Alles verändert sich, ob zum Positiven ist fraglich.
Für die über 50-jährigen zu denen ich mich in zwei Jahren auch zählen werde, ist wohl ein nur noch bedingt nachvollziehbarer "guter" technischer Wandel eingetreten. Denn ich weiß genau was vorher war, und wie die damaligen Kisten gefahren sind, und was man an ihnen selbst machen/reparieren konnte.
Aber was passiert denn eigentlich: Die Motorrad- und Automobilindustrie past sich den Zwängen an, denen sie ausgeliefert ist. Das war schon seit 1992 bei den internationalen EVO-Maschinen spürbar. Die Kompensierung von strengeren Abgas- und Geräuschvorschriften erfolgte durch Hubraumerhöhung, Klappensteuerungen und den Einsatz von Elektronikkomponenten, Einspritzung etc.
On Board-Diagnostik, Auslesen von Daten und Datenverbindung mit dem Bike sind mittlerweile Standard, ob dies ein guter Standard ist, sei jetzt mal dahingestellt.
Für mich ist auf jeden Fall klar, dass ich keine jüngere Machine aus dem Hause HD mehr fahren werde, als meine jetzige Street Bob. Can-Bus und Abgasrückführung mit "Kanister" wird´s bei mir nicht geben. Ölgekühlte Zyl.-köpfe und ABS möchte ich auch nicht im Big Twin haben. Sollte es in den nächsten Jahren zu irgend einem Elektronikdefekt kommen, den ich nicht mehr selbst beheben kann, ist auch dieses Thema für mich durch.
Eine zweite Kompnente ist die, dass viele nur noch, nicht StVZO-konforme Bikes fahren müssen, um ihren Spass zu haben, Auspuff, TTS, Powercommander, etc, und genau das war eben früher anders. Aus diesem Grunde gibt es derzeit auch wieder einen spürbaren Trend zu älteren Maschinen.
Ein großer Teil der Einspritzergeneration ist auch nicht mehr in der Lage adhoc eine VergaserHarley zu starten, von der Kicker-Shovel/Pan möchte ich mal gar nicht reden, oder von ganz alten Modellen mit Fußkupplung, mech. Zündverstellung und Handschaltung. Ob dies eine erstrebenswerte Kenntniserlangung darstellt, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Für mich war die Harley noch nie ein Motorrad, das zu wenig Pferdchen hatte. Ich bin mit meinen Shovels überall hingekommen und mit den EVO´s auch. Meiner vorletzten EVO trauere ich heute noch nach, die hätte ich nie verkaufen dürfen. Aber hinterher ist man immer klüger.
Heute kann man Harleys finden die über 50 Jahre alt sind und älter, und man kann sie auch noch fahren. Klar dass da immer auch mal was zu machen ist, aber elektronische Komponenten haben nur eine begrenzte Lebensdauer, wir werden eine Elektronikdefekt- und Schrottgenereation werden. Die Mechanik ist und war nie das Problem.
Gut, ich schraube alles selbst, wobei die Elektronik, nicht mein besonderes Fachgebiet ist ,das gebe ich zu. Aber meine Fahrzeugdiganosnen konnte ich früher alle mit einer Prüflampe und einem Spannungsmesser und einer Minimalausstattung an Werkzeug durchführen. Das geht eben heute nicht mehr.
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noch ohne CAN-BUS und ABS...
http://forum.milwaukee-vtwin.de/thread31788-alle-xl-883-keihin-cv-vergaserkunde.htm