Nach meiner Erfahrung im Rhein-Main-Gebiet hängt das Ergebnis der Werkstatt ganz von den Schraubern ab, da gibt es gute und schlechte bei den offiziellen Händlern und Freien. Wie beim Friseur und beim Zahnarzt muß man auch hier einfach den Schrauber seines Vertrauens finden, leider durch "trial and error", bis man den richtigen gefunden hat.
Ich glaube, die Zukunft wird die Neumaschinenkäufer wegen Garantie-(geltendmachung!) und so weiterhin zu den Offiziellen führen. Gerade auch, weil Neukunden oft wenig Ahnung von den speziellen Eigenheiten der oft speziellen Technik von NichtJapanern haben (von Langhub bis Desmodromik), und weil hier die schwächen eines Technischen Konzepts noch nicht so zutage treten bzw. vom Hersteller in Rückrufaktionen aufgefangen werden.
Sobald man eine nicht mehr produzierte Maschine hat (Harley vor Twincam, BMW-Zweiventiler, Ducati Königswelle, Vespa PX etc.), sinkt nach meiner Erfahrung das know how der Offiziellen nach 5-6 Jahren rapide ab. Die haben dann nur noch einen einzigen in der Werkstatt, der darauf spezialisiert ist. Wenn der gerade mal nicht da ist, weil krank, in Urlaub, oder gar gekündigt hat, wird das Ergebnis nach meiner Erfahrung so schlecht (selbst erlebt: bis kurz vorm Motorschaden 1000 km nach der Inspektion), daß man sich spätestens dann einen Freien suchen muß, der sich auf die alten Modelle und ihre Eigenheiten spezialisiert hat. Das sind meistens ehemalige Offizielle, die den Glaspalast nicht bauen wollten.
Im Unterschied zu der Auto-Situation wird sich der Motorradmarkt nach meiner Meinung in Neukunden und "Alte Schätzchen-Fahrer" aufteilen. Da Motorräder auf unserem Markt gerade bei Nicht-Japanern (wegen der Alleinstellungsmerkmale) ein viel längeres Leben als Autos (die in die dritte Welt verschwinden oder verschrottet werden) haben, bleibt auch für die Freien genug zu tun. Die Freien nehmen dann oft noch den Gebrauchthandel als logische Ergänzung mit rein. Diese Entwicklung habe ich mittlerweile sogar bei den Japanern hier in der Gegend beobachten können.