Seit Jahren von Rohstoffexperten gepredigt, aber von den E-Fahrzeug -Ideologen ignoriert: Jetzt ist sie da, die „Greenflation“: Warum wohl hat man sich im ersten Weltkrieg für Fahrzeuge aus Eisen und Erdölderivaten (Kunststoff zur Elektroisolierung) entschieden, die mit Öldestillaten fahren? Weil es diese Rohstoffe in rauen Mengen überall auf der Erde gibt und sich die Preise I.e. die Kriege um die Lagerstätten in Grenzen halten. Der extremste Rohstoffkrieg war der Überfall auf die Sowjet, um an die riesigen Erdölreserven am kaspischen Meer zu Kommen. Eisen bezog das dritte Reich aus Kiruna in Schweden.
Und da glaubten die E-Fahrzeug-Ideologen, ignorieren zu können, dass es von den benötigten Highttechelementen an viel weniger Lagerstätten viel weniger Reserven gibt und wollen diese kostbaren Reserven auch noch für die Massenproduktion von Fahrzeugen viel stärker in Anspruch nehmen. Das musste irgendwann mit zunehmender E-Fahrzeugproduktion zu explodierenden Rohstoffpreisen führen („Greenflation“) , die wegen dem geplanten Verbot des Verbrennungsmotors auch in Zukunft immer weiter explodieren werden, zumal auch noch andere Energiewendeprojekte um diese Rohstoffe konkurrieren: Dazu heute ein Artikel der gewiss seriösen „Frankfurter Rundschau“
Grüne PreisspiraleRohstoffmangel erschwert den CO2-freien Umbau der Wirtschaft:
Ökonomen schlagen Alarm: Knapper werdende Rohstoffe für den Hightechsektor machen die globale Energiewende teurer als gedacht. Manche sehen globale Klimaprojekte in Gefahr, andere fürchten untragbare Lasten für Geringverdienende.In einem Vortrag vor bayerischen Industriellen überbrachte der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) unlängst lauter schlechte Nachrichten. Nicht nur der eine oder andere Rohstoff werde knapp, berichtete der Ökonom Karl Lichtblau, sondern eine ganze „rote Gruppe“ 22 chemischer Elemente gleichzeitig. Lichtblau listet sie in einer Studie von IW-Consult als „Risikoklasse I“ auf.Die bekannten Reserven von Kobalt etwa, wichtig für die Batterieproduktion, reichten nur noch für elf Jahre. Zwar kann man versuchen, neue Förderstätten zu erschließen. Auch werden Alternativen zu Kobalt ins Spiel gebracht. Der Haken ist: Beide Wege führen zu steigenden Preisen. Eng wird es auch bei Platin und Iridium. Die teuren Elemente braucht man zur Erzeugung von Wasserstoff per Elektrolyse. Hier geht es um die zentrale Zukunftsvision der weltweiten Klimapolitik: den Übergang zu einer Wirtschaft mit Wasserstoff als Energieträger, erzeugt mit Strom aus Wind oder Sonne.„Wir müssen aufpassen, dass unsere schöne Energiewende nicht am Rohstoffmangel scheitert“, sagt Lichtblau im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).Die Energiewende als solche stellt kein führender Ökonom in Frage. Doch viele sehen eine verhängnisvolle Paradoxie der Klimapolitik: Je erfolgreicher die Klimaschützer:innen im Bemühen sind, möglichst viele Staaten und Unternehmen in Richtung CO2-freier Wirtschaft zu schubsen, umso mehr treiben sie damit die Preise nach oben.Ob es um Kupfer geht für Spulen in Windkraftgeneratoren oder um Aluminium für Hochspannungsleitungen: Die Preiskurve zeigt steil aufwärts. Lithium, unentbehrlich für die Elektrifizierung der Fahrzeuge, verteuerte sich im Jahr 2021 um bis zu 240 Prozent.In den USA macht bereits ein neues „buzz word“ die Runde. Mit „Greenflation“, grüner