Wenn ich nicht für den Eigenbau einer Bremsanlage, die Anlage hätte berechnen müssen (für den TÜV), hätte es mich wahrscheinlich auch gewundert.
Bei mir ging es zwar vorwiegend um die vorderen Bremssättel inkl. Scheiben und Adapter aber das ist 1:1 übertragbar auf die Hinterradbremse.
Und da die hintere Bremsscheibe kleiner ist, wirken im "worst case" sogar höhere Kräfte als auf die vordere(n) Scheibe(n), da: Je kleiner die Bremsscheibe, desto größer die Kräfte auf die Bremsanlage!
In diesem Fall wird die Kraft direkt 1:1 auf den Bremsanker übertragen und da kommt - erschreckenderweise - richtig was zusammen.
Je nachdem, wie tief dann auch noch die Gewinde in die Kugelgelenke eingeschraubt werden .....
Klar ist aber auch, wenn man nie mit der Hinterradbremse bremst sondern nur vorne, dann ist es natürlich kein Problem!
Die Kräfte eines Hinterreifens bei einer Vollbremsung bis zur Blockiergrenze sind doch auch eigentlich nicht so riesig.
Das ist leider ein "Denkfehler". Es geht nicht um die Kräfte bis zur Blockade, sondern während des kompletten Bremsvorganges. Denn auch nach Blockieren des Hinterrades treten massive Kräfte in der Bremsanlage auf. Ansonsten würde das Mopäd ja nach Blockieren nicht zum Stehen kommen. Die "Energie" aus der Bewegung muss in irgendeiner Form "vernichtet" werden damit das komplette Ding zum Stehen kommt. Auch wenn das Rad blockiert!
Und die Kräfte sind vorwiegend abhängig von:
- Masse des gesamten Mopäds (inkl. Fahrer)
- Rad-Radius (direkt proportional)
- Effektiver Radius der Bremsscheibe (heißt nicht die Scheibe sondern bis zum Punkt an der die Bremsbacken greifen - ist indirekt proportional, daher auch: je größer, desto geringer die Kräfte)
- Kraftschlussbeiwert (ist der Wert für die Fahrbahnbeschaffenheit)
- Lage des Schwerpunktes
- Abstände des Schwerpunktes von den Rad-Achsen
- usw.
Heißt daher: Egal, ob Bremse blockiert oder nicht, die Kräfte bleiben bestehen!
Wichtig ist vor allem: Die auftretenden Maximalkräfte sind nicht abhängig von der Geschwindigkeit!! Es ist also egal, ob ich bei 150 km/h VOLL auf die Bremse trete oder bei 50 km/h! Wird den ein oder anderen verwundern, ist aber so! Hier ist lediglich der zeitliche Aspekt der Unterschied. Bei hohen Geschwindigkeiten greifen die Kräfte halt nur über einen längeren Zeitraum in der Bremsanlage an, da der Bremsvorgang länger dauert um zum Stehen zu kommen.
Aber wie gesagt, es muss jeder selber wissen, ob er solchen Konstruktionen vertraut oder nicht. Ich für meinen Teil würde es nicht, bei bestimmten Dingen gehe ich keine Kompromisse ein. Bremse gehört bei mir dazu!
Auch bei 50 km/h hätte ich keine Lust, dass sich meine Bremse mit einem Male in Luft auflöst. Ich habe schon einige gesehen, die ungebremst auf einer Kreuzung in ein Auto geknallt sind! Fast immer, weil die Bremse sich verabschiedet hat und es gab niemanden, der danach noch recht gesund aussah!
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Der Weg ist das Ziel ... wer torkelt hat mehr vom Weg!