Fortsetzung TEIL 2
TRANSPORT
So Kohle war überwiesen jetzt ging es daran das Teil heil und ohne Beulen nach Deutschland zu bekommen. Mal kurz erwähnen sollte ich das mittlerweile gut 10 Wochen vergangen waren! Ich hatte über den Händler in den USA den Transport mitbestellt, natürlich versichert! Unbedingt darauf achten das es eine Transportversicherung abgeschlossen wird! Nachdem ich die Bestätigung des Händlers hatte das die Kohle bei Ihm eingegangen war sollte nun unverzüglich der Transport stattfinden. Hier erwartete mich das nächste Problem – aufgrund des für Europäer günstigen Dollarkurses gab es einen Engpass an Containern! Nach Auskunft des Speditionsagenten war der früheste Verschiffungstermin erst in 3 Wochen, zzgl. ca. 4 Wochen Seeweg. Toll – noch mal rund 7 Wochen warten und in der Nase bohren. Beruflich habe ich nicht direkt etwas mit dem Prozedere von Schiffs- und Luftfrachtsendungen zu tun aber ich arbeite direkt und sehr eng mit unserer Transportabteilung zusammen, so dass ich bzgl. der benötigten Dokumente doch schon so in etwa weis was da benötigt wird. Zusammengefasst gibt es hier ein wichtiges Dokument, den so genannten B/L (Bill of Lading). Dieser B/L wird vom Shipper erstellt und ist eine Art Verladenachweis. Es gibt 2 unterschiedle Varianten des B/L’s. Den normalen B/L und den EXPRESS B/L. Beim normalen B/L benötigt der Spediteur, der die Sendung am Bestimmungsort in Empfang nehmen will eines von drei Originalen. Bedeutet bei dieser Variante muss man darauf achten das man drei Originale nach dem Ladevorgang erhält sonst bekommt man nichts ausgehändigt! Beim EXPRESS B/L ist der Ablauf ähnlich, allerdings reicht hier zum auslösen der Ware eine Kopie des B/L’s. Für die Transportexperten unter Euch, den sich gerade die Nackenhaare aufstellen, sei hier wiederholt dass ich kein Experte bin und lediglich einige Hilfestellungen für Nachahmer leisten will.
Um keine Zeit beim eintreffen des Bikes in Bremerhaven zu verlieren, kontaktierte ich schon mal einen Spediteur der für mich die Importverzollung und den Transport zu meinem lokalen Händler in Gelsenkirchen durchführen sollte.
Die folgenden Kosten sind hierfür zu beziffern:
Einfuhrumsatzsteuer 19%: 2280,-€
Zoll 6%: 720,-€
In Summe: 3000,-€
Zusammen mit der Rechnung erhält man vom Zoll eine Unbedenklichkeitsbescheinigung. Diese ist später wichtig für die hiesige Zulassung beim Strassenverkehrsamt.
Der Transport von Bremerhaven bis Gelsenkirchen wurde von unserem Haus und Hof Spediteur dankenswerterweise ohne Berechnung durchgeführt.
TÜV und co…
Fünf Minuten nachdem ich den Anruf meines Händlers erhielt das die Fette eingetroffen ist, saß ich auch schon im Auto. Ich betrat voller Vorfreude und mit einem gewissen kribbeln im Bauch den Laden. Dumm war nur das ich bis dato nie einen Fuß in die Werkstatt gesetzt hatte. Ich bin nicht blöd und mir durchaus klar das ich so einiges an meiner serienmäßigen Fetten zu ändern hatte aber der Gang in und durch die Werkstatt entwickelte sich anders als geplant. Ich musste vorbei an ca. 10 extrem geil customizten Bikes. Eines schöner als das andere. Und als letztes in der Reihe meine Fette. Na ja, das war schon komisch – auf der einen Seite war ich Stolz und Glücklich auf der anderen Seite wurde mir jetzt klar das ich nur einen Teil des Weges zurückgelegt habe auf dem zum Weg zum meinem ultimativen Bike.
