oder anderen Rutscher.
Hab mich an Dunlop gewöhnt und denke mal, das passt schon für mich.
Sorry wenn ich zu unpräzise war.
Heidenau ist das nach der Wende privatisierte Motorradreifenwerk der Marke Pneumant in Heidenau bei Dresden. Die wurden ausgegliedert, als Pneumant in Fürstenwalde m.W. dichtgemacht wurde, und haben sich als neuen Markennamen ihren Standort „Heidenau“ ausgewählt. Heute sind sie einer der Großen im Roller- und Moppedreifengeschäft und machen auch anerkannt gute Motorradreifen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Reifenwerk_Heidenau
Die DDR kannte keine Patente und Markenrechte, deswegen konnte nach der Wende jeder für ohne Geld die Gummirezepturen von Pneumant verwenden. Dazu musste man Pneumant nicht unbedingt kaufen. Das zeigte sich nach dem Krieg, als es zwei DKW RT125 gab: Das Original aus Zschopau und die Kopie der in den Westen geflüchteten Mitarbeiter aus Ingolstadt. Weil es im Osten, da nicht passend zur Ideologie, keine Marken- und Patentrechte gab, im Westen aber schon, konnte die Neugründung der Auto Un ion in Ingolstadt, nachdem die Kommunisten den Mutterkonzern in Zwickau liquidiert hatten, den Markennamen DKW für umme für sich beanspruchen, und DKW am Stammsitz in Zschopau musste sich in MZ umbenennen. Ich nehme an, nachdem Honey in den 70ern und 80ern die Entwicklung zum Milliardenwert einer weiteren Marke der Auto Un ion, nämlich Audi, miterleben musste, sich über die ideologische Verbohrtheit von Ulbricht täglich einmal in den Arsch gebissen hat. Die Gelder für den Markenwert, in den 50er DKW, in den 70ern Audi, hätte die DDR nämlich einstreichen können, wenn Ideologie nicht mal wieder vor Realität gegangen wäre.
Ein weiteres Beispiel für die Auswirkungen des Fehlens von Marken und Patentrechten war, dass der „Verräter“ Ernst Degner beim Rennen in Schweden 1962 mit der bahnbrechenden Erfindung des ehemaligen Raketeningenieurs und MZ-Chefingenieurs Walter Kaaden, der „Zweitaktbirne“, die MZ auf den Rennstrecken bis in die 70er uneinholbar machte, ungestraft zu Suzuki überlaufen konnte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Resonanzauspuff
Nur dieser Erfindung verdanken die Japaner bis 2005 ihre leistungsmässige Überlegenheit im Zweitaktmotorenbau. In der DDR kam keiner der verbohrten kommunistischen Bonzen auf die Idee, die Japaner auf saftige Lizenzgebühren zu verklagen und so über die Jahrzehnte viel Geld für diese Durchbruchserfindung zu verlangen. Stattdessen wurde bei MZ der Rennsport aus Geldmangel beerdigt, gleichfalls der Einsatz der Zweitaktbirne bei den MZ-Strassenmotorrädern, womit sie mit den Japsen Konkurrenzfähig geblieben wären.
an die Mods: Das Forum frisst das Wort „Auto Un ion“ nicht, deswegen die komische Schreibweise
Dieser Beitrag wurde schon 3 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 30.09.2022 12:44.