Liebe Forums-Mitglieder,
lange habe ich mit diesem Thread gewartet um genügend Daten / Fakten zu sammeln, damit ihr mir auch effizient helfen könnt. Diese Geschichte beschäftigt mich jetzt schon viele Wochen, aber ich werde hier nur die Fakten zusammentragen und hoffe dann, dass wir eine Lösung oder zumindest Ideen für eine Lösung finden.
Ich habe eine 93er FLSTC, die, als ich sie gekauft habe, den originalen US Auspuff plus Krümmeranlage von Vance & Hines drauf hatte. Ein originaler Luftfilter war verbaut und ein 99er CV Vergaser. Die Bedüsung war 42/165. Sie lief damit. Kurze Zeit später habe ich einen Arlen Ness Luftfilter verbaut und eine Fishtail-Auspuffanlage, die mehr oder weniger selbst gebaut war. Natürlich stimmte die Bedüsung nicht mehr und nach Ausprobieren bin ich dann bei einer Kombination 50/190 gelandet. Außerdem habe ich die Nadel um ca. 1,8mm höher gehangen (mit Unterlegscheiben). Damit lief die Maschine ca. 150km recht gut. Anfang Mai bin ich dann zu einem Treff gefahren und die Hinfahrt verlief sauber. Die Maschine stand ca. 3 Std. und auf dem Rückweg nach ca. 100m find die Maschine dann an zu knallen, zu ruckeln und war kaum mehr fahrbar. ADAC hat dann abgeschleppt.
Die Vermutung von ein paar Leuten war, dass die Sensor-Zündung (OEM) ihren Geist aufgegeben hat.
Da ich sowieso das Nockenwellenlager ersetzen wollte, habe ich auch gleich eine neue Zündung (Dyna 2000i) und Zündspule sowie neue Zündkabel verbaut. Den Trigger-Rotor habe ich mit Schmiergelpapier von Rost und Ablagerungen befreit und mit WD40 wieder etwas aufgemotzt . dabei ist allerdings die Legierung auf der Strecke geblieben. Nachdem das Nockenwellenlager getauscht war, habe ich den vorderen Zylinder auf TDC (im Kompressionszyklus) gestellt (senkrechte Markierung in dem Guckloch) und die Zündung soweit gedreht, dass die rote LED gerade ausgeht. Also ganz nach Anleitung. Die Zündung ist auf Single-Fire eingestellt, die Zündkurve ist auf eine eingestellt, die der OEM Zündkurve ähnelt, also wenig aggressiv und weiter ist sie auch so eingestellt, dass der VOES Schalter für die Frühzündung genutzt wird.
Den CV habe ich zu diesem Zeitpunkt wieder auf eine 48/185 Bedüsung zurückgestellt, sowie die Nadel wieder auf ihre ursprüngliche Position gestellt, weil mir viele Leute sagten, dass 50/190 plus Nadelhöherhängung zu viel wäre. Außerdem habe ich die LGS auf ca. 2,5 Umdrehungen rausgedreht.
Nachdem alle Arbeiten abgeschlossen waren, habe ich die Maschine gestartet und sie lief im Leerlauf gleichmäßig vor sich hin. Bei der ersten Probefahrt dann aber die Überraschung: nach ca. 1km fing leichtes ruckeln an und je heißer die Maschine wurde, desto stärker wurde das ruckeln bis hin zum patschen (kein Knallen) aus dem Auspuff bzw. auch in den Vergaser hinein. Im Leerlauf (ohne Choke) lief sie dann nicht mehr gleichmäßig, sondern fiel immer wieder ab, schnellte wieder hoch, fiel ab bis kurz vorm absterben und so weiter.
Wieder zu Hause habe ich die Zündung nochmal kontrolliert: TDC, statische Einstellung wiederholt mit LED, passte aber soweit. Wieder angemacht, unruhiger Lauf. Dann habe ich mit der Leerlaufgemischschraube experimentiert - keine Verbesserung. Also wieder auf 2,5 Umdrehungen raus. Weiter unruhiger Lauf. Dann habe ich den Luftfilter abgemacht und geschaut, ob durch Abmagerung des Gemischs der Lauf besser wird. War aber auch nicht der Fall. Also habe ich den Vergaser auf eine 45er Teillastdüse umgebaut - gleiches Phänomen: anfänglich OK, sobald die Maschine warm wurde, kamen die Symptome zurück.
Dann habe ich den Regler und die LiMa durchgemessen: Widerstände alles OK - im Leerlauf liefert der Regler 13,6-13,8 V, bei höheren Touren geht es so bis 14,38V. Sieht für mich OK aus.
Dann habe ich den Vergaser kontrolliert, alles gereinigt und dabei festgestellt, dass sich der Schwimmer verstellt hatte - er hing zu tief. Also den Schwimmer neu justiert und auf die im Handbuch festgelegte Höhe eingestellt. Erneute Probefahrt, gleiche Symptome. In der Zwischenzeit wurde dann auch noch die Membrane von der Beschleunigerpumpe undicht - also habe ich mir einen komplett neu aufbereiteten CV bestellt. Er wurde nach meinen Wünschen mit 48/190 bestückt.
Heute dann habe ich den neuen CV eingebaut und gestartet: sprang gut an, der Leerlauf lief sauber. Nach ca. 1 Minute konnte ich den Choke halb reindrücken, weitere 30 Sekunden später ganz. Sie lief sauber und gleichmäßig. Dann die Probefahrt: anfänglich OK, nach 900m dann gleiche Symptomatik (je wärmer die Karre, desto mehr ruckelte sie). Ich habe ausprobiert den Choke ganz reinzuschieben, halb rauszuziehen und ganz rauszuziehen - bei ganz ausgezogenem Choke lief sie einen Tacken besser als bei eingefahrenem Choke. Nach der Rückkehr nach Hause dann eine 50er Teillastdüse eingebaut, weil sie damit ja schonmal gut lief, und, weil ich ja paranoid bin, die Zündung nochmal kontrolliert (TDC, LED, ihr kennt das Spiel mittlerweile). Sie sprang wieder sofort an, aber: unruhiger Leerlauf (sie war noch warm). Ein Einsprühen des Manifolds und des Vergaserstutzens mit Bremsenreiniger hatte keine Drehzahländerung zur Folge. Nebenluft kann ich eigentlich ausschließen, da ich auch alle Dichtungen erneuert habe.
Nach allen Testläufen habe ich mir das Kerzenbild angesehen: schwarz wie mein Humor. Gut, mag daran liegen, dass ich ja quasi immer mit Choke gefahren bin.
Mir fehlt mittlerweile die Orientierung: läuft sie zu fett, läuft sie zu mager - die Symptome, also gutes Anspringen und mehr Probleme je wärmer sie wird, würde meines Erachtens auf zu fett hindeuten. Da sie aber mit einer 50er plus Höherlegung der Nadel schonmal 150km lief, frage ich mich, wieso die aktuelle 50/190 Bedüsung nicht läuft.
Gibt es vielleicht noch Komponenten, an die ich nicht denke und die eine solche Symptomatik verursachen? Sollte ich die Nadel wieder höher hängen? Könnte der Trigger-Rotor das Problem sein?
Ich bin über hilfreiche Tips und Vorschläge wirklich sehr dankbar.
Vielen Dank schonmal :-)
Bastian
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von phynv am 04.06.2016 18:16.