Na ja, Heiko, ich habe deine Einlassung schon auch so wahrgenommen wie motorcycle boy.
Dem Vorwurf, mit meinem 2-Rad-Fuhrpark aus 1978, 1986 und 1997 ein "Ewiggestriger" zu sein, mag ich dann auch entgegen halten, dass ich jahrzehntelang im High-Tech-Bereich bei mehreren mittelständischen Technologieführern gearbeitet habe und mich somit schon für Neues interessiere.
Aber "neu" heisst eben keineswegs automatisch "besser". Schon gar nicht bei Motorrädern und Autos.
Oder kannst du mir ein neues Motorrad nennen, das man in Langlebigkeit und Alltagstaugleichkeit mit einer XS, XT, Domionator o.ä. vergleichen kann?
Wer bitte braucht an einem Hobbyfahrzeug für Ausflüge eine Wasserkühlung, Mappings, 130 PS, ESP und elektronische Fahrprofile?
Wer braucht an seinem Alltagsauto 265/20" Räder, 300 PS, Lane Assist, Fahrprofile, Rennwagenbremsen und eine Connectivity über CarPlay hinaus?
Warum fummeln denn die Leute für tausende Euros an ihren M8ern herum, kaufen halblegale Brülltüten und irgendwelche Software, damit die Maschine sich wie eine Evo anhört, die sie für 1/4 des Geldes bekommen hätten?
Das alles ist vergleichbar mit den Tixxen und Äxxxhen die einen überall im öffentlichen Raum anspringen. Alles ist oversexed und overengineered.
Der Grund, wie ich unterstelle, ist der enge Käfig in dem wir inzwischen Stecken.
Aus dem Gender-, Konformitäts- und Klimawahn muss man, an seiner neuen Wärepumpe vor der Garage vorbei, mit seiner neuen, katalysierten, laut halblegal brüllenden, 400 Kg schweren Plastik-Harley ausbrechen und zeigen, was für ein (zumindest finanziell) potenter Alphamale man doch ist, weil man ansonsten weder im Job noch zu Hause etwas zu sagen hat.
Ehrlich, da bin ich so gerne ein "Ewiggestriger" auf meiner alten Eisen-Evo, die einfach läuft und auch mit dem originalen Auspuff Freude macht. Oder auf meiner XS, mit der ich wegen der nahezu perfekten Ergonomie auch mal 500 Km am Stück fahren und schmerzfrei absteigen kann. Auch 250 Km mit 180 ohne zu tanken sind damit, dank des Tourentanks, drin. Einzige erwähnenswerte technische Modifikationen seit 1978: Ölkühler und bessere Bremsscheiben, da früher viel zu 2. mit Gepäck unterwegs.
Dass es in der ach so tollen neuen Welt keinen "modernen" Ersatz für meinen Mercedes gibt, kommt noch hinzu. Ein Cabrio mit 4 vollwertigen Sitzen, Radio, sogar mit Bluetooth, 180 Km/h Reise-V möglich ohne alle 80 Km zu tanken. Das ist elektrisch völlig unmöglich und wird es auch weit nach den Grünen und 2035 noch sein (s.o., ich habe für High-Tech-Unternehmen gearbeitet, so auch für zwei Akkuhersteller). Da läuft dann der 2010er Benz wohl immer noch gemächlich vor sich hin, außer irgendein textender Yuppie in seinem Tesla fährt dagegen. Und wenn, dann wird sowas ja aktell sogar noch gebaut. Für Nachschub an diesen ewiggestrigen Fahrzeugen für mich ist also gesorgt, solange ich noch aus einem Cabrio aussteigen kann.
So, das war Tirade genug. Nehme es nicht persönlich.
Immerhin habe ich dieser Tage gelernt, dass mein Mopped dem Art Deco Design folgt und ich ein ewiggestriger, alter Sack bin. Immer noch besser als gar keine neue Erkenntnis, nehme ich an.
Schönen Tag die Herren!
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von die PX am 17.09.2024 06:38.