Hallo zusammen,
ich möchte der Vollständigkeit halber hier noch meine weiteren Erfahrungen mit dem Idle Control schildern, den ich inzwischen wieder ausgebaut habe!
Seinerzeit war mir die Frage, was beim Ausbau des Idle Control passieren würde, eher egal, weil ich das nicht geplant habe. Für mich stand im Vordergrund, die Drehzahl im Standgas abzusenken, besonders weil sich damit das Schaltverhalten wirklich dramatisch verbessern ließ.
Es gab aber ein wesentlich nervigeres Problem: nach einigen 1000 Kilometern begann die Kontrollleuchte der Motorelektronik unregelmäßig und bei unterschiedlichen Fahrsituationen aufzuleuchten.
Ich besitze eine Dynojet PowerVision Einheit. Diese zeigte immer wieder bei Auslesung die Fehlermeldung, dass die hintere Einspritzdüse zu mager laufen würde.
Aus verschiedenen Gründen - dazu gehörte auch, dass mir der Verkäufer des Idle Control (American Motors, Kerken) versichert hat, dieser würde ausschließlich das Standgas regeln und könne deshalb nicht für die Warnungen verantwortlich sein - habe ich verschiedene Dinge probiert und erheblich Nerven und auch Geld versenkt (u.a. anderes Mapping, Stecker gereinigt, Einspritzdüse getauscht). Immer wieder ließ sich der Effekt nur zeitweilig beheben.
Inzwischen habe ich die Ursache schließlich gefunden: Der Motor (IAC), der das Standgas regelt (und den der Idle Control ersetzt), arbeitet in allen möglichen Fahrsituationen und Drehzahlbereichen. Das lässt sich mit dem PowerVision anzeigen. Wenn die Steuerungselektronik zu oft bei dem Versuch scheitert, den Motor einzusetzen, wird schließlich ein Fehler gemeldet, weil letztlich mit dem Idle Control so gut wie garnichts an Mapping/Steuerung mehr wirklich stimmt.
Dynojet sieht nicht vor, das Standgas mit dem PowerVision unter 900 U/Min zu senken, weil darunter der Öldruck zu stark absinkt, um dafür in allen denkbaren Situationen die Garantie zu übernehmen. Man kann aber beim Hersteller einen Code anfordern, mit dem sich der gesamte Drehzahlbereich um 50 oder 100 U/Min absenken lässt. Ich fahre inzwischen mit 850 U/Min Standgas. Bei Gemischanpassung läuft der Motor ruhig. Das Schalten ist wesentlich besser als mit höherer Drehzahl (genau wie mit dem Idle Control).
Beim Ausbau des Idle Control tritt das Problem auf, dass die Elektronik die Einstellung des Standgases neu "erlernen" muss. Vorher hat sie ja "gelernt", dass sich das Standgas auch bei maximaler Ansteuerung nicht anheben lässt. Sie gibt also Vollgas mit dem IAC.
Z.T. hilft es wohl, die Stromzufuhr zeitweilig zu unterbrechen. Das half bei meinem Motorrad nicht. Stattdessen kann man das Motorrad auch dreimal starten, 30 sec laufen lassen und dann 30 sec aus lassen. Bei kaltem Motor und einer Drehzahl jenseits der 4000 U/Min (manchmal wohl auch nicht ganz so heftig) erfordert das Nerven (resp. Eier), die ich nicht habe! Stattdessen habe ich nach etwas Suchen herausgefunden, dass sich der "Lerneffekt" über das PowerVision-Modul mithilfe einer Reset-Funktion löschen lässt. Danach war alles wieder schön.
Das war die lange Version von: Bloß keinen Idle Control verbauen!
Jenseits der von mir seinerzeit begrüßten Effekte kauft man sich damit eine große Menge Probleme ein! Ich habe leider auf dem Weg zu dieser Erkenntnis viel Zeit, Geld und Nerven gelassen. Ich hoffe, Ihr habt bis hierher gelesen und könnt Euch diesen Weg sparen...
Viele Grüße
Robert