Das ist eine Meinung die auch nicht verkehrt ist .............................
Bericht über die Podiumsdiskussion zum Thema
„Ist Motorradlärm notwendig?“
am 29.4.2009 in Düsseldorf
Zu der Podiumsdiskussion hatte die DEGA eingeladen. Als Moderator stellte sich der Vorsitzende des
Europäischen Journalistenverbandes, Herr Rotger Kindermann, zur Verfügung. Teilnehmer waren
Uwe Ritterstaedt als Sachverständiger für Lärmschutz und gleichzeitig als vom Motorradlärm
Betroffener, Rolf Frieling, Vorsitzender der Biker Union e.V., Christoph Gatzweiler vom Industrie-
Verband Motorrad Deutschland und Gerd Deckstein von der Kreispolizeibehörde Düren/Eifel, die viele
Probleme mit Motorradfahrern hat.
In einem Eingangsstatement begrüßte Uwe Ritterstaedt die Erschienenen im Namen des sich in
Gründung befindenden Arbeitsrings Lärm der DEGA (ALD). Er wies darauf hin, dass einige
Motorräder deutlich lauter seien als andere und dass diese Anwohner und Erholungssuchende in
Naherholungsgebieten erheblich belästigten. Die Podiumsdiskussion solle dazu dienen, gemeinsam
nach Lösungen zu suchen, wie die wenigen „Lärmsünder“ zur Einsicht gebracht werden könnten. Es
gehe nicht um eine Verteufelung aller Motorradfahrer, sondern nur um diejenigen, die sich nicht
verkehrsgerecht und umweltfreundlich verhalten.
Gerd Deckstein berichtete, dass Fahrweise und Lärm zusammenhängen. Seiner Erfahrung nach
wirkten Botschaften der Anwohner stärker auf die Motorradfahrer als Ermahnungen der Polizei. Durch
Aktionen der betroffenen Bürgerinnen und Bürger würden auch Unfälle verhindert und die Anzahl der
Beschwerden über die Lärmentwicklung gingen zurück.
Rolf Frieling wies darauf hin, dass exzessiver Lärm durch Motorräder der gesamten Gruppe der Biker
schade, da dieses Verhalten auf alle Motorradfahrer übertragen würde. Er ist der Meinung, dass
vorbildliches Verhalten einen Einfluss auf die nicht verkehrsgerecht fahrenden Motorradfahrer habe.
Christoph Gatzweiler wies darauf hin, dass im Gegensatz zum Pkw-Führerschein umweltbewusste
Fahrweisen beim Erwerb des Motorradführerscheins nicht gelehrt würden und dass es im Handel
mehr illegale Abgasanlagen als legal zugelassene gebe. Viele Auspuffe würden im Ausland zertifiziert,
ohne dass die Richtlinien hierzu bekannt seien. Selbst wenn die Prüfberichte von amtlichen Stellen
angefordert würden, hüllten sich die Hersteller in Schweigen. Die Typgenehmigung habe also Lücken,
welche nur auf europäischer Ebene geschlossen werden könne. Aus seiner technischen Kenntnis
heraus ist er der Meinung, dass eine Vor-Ort-Prüfung des Standgeräusches kein Kriterium sein kann,
da dieses zu variabel sei. Es fehle zurzeit ein nachvollziehbares, einfaches Messverfahren. Die Polizei
könne momentan nur technische Manipulationen erkennen und aufgrund dieser ein Motorrad
stilllegen. Eine soforti2ge Stilllegung habe einen erzieherischen Effekt, welcher weit über den eines
Bußgeldes hinausgehe.
Rolf Frieling forderte, die Lärmgrenzwerte für Motorräder hinaufzusetzen, damit sich weniger Biker
veranlasst sähen, ihre Motorräder lautstärketechnisch zu manipulieren. Er ist darüber hinaus der
Meinung, dass ein lautes Fahrgeräusch ein Sicherheitsfaktor darstelle, da man hören könne, dass ein
Motorrad komme.
Christoph Gatzweiler berichtete daraufhin, dass in den europäischen Gremien daran gearbeitet werde,
einerseits die Überschreitungen der Schallemissionsgrenzwerte mit höheren Bußgeldern zu belegen
und andererseits die Grenzwerte langfristig zu senken. Die Teilnehmer begrüßten dies, zumal nicht
einsehbar sei, weshalb ein Motorrad in demselben Umfang Lärm erzeugen dürfe wie ein LKW. Es
existierten bereits heute Motorräder in jeder Leistungsklasse, die nicht lauter seien als ein Pkw.
Abschließend konnte festgehalten werden, dass alle Teilnehmer der Meinung waren, dass ein kurzes
Messverfahren entwickelt werden müsse, das der Polizei Rechtssicherheit gibt, wenn es darum geht,
laute Motorräder zu erkennen, und das mit wenig Aufwand vor Ort durchführbar sein müsse. Ein
derartiges Messverfahren müsse von Schallexperten entwickelt und von Politikern eingeführt werden.
Erste Ansätze hierzu sind im Industrie-Verband Motorrad Deutschland bereits entwickelt worden.
Uwe Ritterstaedt