Meine Erfahrung ist gegenteilig :
Mit Castrol 75W140 schalten sich die Getriebe von FXDL und BMW R80GS bei starker Erhitzung gerade von unten und oben in den zweiten Gang endlich zuverlässig. Im Prinzip dasselbe bei der XLH, seit ich Spectro 75W140 einfülle.
Das ist auch absolut plausibel, denn ein schmalbandiges 80W90 kann sich einfach bei Getriebe auf 200 Grad C Öltemperatur nicht gleich gut schalten wie beim Kaltstart bei Getriebe auf Umgebungstemperatur, da es, je höher Umgebungs- und Betriebstemperatur wird, umso dünnflüssiger wird.
Alle diese verschiedenen Getriebe, die nur eine Gemeinsamkeit haben, dass ihr Öl nicht wie bei Japanern im gemeinsamen Ölhaushalt mit dem Motor von der Motorkühlung mitgekühlt wird, zeigen absolut das gleiche mit steigenden Temperaturen mit 80W90 immer unzuverlässiger werdende Schaltverhalten, insbesondere in den zweiten Gang, weil bei dem die Drehzahlunterschiede vom ersten und vom dritten aus am größten sind
Das kann kein Zufall sein. Das extrem breitbandige 75W140 behält eben bei 200 Grad Getriebeöltemperatur eine gegenüber Kaltstarttemperatur viel weniger abgesenkte Viskosität bei als 80W90 . Wem das Kaltschaltverhalten zu laut wird, kann auch HD80W140 oder BelRay85W140 nehmen.
Dass ein Oldtimergetriebe im Shovelhead mit seit 1936 fast unveränderter Technik unvermeidlich wegen aus heutiger Sicht fragwürdigen sonderbaren technischen Kompromissen ein anderes, möglichst dickflüssiges Öl wie SAE50 braucht, und mit solchen Hightech-Ölen nicht klarkommt, weil die aus allen Fugen und Wellendurchbrüchen triefen, ist hier völlig irrelevant. Zumal diese Getriebe nicht wie heute bei HD gut wärmeleitend an den Motor angeflanscht sind, sondern durch das Führungsrohr für den Pogostick mit einer wärmeisolierenden Luftschicht vom heißen Motor getrennt sind und nur über den schmalen kühlrippenartigen Primärkasten Wärme aus dem Motor zugeleitet bekommen. Bei Blechprimären ist auch diese Wärmebrücke vernachlässigbar. Bill Harley hat sich im Rahmen seiner Möglichkeiten in den 20ern und 30ern schon was dabei gedacht , die ab Evo und TC von den Indians ab den 20ern eingeführte Konstruktion der an den Motor angeflanschten Getriebe und Aluprimäre (wie mittlerweile bei HD Standard) NICHT zu übernehmen.
Dieses ewige Schlechtgerede von echten technologischen Verbesserungen, nur weil sie ihre Entwicklungskosten über höhere Preise wieder amortisieren müssen, geht mir hier langsam aber sicher auf den Keks. Wer sich die Betriebskosten seiner Harley eigentlich nicht leisten kann und diese sich und uns deswegen schlechtreden muss , sollte lieber mal überlegen, ob er das falsche Modell von der falschen Marke gewählt hat. Dabei spart man bei Harley noch die Ventilspieleinstellung und die Drosselklappen- synchronisisation, was man nicht feststellen kann, wenn man sein Motorrad aller anderen Marken (außer Moto Guzzi mit gleicher Technologie) alle zwei Jahre gegen ein neues ausgetauscht hat, um der extrem teuren üblicherweise 40000er- Inspektion (wg. Ventilspiel, Drosselklappen (i.d.R. über 2000€) zu entgehen.
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
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