"alexobelix" hat mir kostenlos einen passenden Primärdeckel zur Verfügung gestellt, vielen Dank nochmal für die Spende, das Paket ist gestern angekommen, der 2. Test an meiner Street Glide konnte beginnen:
Der Deckel wurde wie beim 1. Test mit einem Nippel versehen um die entstehenden Druckunterschiede im Primär mit Hilfe der Messuhr zu ermitteln.
Mein erster Testlauf war hier im Stand mit kaltem Motor eine Warmlaufphase, danach erfolgte eine vollständige Abkühlphase. (hierbei wurde die Getriebeentlüftung stellenweise abgeklemmt) siehe Video.
Der zweite Test war eine Fahrt über ca. 100km bei der eine zweite Person die Messuhr beobachtete, hierbei wurden ca. 400 Höhenmeter gefahren (mehr gibt das Umland hier nicht her) und die Entlüftung wurde ebenfalls stellenweise abgeklemmt.
Die Ergebnisse:
mit offener Getriebeentlüftung konnte ich bei meinen Testaufbau zu keiner Zeit eine Druckschwankung ermitteln,
mit abgeklemmter Getriebeentlüftung sind Überdruck, als auch Unterdruck messbar
ständiges Betätigen des Kupplungshebels hatte keinerlei Einfluss auf die Messungen
Während der Warmlaufphase im Stand steigt der Druck im Primär relativ schnell auf ca. 30 Millibar an, im Video habe ich die Schlauchklemme an der Getriebeentlüftung bei min. 0.53 geöffnet, man kann sehr schön den sofortigen Druckabfall sehen, bei ca. 1.20 habe ich die Entlüftung wieder geschlossen, man kann sehr gut erkennen, das bis zum Ende des Videos der Druck wieder bis ca. 30 Millibar ansteigt.
Während der Abkühlphase im Stand (bei geschlossener Entlüftung) wird zuerst der Überdruck sehr langsam abgebaut, es dauerte etwa 4 Std. bis der Druck auf Null war und weitere 3 Std. bis ein Unterdruck von etwa 20-30 Millibar entstanden war, ein größerer Unterdruck wurde nicht generiert.
Während der Fahrt konnten in etwa die gleichen Ergebnisse ermittelt werde, wie gesagt ausschließlich mit verschlossener Getriebeentlüftung. Dabei wurde Bergauf meist ein Überdruck gemessen (hohe Last mit Erwärmung) Bergab konnte ich einmal einen minimalen Unterdruck messen, vermutlich hat sich der Primär hier wieder etwas abgekühlt.
Meine Erkenntnisse daraus:
Ein Ansaugen über die linke Kurbelwellendichtung aus dem Primär ins Motorgehäuse findet zu keiner Zeit statt.
Es werden Druckschwankungen durch Erwärmung und Abkühlung, evtl. auch durch Rotationen erzeugt, diese werden normalerweise einwandfrei über die Getriebeentlüftung ausgeglichen.
Durch die Konstruktion des hydraulischen Kupplungsnehmerzylinder bei Tourern kann sich Getriebeseitig an der Hohlwelle (Druckstange) Getriebeöl sammeln, steht aktuell ein Unterdruck zum Ausgleich im Primär an, kann kein Luftaustausch stattfinden, es wird stattdessen das Öl in den Primär transferiert und zwar solange wie sich Öl an der Stelle befindet, oder ein Unterdruck im Primär vorhanden ist. Begünstigt oder evtl. auch verhindert wird ein Transfer durch Fertigungstoleranzen der Druckstange und/oder Getriebehohlwelle.
Bei einer offenen Getriebeentlüftung finden die Druckschwankungen während der Fahrt schneller statt als bei meinem Test mit geschlossener Entlüftung, da hier während der Abkühlphase erst mal Überdruck abgebaut werden muss, das macht die Entlüftung am Getriebe aber augenblicklich und so kann dann ein Unterdruck sofort einen Transfer starten.
Mein Fazit:
Die Primärentlüftung sollte zuverlässig den Transfer stoppen, falls es durch eine ungünstige Fertigung der KDS dennoch zu einem minimalen Transfer kommt (könnte evtl. einfach durch die Schwerkraft geschehen), wäre dies vermutlich zu gering und daher unbedenklich. Wer in dem Fall 100%ig auf Nummer Sicher gehen möchte, kann sich zusätzlich die 3-teilige KDS verbauen lassen...
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Rasen ist etwas für Gärtner, Geniesser bevorzugen Kurven...
Schon ein winziger Buchstabendreher kann eine komplette Signatur urinieren !