Dass die Händler die Dongles zur "Kundenbindung" gerne einbehalten und das eine Frechheit gegenüber Ahnungslosen ist, hatte ich weiter oben bereits erwähnt.
Was HD zur Gesichtswahrung auch beim SE Supertuner nicht anbieten kann, ist das Abschalten der Lambdasonden in dem Bereich ca
2000-3000 U/min zwischen 1/3 und 3/4 Gas (darüber und drunter schaltet auch Harley ab

). Warum?
- Damit würden sie das eigentliche Problem offiziell eingestehen, nämlich dass ihr Motorsteuergerät zu langsam ist und dadurch das Ruckeln, insbesondere beim Gasaufreissen entsteht. In diesem stark instationären (= von schneller Veränderung der Messwerte der Lambdasonde) geprägten Betriebszustand kommt ihr billiges Motorsteuergerät einfach mit dem Rechnen nicht mehr nach, wieviel Benzin denn nun gerade, sich schnell steigernd, eingespritzt werden muss .
- warum muss der Rechner soviel rechnen? Weil "Schmalbandlambdasonde" für die Sonden von HD noch ein euphemistischer Begriff ist. Diese Sonden können nichtmal irgendeinen Wert messen, sondern haben nur drei Meldungen : zu fett, zu mager, stimmt. Da kommt der Rechner bei Gasaufreissen natürlich viel mehr ins Rödeln als bei einer Breitbandlambdasonde, die ihm wenigstens den aktuellen exakten Messwert gibt. Da müsste er viel weniger rechnen, wo er nun hinregeln muss, als bei einer Sonde , die ihm nur " zu wenig" melden kann.
- Nach der "Fischhakenkurve" (könnt Ihr in wikipedia nachgooglen) liegt das maximale Drehmoment und der geschmeidigste Rundlauf bei Lambda 0,89 an. Diesen Wert stellt Software wie z.B. diag4bike ein. Dann habt ihr eine Laufkultur wie zu Vergaserzeiten. Ein Kat funktioniert nur bei Lambda 1 ordnungsgemäß . Harley kann es sich natürlich nicht erlauben, eine Software zu verticken, die Lambda 0,89 einregelt.
- hey, außerdem habt Ihr eine Harley gekauft und keine BMW

! Eine BMW-Einspritzung hat natürlich wie beim Auto eine Luftmassenmessung. Dass heißt, der Rechner "weiß" exakt, wieviel Luft gerade angesaugt wurde, und muss nicht durch Iterationen (intensive Rechenleistung) ausprobieren, wie er von der dürftigen Aussage " zu mager" wieder zu "stimmt" kommt. Bei Harley nehmen sie als Ersatz für diese eingesparte Messung diese ominösen VE-Tabellen, in denen ein fester Füllungsgrad des Zylinders mit Luft eingetragen ist. Wenn Ihr also irgendeinen Harleyfremde Puffi + Luffi anschraubt, weiß natürlich kein Mensch mehr, welchen Füllungsgrad die bei jeweils welcher Drehzahl und welcher Gasgriffstellung erzeugen. Man muss also aufwendig auf dem Prüfstand die ganze Tabelle neu ausmessen. Jetzt wisst Ihr auch, warum Harley seinen Supertuner nur für seine Luffis und Püffe anbieten kann, weil sie nur dafür die VE-Tabellen haben.
Aber, mit Euro 4 naht ein wenig Erlösung. Ab Modelljahr 2017 haben auch Harley-Einspritzungen eine Luftmassenmessung "für Arme", bei der wenigstens der Druck im Ansaugtrakt gemessen wird.
Das Geruckel wird man bis Modelljahr 16 in der Gewährleistung leider aushalten müssen. Danach geht man zu einer freien Werkstatt, die die Software von z.B. "Diag4bike" anbieten kann. Die haben kein Gesicht zu verlieren und packen das Problem bei der Wurzel, nämlich in dem o.g. Bereich von "closed Loop" in "Open Loop" umzuschalten, im Klartext, die Lambdasonden abzuschalten und dem Rechner feste Werte vorzugeben, wo er nicht mehr rechnen muss, sondern nur noch den Einspritzbefehl, aber Pronto ausführen muss.
Dieser Beitrag wurde schon 6 mal editiert, zum letzten mal von niterider am 30.05.2016 10:54.