Tach!
Meiner Erfahrung nach kann man eine Shovel mit einigem Aufwand alltagstauglich hinbekommen.
Je besser die Basis, um so geringer der Stress. Das ist klar.
Meine Maschine (FXS 80, Bj. 80) ist diesbzgl. ein "Zwitter". Vor 6 Jahren wurde sie von einer Fachwerkstatt restauriert und an einigen Stellen optimiert. Dann kaufte sie ein "Wilder", der irre viel verpfuscht und offenbar keine Wartung durchgeführt hat. Er hat teils sehr teure Teile verbaut, dies aber übelst (wirklich überlst) verpfuscht.
Ich löste dann die Probleme des abgebrochenen Umbaus, an welchen der Vorbesitzer offenbar gescheitert war, wechselte alle Flüssigkeiten, baute eine neue Hinterradbremse ein u.s.w.
Es brauchte allein 4 Ölwechsel, bis die vermutlich 30.000 Km alte Plörre raus war.
Bis ich das Ding vernünftig eingestellt hatte, dauerte das etwas. Vergaser (S&S Super E), Zündung (Dyna Single) hatte ich irgendwann in den Griff bekommen. Das allein bekommt auch nicht jeder selbsternannte Shovelspezialist mit Werkstatt hin, wie ich lernen musste.
Die Zentralelektrik war neueren Datums und läuft o.k. Die alte Elektrik, wenn nicht altersschwach, ist aber auch zuverlässig. Hier scheitert es meist an Pfusch oder alten Kabeln / Verbindungen. Alle Massepunkte und sichtbare Kabel prüfen, ist Pflicht.
Letztens starb der Gleichrichter. Das Ding war wohl einfach altersschwach. Batterie lädt nicht mehr, die elektronische Zündung setzt aus, man bleibt stehen...
Ausserdem wurde die hintere Bremse undicht. Sie ist 2 Jahre alt. So etwas kann aber auch bei einem 1 Jahr alten Bike passieren.
Der Motor selbst läuft eigentlich gut. Sie springt trotz "Kicker only" ordentlich an, warm wie kalt. Die Leistung des 1340 mit S&S Köpfen reicht mir mehr als aus. Der Lauf ist allerdings extrem rau, insbes. wenn sie heiss ist. Das muss man mögen.
Nun kommen im Winter der Simmerring des Kickstarters, die bereits erwähnte hintere Bremse, die Gabelsimmerringe und eine bessere Positionierung der Zentralelektrik dran.
Ausserdem ist ein Kopf undicht.
Letzten Endes ist die Shovel ein altes Mopped, das allein deshalb mehr Pflegeaufwand braucht als eine neue Maschine.
Einen Preisvorteil im Vergleich zu einer neuen Dyna bietet eine alte FXS / FXE m.E. nicht. Zumindest wenn man öfter damit fährt und nicht für 8.000 Eur eine kürzlich(!) komplett(!) durchrestaurierte Maschine findet.
Es ist einfach immer etwas an dem alten Ding zu tun. Das war auch früher nicht besser. Enge, aufwändige Wartungsintervalle kennt man heute nur noch bei Ducati.
Was das Fahren betrifft, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass weitere Touren mit einer Shovel zeitaufwändiger sind, als mit einer neuen Maschine. Am Ende der Reise für die letzten 150 Km Autobahn mal Gas geben und mit 160 Km/h nach Hause fahren, macht man nicht allzu oft. Ab 3.000 U/min potenziert sich der Verschleiß.
Fährt man generell entspannt und bleibt bei 100-110 Km/h, wird eine Shovel sicherlich auch lange halten.
Ein Freund von mir fährt eine 1200er Shovel aus den späten 70ern, die vor 15 Jahren mal eine (fachmännische) Motorüberholung erhalten hat. Seither läuft die Maschine zuverlässig. Er fährt sie schon über 20 Jahre. Allerdings pflegt er sie auch vernünftig.
Man muss sich auf diese Bastelei einlassen wollen. Will man das nicht, halte ich eine wenig gefahrene Dyna TC für den schlaueren Weg. Und den finanziell günstigeren.
Noch einmal: es kommt sehr stark auf den Pflegezustand an. Was eigentlich keine Raketenwissenschaft ist, denn das gilt für jedwedes gebraucht erworbene Fahrzeug.
Just my 2 cents.
Greetz!
SM