Das Abendessen stand an. Im Chez Rouix kochte, wie hätte es anders sein können, ein französischer Küchenchef.
Wir hatten jeder eine Jeans, ein T-Shirt und ein paar Turnschuhe für unsere Abendessen mit. irgendwie nicht passend für das "Chez Rouix", meinte meine bessere Hälfte. Sie und Hilger wollten das Abendessen ausfallen lassen. Ich aber hatte HUNGER !
Verschärfend kam hinzu, dass ich tagsüber mal kurz meine E-Glide auf meinem linken Fuß abgelegt hatte und dieser nun so richtig geschwollen war. Die Turnschuhe anzuziehen, keine Chance. Also zog ich meine Harley-Pantoffeln an und stampfte zur Rezeption um die Sache mit dem Essen zu klären ...
Wie sich dann im Verlaufe des Gespräches an der Rezeption herausstellte, war unser Küchenchef selbst Harleyfahrer und hatte überhaupt kein Problem mit unserer Anwesenheit in seinem Restaurant :-)
Kurzum, natürlich wurden wir von den anwesenden Gästen etwas beäugt. Man hatte Probleme mit der Annäherung, wie bei allem, was fremd ist. Aber das Essen und der Ausblick aus dem Speisesaal auf den Atlantik bei untergehender Sonne waren sensationell !!!!
Anschließend an der Bar wurde die Stimmung dann lockerer und einige der älteren Herrschaften trauten sich auf ein Gespräch zu uns. Es wurde ein unterhaltsamer Abend. Nur getrübt dadurch, dass ich auf dem Weg ins Zimmer unsere Zimmernummer verwechselte und gegen halb eins eine ältere Dame aus dem Schlaf klopfte.
Ihr könnt euch meinen und ihren Schrecken nicht vorstellen, als wir uns an der geöffeneten Tür unvermittelt gegenüber standen.
Am nächsten Morgen kamen wir in den Speisesaal zum Frühstück. Alle saßen da in Jeans und Cordhosen. Legerer Contrylook war angesagt :-)
Draussen beim Packen der Mopeds fuhr gerade die ältere Dame mit ihrer Freundin vom Hof und beide winkten uns freundlich lächelnd zu. Ein Gast, den ich am Abend zuvor an der Theke getroffen hatte, kam auf mich zu und meinte: "Ich komme jetzt seit über 40 Jahren hier in die Inver Lodge. Deine Bedenken bezüglich eurer Kleidung waren wirklich unbegründet. Solche Gäste wie ihr sind hier immer herzlich willkommen.
Zum Abschied kam Rouix, unser französicher Koch heraus. Wie sich herausstellte, war er nicht nur der Koch, sondern auch der Eigentümer dieser traumhaften Lodge.
Er nickte freundlich und lud uns ein, jederzeit wieder Gast in seinem Hause zu sein. Ob mit dem Auto, oder mit der Harley. Abschießend machte er noch einige Fotos von uns und unseren Harleys, weil er diese auf seine FB-Seite stellen wollte.