Hallo Freunde von gutem Besteck,
ich habe gestern meine Gabelfedern gegen neue von WIRTH gewechselt. Natürlich auch neues WIRTH Gabelöl. Bin nach der Anleitung von TWG vorgegangen - hatte auch niemanden, der mir helfen konnte. Ich habe auch die Gabel ausgebaut (und dabei festgestellt, dass der Bremssattel mit einer 10er Vielzahn-Nuß demontiert werden muss - die musste ich dann noch schnell kaufen gehen

). Dann aber war das Rad draußen. Ach ja, bevor man das Rad entnehmen kann, muss man unbedingt das vordere Schutzblech abschrauben, da die Muttern der Schutzblechhalterung sonst selbiges nicht rauslassen.
Nachdem das geschehen war, noch die beiden Gabelklemmschrauben (Torx) gelöst und die Gabelrohre waren draußen. Dann die Gabelrohre in meinen Hobby Schraubstock eingespannt (Backen mit Holz "entschärft") und mit einer Rohrzange die Deckelschraube gelöst (war fest, aber nicht zu fest. Ging noch so).
Dann Gabelrohr umgedreht und das alte Öl (dickflüssig und ziemlich schwarz) rauslaufen lassen. Dabei kamen dann auch noch die SEHR lange Original Hülse und eine Unterlegscheibe und raus. Dann kam die KURZE Originalfeder raus. Ordentlich gepumpt (Standrohr und Tauchrohr ordentlich zusammen geschoben und wieder auseinander gezogen), bis auch der letzte Tropfen raus war. Dann komplett zusammen geschoben und oben das neue WIRTH Gabelöl (sehr hell, dünnflüssig wie Pipi) reingekippt und immer wieder die Höhe der Luftkammer mit Zollstock überprüft. Als dann etwas zuviel neues Öl drin war, habe ich es mit einem Schlauch und eine Spritze wieder abgezogen. Geht ganz gut so.
Anschließend wieder einige male mit dem neuen Öl gepumpt (Gabel auseinander und wieder zusammen geschoben), um die überflüssige Luft zu entfernen.
Dann die Gabel wieder komplett auseinander gezogen, die neue SEHR lange WIRTH Feder mit den engen Wicklung nach oben rein - ja, und dann erst mal versucht. die nun ca. 5 cm raus schauende Feder, die Original U-Scheibe und neue SEHR kurze WIRTH Hülse und den alten Gabeldeckel aufzudrehen.
Das ging bei mir an meinem behelfsmäßigen Arbeitsplatz leider nicht. Alles viel zu wackelig. Die ganze Konstruktion (Feder, U-Scheibe, Hülse und Deckel) zusammen guckt nämlich zusammen gerechnet sogar ca. 10 cm oben aus dem Gabelrohr raus. Die Kraft, die man braucht, um das alles zusammen zudrücken, damit man den Deckel wieder eindrehen kann, ist nicht soooo gewaltig, aber es erfordert eine Menge Geschick, diese 3 Komponenten (U-Scheibe, Hülse und Deckel) ausgerichtet reinzudrücken und dann auch noch vernünftig zu drehen.
Also bin ich zurück an's Möppi und habe die Gabelrohre wieder eingebaut (mit Feder oben raus gucken) und es dann versucht. Dann ist aber der Lenker im Weg. Also Lenker abgebaut. Der hängt dann meistens störend irgendwo im Weg und die ganzen Kabel und vor allem die Bremsleitung sehen so aus, als ob sie gerne mal abreißen würden.
Wieder versucht. Immer noch war was im Weg: die Riser. Also die Riser abgeschraubt (von unten in der Gabelbrücke eine 17er Schraube).
Dann hatte ich freie Bahn. Störende Kabel/Leitungen habe ich mit Kabelbindern fixiert und dann konnte ich mit Konzentration und Kraft die Feder, U-Scheibe, Hülse und Deckel zusammendrücken und während des Drückens mit Handschuh und der flachen Hand tatsächlich rein drehen. Hat mich einige Versuche gekostet, bis das Gewinde des Deckels im Gewinde der Gabel gefasst hat, aber es ging dann doch. Danach noch die andere Gabel mit ähnlichem Aufwand, dann alles wieder zusammengebaut und ich wahr nach 4 Stunden (!) endlich fertig.
Hätte ich einen vernünftigen Arbeitsplatz mit Werkbank und festem, stabilen Schraubstock gehabt, wäre ich wahrscheinlich nach 2 Stunden fertig gewesen. Aber so hat es mich doch einiges an Nerven und Kraft gekostet.
Positives Resultat: beim anschließenden Probesitzen ist die Gabel kaum noch eingetaucht und heftiges Eintauchen erzeugte ein zartes Säuseln von Öl und das gute Gefühl, dass sie nun spürbar härter war und trotzdem stauchbar. Wie es sich damit fährt, kann ich heute Nachmittag berichten.
Mein Rat an alle, die diese Aktion noch vor sich haben: schafft euch eine vernünftige Arbeitsumgebung mit Werkbank, gutem Schraubstock und gutem (zölligen) Werkzeug. Dann sollte es wirklich in 2 Stunden zu schaffen sein. Auch alleine.
Liebe Grüße
Desmond
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von desmond am 24.04.2010 21:38.