zum zitierten Beitrag
Zitat von Tommel
Hab` mal ein wenig gegoogelt und ich will hier nicht weiter spekulieren aber mich macht es einfach stutzig das manche Kollegen nullkommanull Probleme haben und eine
andere, nicht kleine Gruppe an Besitzern, diesem Problem gegenüberstehen. Und in der Regel wird diese Kiste ja von Leuten gefahren die schon seit einigen Jahren
auf verschiedenen Zweirädern unterwegs sind.
Vorbemerkung: ich schreibe das hier jetzt so ausführlich, damit nicht noch weitere „Unwissenden“ der Company immer wieder auf den Leim gehen:
Das liegt i.d.R. an zu großen, aber produktionskostensparenden Toleranzen. Das heißt konkret: die [in diesem Fall] Kupplungen , die „zu weit“ von den konstruktiv geplanten Sollwerten wegliegen, kommen in HD‘s heiligen Hallen nicht etwa in die Ausschusstonne, wo sie hingehören, sondern in die Pan-Am’s, deren Besitzer dann Kupplungsprobleme haben. Die Besitzer ohne Probleme sind dann logischerweise die nicht betroffenen „Glücklichen“, deren Kupplungen zufällig „ausreichend nahe“ an den konstruktiv geplanten Sollwerten liegen. Dass HD diesen offensichtlichen Zusammenhang nicht zugeben will, liegt eigentlich auf der Hand. Das erklärt auch, warum die Ersatzteilnummern für 24 nicht geändert wurden, denn an den konstruktiven Sollwerten oder gar der Konstruktion selbst wurde ja garnichts geändert. „Nur“ in der Produktion wurden ab MJ 24 offensichtlich die Toleranzen um die Sollwerte herum gemäß Feedback der „Betatester“ enger gesetzt und HD nimmt damit (vermutlich zähneknirschend) in Kauf, dass mehr Kupplungen in der Ausschusstonne landen. Die machbaren Genauigkeiten von neuen Werkzeugmaschinen sind mittlerweile weltweit gleich, aber HD kann natürlich auch für MJre bis 23 die Toleranzen für den Verschleiß der Maschinen selber, sowie von deren Werkzeuge (Fräser, Bohrer, Stanzen, Pressstempel etc.), und nicht zuletzt für die Messwerkzeuge zur Qualitätssicherung kostensparend großzügiger definiert haben als ab MJ24. Es ist eben nicht so, dass Ami‘s Qualitätsmanagement seit der Lehrzeit bei den Japanern Anfang der 80er nicht können, sondern sie setzen bei Produktionsbeginn bewusst aus Kostengründen die Toleranzen recht großzügig an, damit nicht so viel in der Ausschusstonne landet und Kosten bei der Instandhaltung von Produktionsmaschinen (denn das bedeutet auch kostenträchtige Produktionsunterbrechungen) und Messwerkzeugen gespart werden können.
Erst wenn aufgrund der Betatestererfahrungen die Verkaufszahlen (auch bei der Pan-Am erwartungsgemäß mal wieder) einbrechen, werden die Toleranzen enger gesetzt:
Das alles ist keine Geheimwissenschaft, sondern in jedem Qualitätsmanagement[QM]-Handbuch nachzulesen, und dort steht selbstverständlich auch drinne, dass auch Werkzeuge (Fräser, Bohrer, Stanzen, Pressstempel etc.), deren Maschinen (Lager, Wuchtung , Geschwindigkeit bzw. Drehzahl des Vorschubs etc.) und Messwerkzeuge ins QM einbezogen werden müssen. Allerdings schreibt QM nur das „Wie“, aber nicht das „Was“ vor, sprich: die zulässigen Toleranzen muss / darf schon jeder OEM für sein Produkt und demgemäß für dessen Produktionsequipment selber definieren, QM schreibt nur vor, dass er Toleranzen definieren muss, was HD bis Ende der 70er offensichtlich unbekannt war
, wo das Produktionsequipment noch aus WKII stammte, während dem die US-Army Masse statt Klasse verlangte (lange Produktlebensdauern sind im Kriech irrelevant). Und es ist nun schon seit Jahrzehnten bekannt, dass insbesondere HD bei neuen Produktlaunches die Toleranzen erstmal kostensparend „großzügig“ definiert und die unbelehrbaren Poser, die immer das Neueste haben müssen
, dann eben als Betatester (sprich „Versuchskarnickel“) für die Company im Feldversuch ermitteln, wie klein die Toleranzen eigentlich maximal definiert sein müssten, damit die geplante Produktlebensdauer erreicht wird. Die kundenfreundliche japanische (und früher auch deutsche) Alternative ist, die Toleranzen von vornherein sehr klein (im Zweifel lieber zu klein als zu groß) anzusetzen und damit möglicherweise zu viel für die Ausschusstonne zu produzieren. Die Ausweitung der Toleranz geschieht hier also umgekehrt während der Produktionszeit als kostensparende „Entfeinerung“ im Rahmen einer „MOPF“
. Das alles ist also keine Frage von Fähigkeiten, sondern von bewussten Managemententscheidungen! Die notorische Knauserigkeit von HD bei Kulanz spricht Bände dafür, dass deren Strategie bewusst genau so ist. Da sind niemals nicht unabsichtliche Fehler aus der üblicherweise kolportierten „vermeintlichen Unfähigkeit zur Qualität“ gemacht worden. Ich erinnere in diesem Zusammenhang nur an die in US-Motorenbetreiberkreisen - ob 4- oder 2-rädrig - seit Jahrzehnten kolportierte amerikanische „Wurfpassung“, die schon immer absichtliche Strategie war.
Andere Poster und ich haben hier nun schon so oft geschrieben, dass man in den ersten 5 Produktionsjahren keine technische Neuentwicklung von HD kaufen sollte, so dass mein Mitleid mit den Betroffenen sich mittlerweile in sehr engen Grenzen hält. Oder, wie meine Oma immer so schön sagte: „Wer nicht hören will, muss fühlen“
Und auch der dann immer kommende Verweis auf die Garantie schafft die Ausfallzeiten und den Ärger und Stress mit der Abwicklung des Garantiefalls nicht aus der Welt. Ob es das wert ist, den anderen, die das eigentlich gar nicht interessiert, immer „das Neueste“ vorführen zu können, muss jeder selbst mit sich ausmachen. Die Fakten sind jedenfalls lange bekannt, weswegen das Lamentieren der Betroffenen nicht zielführend, sprich ernstzunehmen ist. Zielführend ist hingegen, erstmal mit dem Erwerb von Neu oder Gebraucht abzuwarten, bis
1. die Betatester kosteneffizient im Feldversuch ermittelt haben wie groß die Toleranzen maximal sein dürfen
2. die Schwachstellen der Neukonstruktion selbst und die Mögchkeiten zur Behebung oder wenigstens zum Work around (ich sach nur „Schnorchel“) ermittelt und bekannt geworden sind, und zwar ab welchem MJ
Ausgenommen sind natürlich ausdrücklich HD-Erstkäufer, die hier unwissentlich der Company mal wieder auf den Leim gegangen sind, gefolgt von dem Risiko, dass das bedauerlicherweise ihre ersten und letzte HD sein wird, denn die Marke wird in deren Augen damit ihrem jahrzehntelang „gepflegten“schlechten Ruf wieder einmal gerecht.