Klar ist das jetzt keine Vorgehensweise für die ganz spontan Gestrickten, aber ich mache es so:
Ich mache mir zum Beginn des Jahres einen Plan, was für größere Touren ich im kommenden Jahr vorhabe, plus sagen wir 1000 km für spontane Kurztrips. Aus den daraus hochgerechneten km komme ich darauf, wann ungefähr die nächste Inspektion fällig ist. Das ist quasi ein Abfallprodukt der Tatsache, dass man zu gernbesuchten Events Übernachtungen, Fähren usw. eh schon im Februar buchen sollte.
Nach meiner Erfahrung mit dem Freundlichen in Ffm reicht eine Buchung eines festen Termins immer spätestens drei Monate vorher. Wenn ich also in der Saison rumfahre, überlege ich mir immer als „moving Target“ wo ich bei der jetzigen km-Leistung und den noch anstehenden Vorhaben inpektionsterminmässig landen würde und lege mich dann drei Monate vorher fest. Notfalls mache ich bei den 1000 km für „ Unvorhergesehenes“ Abstriche. Von meinem Freundlichen bekomme (mit einer muffigen Ausnahme) übrigens immer „Daumen hoch“ für diese umsichtige Vorgehensweise, denn die haben auch keine Lust auf Leute, die sich nicht vorher vorstellen können, dass während der Saison lange Vorlaufzeiten unvermeidbar sind. In der Wirtschaft nennt man sowas „Vorhaltekosten“: Wenn es jemand gäbe, der das Doppelte für eine Inspektion bezahlen würde, dafür, dass er jederzeit am nächsten Tag einen Inspektionstermin kriegen kann, dann könnte der Freundliche auch eine doppelt so große Werkstatt und doppelt so viel Schrauber für im Endeffekt eben keinen größeren, sondieren nur volatileren Umsatz vorhalten, denn er muss den gleichen Umsatz auf größere Peaks und Täler verteilen. In den Tälern drehen die Handwerker Däumchen, wollen aber trotzdem ihr Gehalt. Gleiches gilt für die Gewerbemiete der doppelt so großen Werkstatt. Bei den aktuell üblichen Preisen sind Manpower und Flächen naturgemäß auf eine möglichst gleichmäßige Auslastung ausgelegt, was erhebliche Vorlaufzeiten für den Kunden zwangsläufig nach sich ziehen muss.
Also: Was wollt Ihr eigentlich? Was geschenkt haben?
Einerseits wird hier im Forum immer wieder über die Preise gejammert, andererseits wollt Ihr für lau einen noch kostenintensiveren höheren Service Level. Sorry, aber in dieser Welt kann kein Betrieb dauerhaft darauflegen, das hat schon im Ostblock nicht geklappt. Auch dieses System war bekanntlich 1989 Pleite, trotz westlichen Krediten für menschliche Erleichterungen. Und Dienstleistungsbetriebe, wie Werkstätten oder Restaurants, sind nun mal keine Goldgruben, um schnell reich zu werden, sondern leben überwiegend eher von der Hand in den Mund. Sonst gäbe es in der Dienstleistungsbranche nicht so ein ständiges Kommen und Gehen von Unternehmen.
Ich kenne diese Story ganz genauso von den Fahrradschraubern in meinem Bekanntenkreis: die Leute haben anscheinend keine Vorstellung über die Vorhaltekosten für ihre völlig überzogenen Service Level - Wünsche und wollen diese, wie heute üblich, natürlich auch nicht bezahlen, sonst würden die Werkstätten das schon längst anbieten.
Also: wer das Geld nicht hat, muss eben warten und vorausschauend planen. So einfach ist das.