Tag 3
Bastia - Cap Corse - Col de Ste Lucie - San Martino di Lota - Col de Teghime - Saint-Florent - Bocca di Vezzu - Pietralba - Col de Colombano - L'Ile Rousse - Cateri - Col de Salvi - Calenzana - Calvi: 290km
Ausschiffen in Bastia und Fahrt durch den Norden der Insel zur ersten Unterkunft in Calvi. Unsere Fähre von Moby Lines war nicht die allerneueste, aber funktionell und praktisch eingerichtet. In den Restaurants bekam man zu essen, in der Bar etwas zu trinken und nach einer kurzen Nacht, in der ich unglaublich gut schlief (ich bin normal nicht so arg seefest) gab es auch ein echt italienisches Frühstück. Insgesamt eine recht angenehme Passage, kein Vergleich zu dem Tirrenia-Ärgernis zwischen Cagliari und Palermo. Danach kollektives Aufrödeln, herumrangieren in einem stickig heißen Laderaum und nach dem Ausfahren erstmal Sammeln auf dem Fährparkplatz.
Unsere ersten Meter sollten uns die Ostküste hinauf nach Norden führen, wo wir in einem Cafe am Meer erstmal für ein zweites Frühstück hielten. Das zog sich mit Bestellen, Auftischen, Essen und Bezahlen ordentlich in die Länge und danach kamen wir auch nur wenige Kilometer voran, bis wir am Parkplatz von Cap Corse schon wieder anhielten. Das lief uns alles etwas zu zäh und so machten wir mit dem Tourguide aus, daß wir uns für eine erweiterte Tour von der Gruppe absetzen und dann im Hotel in Calvi wieder dazustoßen würden.
Jetzt allein fuhren wir als erstes ein wenig im Zickzack durch den Nordfinger von Korsika, vorbei an Saint-Florent entlang der Nordküste und am Ende der D81 ein Stückchen die Hauptstraße in Richtung Inselmitte. Die verließen wir kurz nach Pietralba wieder in ein kurviges Seitental, um über einen der zahllosen Pässe zurück zur Küste zu gelangen. In diesem Tal hatten wir auch unsere erste Begegnung mit den auf Korsika allgegenwärtigen freilaufenden Nutztieren, hier Kühe und Ziegen. Wieder am Meer hielten wir es nur kurz im Touristenverkehr aus und bogen bei nächster Gelegenheit wieder ab in die Berge. Abseits der großen Haupstraßen ist diese Insel unglaublich kurvig, dabei ist es fast egal, welche Straße man wählt. Die Asphaltqualität ist allgemein recht gut, kann aber von einer Sekunde zur nächsten für ein paar Kilometer ins Bodenlose stürzen. Wir waren bei dem sporadischen Gehoppel jedenfalls enorm froh um unsere Wilbers-Dämpfer. Im Westen der Insel angekommen verließen wir die Berge und legten noch schnell die letzten Meter zu unserem Hotel in Calvi zurück (nicht ohne schon mal für den nächsten Tag zu tanken). Calvi ist ein idyllisch gelegener Touristenort mit Burganlage auf einem Felsen am Meer, pittoresken Altstadtgassen, einer Promenade voller Bars und Restaurants, einer eigenen Garnison der Fremdenlegion mitsamt patroullierender Militärpolizei, vielen, vielen Touristen (offensichtlich auch im September) und ziemlich gesalzenen Preisen. Ein Bier neun Euro. Nun ja.
Wir waren trotz unserer Extratouren übrigens trotzdem schon wieder beim ersten Bier auf der Hotelterasse, als der Rest der Truppe eintrudelte.