Jetzt zur Zulassung. Für die Zulassung eines amer. Modells müssen so einige Voraussetzungen erfüllt werden. Es wird ein CoC (Certificate of Conformance) benötigt. Damit bestätigt der Hersteller dass die zuzulassende Maschine allen Richtlinien der EU entspricht. Ebenfalls werden Angaben zu Leistung ect. bescheinigt. Dieses CoC bekommst du für schlappe 500,-€ aus Mörfelden. Leider gab der Inhalt des CoC aber auch Anlass mir die Tränen in die Augen zu treiben. Mit gewissen Modifikationen habe ich ja schon gerechnet. Alle Gläser an Scheinwerfer und Blinker müssen getauscht und durch CE gekennzeichnete ersetzt werden –ok. Dauerfeuer auf den Blinkern muss geändert werden –ok knips eine Litze durchknipsen – fertig. Tacho muss von Meilen auf Kilometer geändert werden – ok – gibt’s tolle Aufkleber, kannste nach der 21er ruck zuck wieder abknibbeln. Alles in allem lösbare und den Geldbeutel nicht zu sehr strapazierende Maßnahmen. Auch war mir klar das Motorräder ab 2005 Euro 3 erfüllen müssen. Hierfür, so dachte ich, reicht es aus Tüten mit Kat zu montieren. Wie Ihr euch bereits denken könnt reicht das nicht!!!! Die Company verlangt im CoC einen Austausch des Motorsteuergerätes, da auf dem vorhandenen Steuergerät die amerikanische Software aufgespielt ist und mit dieser wäre Euro 3 nicht zu realisieren.
Glücklicherweise hat mein Freundlicher einen guten Draht zum TÜV. Letztendlich wurden Tüten mit Kat montiert und ne AU gemacht mit dem Resultat das alles innerhalb der Grenzwerte liegt.
Mit der TÜV Bescheinigung bin ich dann schnell zum Straßenverkehrsamt um die letzte Hürde zu nehmen, die Zulassung. Das allerdings war dann aber wirklich sehr unproblematisch.
Letztendlich nochmals mit dem Nummernschild zum Freundlichen und dann……..
draufsetzten, Zündung an, Anlasser betätigen - YEEEAAAHHHH
Wie schon erwähnt ist es meine erste HARLEY und das Gefühl auf der Jungfernfahrt war unbeschreiblich.
Zu Hause angekommen war der Kommentar meiner Frau „Mmh, das also ist das neue Motorrad? Und was ist da anders als bei dem Alten?“
Ja ne iss klar :-)
FAZIT
Ich würde es immer wieder machen. Es hat mich nun gut 9 Monate und eine Menge meiner Freizeit gekostet meine Fette endlich unterm Hintern zu spüren. Allerdings habe ich in dieser Zeit viele nette Leute und auch vieles Neues erfahren und kennen gelernt. Einen nicht unerheblichen Preisvorteil hatte ich ebenfalls.
Der finanzielle Aspekt stellt sich wie folgt dar:
12.000,- € für das Bike incl. Transport bis Bremerhaven
2.280,- € Einfuhrumsatzsteuer
720,- € Zoll
850,- € Div. Modifikation + §21 Abnahme + Zulassung
__________
15.850,- €
Im Gegensatz dazu der hiesiger Listenpreis ~20.500,-€ + ~650,-€ Überführung und Zulassung sind in Summe 21.150,-€. Preisersparnis ~ 5300,- €.
Voraussetzungen für einen Import sind aber:
- gute Englischkenntnisse (habe in dieser Zeit hunderte von Mails geschrieben und einige Telefonate geführt)
- ich hatte einen vertrauensvollen Kontakt in den Staaten, wer den nicht hat geht auf Risiko oder persönlich fliegt rüber
- entscheidend für den Preisvorteil ist der Dollarkurs. Ich habe den fast optimalen Zeitpunkt erwischt. Zurzeit nicht ganz so empfehlenswert.
Weiterhin ist zu berücksichtigen dass ich keine Garantie mehr besitze. Ebenfalls habe ich keinen TÜV zugelassene Endschalldämpfer und das ich die BlackBox nicht tauschen musste verdanke ich nur den guten connection meines Freundlichen zum TÜV.
Nichts desto trotz sollte man, vorausgesetzt man nimmt die oben beschriebenen Risiken in kauf, sich nicht von irgendwelchen Horrormeldungen abschrecken lassen. Ich bin der Meinung in einer globalisierten Welt kann der Kunde seine Ware dort kaufen, wo er sie am günstigsten bekommt. Es ist natürlich legitim das die Company alles tut um Eigenimporte zu erschweren um das europäische Händlernetz zu schützen. Trotzdem bin ich auch Kunde der Company, unabhängig ob ich das Bike in den Staaten oder hier erstanden habe.
Ich hoffe ich hab Euch nicht zu sehr gelangweilt. Falls jemand mehr Infos wünscht einfach melden.
Bilder vom Bike folgen gleich.
In diesem Sinne…..
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Bis die Tage.......
Stan