05.04.13, Tacho 1693,7
Strahlend blauer Himmel am nächsten Morgen in Amarillo. Ein wenig kühl noch, aber es ist ja noch früh am Tag. Wir beschließen eine Stadtrundfahrt durch Amarillo zu machen. Das Gebiet um die Polk und um die Sixt Street soll ein paar Läden haben. Also los, ein Stück über die I40 und dann abgebogen in Richtung Downtown. Viel ist dort aber nicht zu sehen. Es ist nahezu menschenleer. Es gibt zwar ein paar Geschäfte, die aber geschlossen wirken. Die Häuser sind älteren Stils, wirken aber etwas ungepflegt.
Damit geht es weiter Richtung Westen. Als nächster Punkt kommt selbstverständlich die Cadillac-Ranch an die Reihe. Ca. 3 Meilen ausserhalb und westlich von Amarillo sieht man sie schon von der Gegenfahrbahn.
Ein imposantes Kunstwerk. Von der Interstate aus sehen sie recht klein aus, aus der Nähe betrachtet sind sie mächtig, die Cadillacs, die hier in den Boden gerammt erscheinen. Überall liegen Spraydosen herum. Der Künster wollte Beteiligung der Zuschauer und hat explizit zum Sprayen aufgefordert.
Beim näheren Hinsehen entdeckt man viele Schichten von Farbe, die Autos wirken dadurch wie konserviert, Selbst die Räder drehen sich noch in den Hinterachsgetrieben.
Wir fahren weiter. In Adrian zweigen wir ab und besuchen das Midpoint Café der Route 66. Ein kleines Gebäude, schön hergerichtet im Stil der 50er Jahre. Innen aufgemacht wie ein Diner werden wir freundlich empfangen. Es gibt sofort einen Kaffee und der Inhaber setzt sich zu uns. Was wir machen, wo wir herkommen fragt er und erzählt dann, warum und wie er das Cafe ergattert hat. Er war Wasserwirtschaftsingenieur in Tennessee und hatte den Streß und die Eintönigkeit seiner Arbeit satt, wollte mal was anderes machen. So hat er vor einem Jahr das Cafe gekauft und hergerichtet. Er öffnet von November bis April und verbringt den Winter in seiner Heimat. Hinter dem Cafe hat er einen Wohnwagen in dem er lebt.
Das gefällt uns und wir loben ihn, wie schön er das Cafe restauriert hat. Als Erinnerung nehmen wir jeweils ein T-Shirt und einen Pin mit aus dem Andenkenladen, den der Besitzer im Nebenzimmer aufgebaut hat.
Nun machen wir ein paar Meilen. Es geht über weite freie Flächen. Es ist schön warm mittlerweile und wir werden vom Wind gebeutelt, der über die Ebene bläst.
In Tucamari verlassen wir die Interstate um auf einer Nebenstraße Las Vegas zu erreichen. unser ursprüngliches Ziel, Santa Fe haben wir erst einmal verschoben, da dort die Motels schon ausgebucht sein sollen.
Der Abzweig entpuppt sich als Highlight. Wir sind auf einer einsamen Straße die durch die Ebene und später das Hochland führt. Leichte Kurven, lange unendliche Stücke Strecke in unberührter Landschaft. Solche Momente berühren die Seele des Bikers und wir fahren, fahren und fahren.
In Las Vegas angekommen scheint die Zimmersituation nicht weniger unentspannt zu sein. Best Western, Day Inn, alle komplett ausgebucht. Aber auch hier wird uns geholfen. Die Frau an der Rezeption vom Best Western telefoniert und telefoniert und organisiert uns schließlich 3 Zimmer in einem kleineren Inn. Das wäre ein sog. Ma & Pa Inn, wie sie sagt. Ich habe leider keine Übersetzung dieser Redewendung gefunden. Wir erfahren den Grund der Zimmerknappheit. Es wird ein großer Film hier gedreht und die Filmteams haben alle Zimmer in Beschlag genommen. Generell werden und wurden scheinbar viele Filme in Las Vages (New Mexico) gedreht. Easy Rider natürlich, No Country for Old Man, Born to be wild - saumäßig unterwegs und viele mehr. Kein Wunder, denn die Kulisse der Landschaft ist atemberaubend.
Wir checken ein und drehen noch eine Runde durch die Stadt zu Fuß. Auch hier wenig los, wir sind die einzigen Spaziergänger.
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Vernunft ist durch nichts zu ersetzen, außer durch Hubraum.
Member of Bavaria Stammtisch Munich
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Badwater am 07.04.2013 15:36.