Mein Sohn wird im Oktober drei Jahre alt. Ich hab meine Harley erst gekauft, als er auf der Welt war. Meine Frau interessiert sich nicht fürs Motorradfahren und hat auch keinen Motorradführerschein. Das Moped gefällt ihr, mitfahren würde sie nicht. Sie hält nichts vom Mopedfahren, weil sie der Meinung ist, dass es Blödsinn ist, bei schönem Wetter den Tag eingepackt und behelmt auf der Straße zu verbringen statt mit luftiger Kleidung eine Wanderung durch den Wald zu machen.
Dennoch bringt sie Verständnis dafür auf, weil es mir Spaß macht und eine Ablenkung vom Alltag ist. Bedingt durch die Arbeit und meine Familie bestand mein Tag eben aus nichts anderem mehr als viel arbeiten, nach Hause kommen, den Kleinen ins Bett bringen, im Haushalt Dinge erledigen, schlafen, am Folgetag alles von vorne. An manchen Tagen kommt es auch vor, dass ich abends nochmal ins Büro fahre und weiterarbeite.
Die Zeit mit dem Kleinen ist super und lenkt natürlich vom Arbeitsalltag ab. Aber bei aller Freude können Kinder auch sehr anstrengend sein. Ihr wisst, was ich meine.
Ich habe alle Hobbies aufgegeben, nach 23 Jahren Dauerkarte im Fußball auch die Stadionbesuche am Wochenende entfallen lassen, um die Zeit mit der Familie zu verbringen.
Das Moped ist zeitlich betrachtet eine eher familienfreundliche Sache. Ich fahre bis auf Ausnahmen jeden Tag zur Arbeit und wenn ich auf dem Rückweg mal noch eine 20minütige Runde drehe, ist das immer noch familienverträglich. Wenn der Kleine am Wochenende seinen Mittagsschlaf macht, fahren ich ne Stunde über Land. Wenn er aufwacht, hatte ich meine Zeit für mich und alles ist prima.
Das Thema war ja eigentlich die Gefahr und wie die Familie damit umgeht. Ich persönlich lasse diese Argumente selbst nicht gelten, dass der Haushalt etwa auch gefährlich ist und man nie absolute Sicherheit hat. Natürlich hat man die nicht. Aber nur weil das eine Unvermeidliche (Leben im Haushalt) auch gefährlich ist, ist das keine Rechtfertigung, weitere Gefahren zu setzen. Natürlich erhöht das Mopedfahren an sich schon das Unfallrisiko.
Aber: Statistiken interessieren mich nur bedingt. Der Sensenmann hält sich leider nicht an die Statistik. Ich versuche, durch mein Verhalten das Risiko zu minimieren und bin mir bewusst, dass ich es nicht auf 0 reduzieren kann.
Ich bin mir aber sicher, dass ich durch meine Fahrweise das Unfallrisiko deutlich minimieren kann. Ja, ich weiß, die meisten Unfälle passieren fremdverschuldet. Aber fremdverschuldet heißt nicht, dass ich überhaupt nicht dazu beitragen kann, das Risiko von fremdverschuldeten Unfällen zu minimieren.
Dazu gehört ein jährliches Fahrsicherheitstraining. Vollbremsungen gehören ebenso trainiert wie Ausweichen. Dazu gehört, dass ich im Straßenverkehr eben keinem mehr beweisen muss, was für ein toller Hecht ich bin. Ich fahre keine Rennen und ich halte mich weitgehend an die Geschwindigkeitsbeschränkungen. Ich mache lieber einmal zu viel langsam (z.B. auch wenn ich bei rechts vor links Vorfahrt habe) als einmal zu wenig. Wer überholen will, soll überholen. Mir scheißegal (es sei denn, es passiert in der Kurve, wie neulich ...). Ich lass die Leute überholen und wundere mich allenfalls über so viel und so verbreitete Dummheit (300m weiter in der nächsten Ortschaft parkt der Überholer dann. Zeitgewinn: maximal 3 Sekunden).
Was ich damit sagen will: ausschließen kann man nichts, Mopedfahren ist gefährlich, ich tu alles dafür, um das Risiko zu minimieren. Meine Frau weiß das.
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"Wer weiß, wie Gesetze und Würste zu Stande kommen, kann nachts nicht mehr ruhig schlafen." (Otto von Bismarck)