Inflation, beschreiben immer mehr Fachleute die unselige Verstrickung von politisch gewolltem ökologischen Umbau und Preiserhöhungen. Ruchir Sharma, globaler Chefstratege des US-Investmentkonzerns Morgan Stanley, wurde zu Jahresbeginn gefragt, wo er die weltwirtschaftlichen Hauptprobleme des Jahres 2022 sieht. An erster Stelle nannte er Greenflation.Sharma, gebürtiger Inder wie Google-Chef Sundar Pichai, gehört zur neuen global ausgerichteten Elite in den USA. Fotografieren lässt er sich in der New Yorker Konzernzentrale mit offenem Hemd, er ist als Buchautor aktiv („The 10 rules of successful nations“) und als Gastautor der „New York Times“. Vor lauter Begeisterung für den Klimaschutz, sagt Sharma, hätten Regierungen und Unternehmen ein paar grundlegende Dinge vergessen: „Die neue Technikwelt, die wir dringend wollen, müssen wir erstmal bauen – und dazu brauchen wir ein paar Dinge, in die wir schon lange nichts mehr investiert haben, Kupfer zum Beispiel und Aluminium.“Kann der Rohstoffmangel am Ende die Klimapolitik entgleisen lassen? „Ja, die Gefahr besteht“, betont Sharma gegenüber dem RND. „Steigende Nachfrage und sinkendes Angebot werden die Preise weiter nach oben schießen lassen.“ Damit werde die Energiewende teurer und schwieriger als gedacht. Das Problem liege aber nicht allein im aktuell stärksten Anstieg der Rohstoffpreise seit 1973. Hinzu komme, dass neue umweltpolitische Vorgaben die künftige Produktion erschwerten.Tatsächlich könnte sich allein der Bedarf an Kupfer nach jüngsten Branchenberechnungen vervielfachen. Das geben die vielerorts veralteten Minen nicht her. Jetzt zeigt sich: Die Generation der Babyboomer hat sich ums Thema Rohstoffe nie seriös gekümmert. Allzu lange wurde weggesehen, während etwa in Afrika Kupfer unter katastrophalen Bedingungen gefördert wurde, mit Kinderarbeit und unter Inkaufnahme gigantischer Umweltschäden. Die nötigen Korrekturen werden kostspielig.Mittlerweile wachen nicht nur Regierungen, sondern auch private Investmentfonds streng über die Einhaltung der sogenannten ESG-Kriterien, bei denen es um Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung geht. Wird am Ende der rundum sauber erzeugte Strom zum kaum erschwinglichen Luxusgut?Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel, ein Mann, der sowohl die Grünen als auch die Energiewende mit Sympathie betrachtet, ahnt Übles: „Die Greenflation kann noch erhebliche Probleme aufwerfen.“ Hickel verweist auf eine Addition von marktbedingten und politisch gewollten Preissteigerungen, die am Ende vor allem Geringverdienende und Transferbezieher:innen belasten könnten. Zu den Kostensteigerungen bei Rohstoffen gesellten sich noch die bereits 2021 beschlossenen schrittweise wachsenden CO2-Bepreisungen. Die Gesamtwirkung sei in Berlin noch nicht hinreichend analysiert worden. „Ich habe die große Sorge, dass es am Ende an der nötigen Akzeptanz fehlen wird – und dann das gesamte Projekt politisch scheitert“, sagt Hickel. Er empfiehlt einen umfassenden Sozialausgleich, der die gesamte Energiewende begleite und an dem jetzt SPD, FDP und Grüne dringend arbeiten müssten.9,32 US-DOLLARkostete der Weltbank zufolge 2021 im Schnitt eine Tonne Kupfer, das in Windkraftanlagen verbaut wird. 2020 waren es 6,17 und 2019 6,01 US-Dollar.
Quellenangabe: Stadtausgabe vom 10.01.2022, Seite 2
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