Ich seh' das technisch nüchtern und nicht so dramatisch.
Den M8 Motor kann man jetzt grundsätzlich mögen oder nicht, aber gemein mit allen prinzipiell ähnlich konstruierten Motoren mit Druckumlauf- oder Trockensumpfschmierung ist ihm die Eigenschaft, dass nach wenigen Sekunden ab Start am Kurbeltrieb Drucköl anliegt. Dann ist alles Lebenswichtige / Empfindliche geschmiert. Der Kipphebel am "Arsch der Welt" der dann max. 8 Sekunden später sein Öl kriegt, wird den Unterschied nicht merken, ob er jetzt mit 1200 Touren Kaltstartdrehzahl läuft oder gerade normal losgefahren wird. Last spürt der nicht und aufgrund der geringen Wege seiner Tätigkeit ist dem auch Wurscht, ob der Motor mit 1200 oder 1800 Touren dahinrumpelt.
Die kritischsten Sekunden sind m.M.n. vielmehr die sofort nach dem Start, in denen der kalte Motor auf erhöhtes Standgas anspringt (1200 oder 1300 Touren) und noch kein Öldruck da ist. Da muss er zunächst mit Restöl an den Gleitflächen klarkommen, bis dann nach ein paar Sekunden frisches Drucköl kommt.
Aber mal im Ernst: Wer startet und wartet dabei mit gezogener Kupplung darauf, dass der Motor den ersten Husterer von sich gibt, rammt dann sofort den ersten Gang rein, um sogleich mit hoher Drehzahl wegzufahren? Das anzunehmen finde ich für Nonsens, genau wie Motorschäden anzudrohen, wenn der Motor vor Fahrtantritt nicht ne halbe Minute im Leerlauf rennen gelassen wird. Wenn der bei den 1100 Touren solange braucht, bis er durchgeölt ist, kann man ihn eh bald in den Container schmeißen
Grüße,
Christian
P.S. Erinnere mich gerade an Ventileinstellorgien beim ollen Mercedes V8 aus den 70ern. Den drehte man der Einfachheit halber mit dem Anlasser, bis die Nocken stimmten, spätestens nach dem dritten Ventil lief rundum das Drucköl der Nockenwellen am Block runter (die Auspuffkrümmer haben das brav aufgesaugt
), soviel förderten die Pumpen schon nur durch kurzes Anlasserdrehen.