Hi,
..."Hydrostößel sind schon 'ne coole Erfindung. Einstellbare Stößel braucht man eigentlich in OEM Motoren nicht, erst wenn man die richtig aufpustet, muss man sowas verbauen."...
bitte nicht Äpfel mit Birnen (hiermit ist jetzt ausnahmsweise
kein Glühobst gemeint
) verwechseln.
Es geht um einstellbare Stösselstangen, nicht um einstellbare Hydrostössel. Einstellbare Stössel gibt es zudem nicht, allenfalls Ringe/Kits (Travellimiter von S&S u.ä.), um den zur Verfügung stehenden Weg zu begrenzen, wenn man Leistungssteigerungen verbaut, die über hohe oder erhöhte Drehzahlen erkauft werden müssen.
Der hydraulische Ventilspielausgleich bleibt so lange bestehen, wie hydraulische Stössel eingebaut bleiben.
Fakt ist, dass es zwei Wege gibt, um das besagte Anliegen -Tausch der Stösselcover- umzusetzen.
Hierbei sind einerseits die Kosten abzuwägen -Stösselstangen gegen TopEnd Dichtungssatz, andererseits die sich deutlich unterscheidenden Arbeitsaufwände. Und, nicht zu vergessen, die bei dem jeweils durchführenden vorliegenden Möglichkeiten; handwerklich sowie technisch.
Darüber hinaus darf nicht ausser Acht gelassen werden, dass es sich bei der Variante mit neuen Stösselstangen grundsätzlich um sog. Timesaverkits handeln muss, die dann tatsächlich ohne Zerlegung des Ventiltriebs eingebaut werden können. Es gibt nämlich durchaus einstellbare Stösselkits, die lediglich die Einstellung umsetzen, nicht aber den Einbau ohne Abnahme der Kipphebelböcke.
Die Vorgehensweise mit der Demontage der Kipphebelböcke und dem dafür notwendigen Peripherieaufwand sollte problemlos nachvollziehbar sein, also gehe ich da nicht weiter drauf ein.
Für den Weg mit den Timesaver Austauschstösselstangen ist folgendermassen zu verfahren:
Grundsätzlich diese arbeiten nur am kalten Motor durchführen! Brauche ich wohl kaum extra zu erwähnen, oder
?
Spannclips abnehmen und die unteren Stösselcover nach oben schieben und mit einer Wäscheklammer o.ä. sichern. Nun ist der Blick auf die Stösslstangen frei. In logischer, aber beliebiger Reihenfolge (von hinten nach vorn oder umgekehrt) jede Stösselstange für sich weitgehend entlasten, also auf den Grundkreis des jeweilig anstehenden Nocken bringen. Da ich von einem nachtkalten Motor ausgehe, sollte sich der Öldruck in den einzelnen Stösseln komplett abgebaut haben. Sonst wäre es ratsam, einige Minuten verstreichen zu lassen, bevor es weitergeht. Nun mit einem Bolzenschneider (spanfreies arbeiten ist wichtig!) den Stössel kappen. Ratsam ist es, die jeweilige Stösselumgebeung mit einem dicken Lappen zu umwickeln, da eine gewisse Restspannung durchaus vorhanden sein kann, und die Stösselteile ja nicht rumfliegen und irgendwas oder irgendjemanden Schaden zufügen sollen. Nach dem Durchtrennen die Stösselteile und die Bauteile des Covers incl. Dichtringen entnehmen.
Motor drehen, damit der Nockengrundkreis für den nächsten Stössel bereitgestellt werden kann und die Prozedur wiederholen. Das Ganze für alle 4 Stössel durchführen.
Die Dichtringsitze in den Stösselgehäusen und im Zylinderkopf säubern.
Den Timesaverstössel für die zuletzt entfernten OEM Stösselposition (da steht ja so passend der Nockengrundkreis parat) bereit legen. Alle Stösselcoverbauteile incl. der Dichtringe auf die bereitgelegte Stösselstange auffädeln. Stösselstange mit dem ganzen Gedöns reinfummeln. Coverbauteile mittels Wäscheklammer ausreichend weit oberhalb der Schlüsselweite sichern, damit die Gewindestange im Stössel rausgedreht werden kann. So weit rausdrehen, bis das Spiel zwischen Nockengrundkreis und Kipphebelpfanne gerade leicht handfest ist. Die meisten Anbieter geben nun eine Vorspannung von 3 1/2 Umdrehungen vor. Die lt. Einbauanleitung erforderliche Vorspannung einstellen und diese Einstellung sauber und sicher kontern. Den Einbau der weiteren Stösselstangen durchführen, sobald der jeweilige Nockengrundkreis dafür positioniert ist.
Eine Einbauanleitung, vornehmlich in Englisch, ist auf den Internetseiten der jeweiligen Anbieter problemlos runterzuladen. Hier z.B. S&S, wo auf Seite 7 auch die o.g. Ringe (Travellimiter) beschrieben werden
http://www.sscycle.com/admin/uploads/ins...ons/51-1035.pdf .
Hier bei Andrews wird unter Punkt 1 auf beide Varianten des Einbaus hingewiesen:
http://www.andrewsproducts.com/PDF_files/Pushez80.pdf
Viel Spass beim Schrauben. Und immer dran denken, adäquates Werkzeug und ein modellspezifisches Werkstatthandbuch (für die Drehmomente bei der arbeitsintensiven Variante) sollten vorhanden sein. Eine versierte werkstatt macht so etwas durchaus unterm Strich preiswerter, als ein folgenschwerer Fehler beim Selbermachen.
Gruß, silent
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von silent grey am 16.03.2010 13:30.