zum zitierten Beitrag
Zitat von Tuck
Tatsache.
Ich dachte bei den "neueren" Modellen, bei denen die Gehäusehälften geteilt werden müssen um an das Getriebe zu kommen wären zum Primär geschlossen.
Unklarheit beseitigt danke.
Nun ist aber meine schöne Theorie warum es sich bei mir mit dem Spectro genauso schwer (hart) schalten lässt wieder dahin.
@TuckÂ
Das Sporty - Motorgehäuse stammt von der  DKW RT125 aus dem schönen Zschopau ab, die dort seit 1939 gebaut wurde. Die Allierten haben die Patente - wie viele andere auch - 1945 beschlagnahmt, sodass die RT 125 z.B. bei Harley als „Hummer“ mit dem  Art-Deco Peanuttank der DKW SB200 von 1934 rauskam. Das war für Harley ganz praktisch, denn das Harley-Design ist ja seit 1936 (Knucklehead) bis Ende TC Art-Deco (seitdem nur noch stark verwässert). Auch hinsichtlich eines Motorblocks für den geplanten WLA-Nachfolger K war es für Harley sehr praktisch: Da die DKW als erstes das typische Zweitaktmotorgehäuse (Motor, Primär und Getriebe zusammengegossen) hatte, das nach dem Kriech die ganze Welt abgekupfert hatte (worüber Du Dich jetzt wunderst, denn Zweitakter haben nun mal wegen der Gemischschmierung zwischen Kurbelwelle und Primär einen Wellendichtring), brauchte Harley nur an das im Masstab angepasste DKW-Gehäuse die WLA-Nockenwellenkammer an die rechte Gehäusehälfte anzugießen und fertig war der damals hochmoderne Motor-Getriebe-Block der KH. Da die Leistung dieses - nach wie vor - Seitenventilers  (deswegen die 4 unterliegenden Nockenwellen in einer Reihe) natürlich nicht mehr konkurrenzfähig war, konnten sie sich ab 1957 endlich dazu durchringen, auf dieses Zweitaktmotorengehäuse ein Top-End mit hängenden Ventilen zu setzen: Die XL-Sporty war damals geboren, der High-Tech OHV-Zweizylinder ever mit sage und schreibe vier per Zahnradkaskade angetriebenen Nockenwellen, für jedes Ventil eine, vom Seitenventiler unverändert übernommen. Das einmalige Sparen von Neukonstruktionskosten ließ die Controller Jahrzehnte über unverhältnismäßig hohe Produktionskosten fluchen, weswegen die Sporty immer nur äußerst zögerlich weiterentwickelt wurde. So behielt sie den  archaischen Schaltautomaten der DKW von 1939 noch bis zum Ende der Ironhead 1986 bei.Â
Fun Fact: Die DKW musste nach Kriegsende in ihrer Heimat in MZ umbenannt werden, weil die kommunistischen Vollpfosten sich damals in ihrer ideologischen Verblendung noch nicht über den monetären Wert einer Weltmarke im Klaren waren und den Mutterkonzern A U T O U N I O N wegen (Zwangs) Lieferungen an die Wehrmacht samt wertvoller Marken wie DKW oder Audi beim Amtsgericht Chemnitz liquidiert hatten. Flugs wurde sie mit ihren Marken (u.a.  DKW und AUDI) im Ersatzteillager Ingolstadt neu gegründet, und als die sozialistischen Betonköpfe endlich ihren gigantischen Fehler erkannt hatten und die DKW als DKW auch im Westen weiter verkaufen wollten, konnte  ihnen vom Westen gerichtlich weltweit die Benutzung des Namens der damals weltgrößten Motorradmarke untersagt werden. DKW war damals auf der Welt das, was ab den siebzigern Honda war. So mussten die Kommunisten den unbekannten neuen Namen „M“otorradwerke „Z“schopau einführen. Selbst schuld, heheheÂ
Also wundere Dich nicht über Deinen klassischen Harley-V-Twin mit deutschem ZweitaktmotorengehäuseÂ
![großes Grinsen](images/smilies/biggrin.gif)
 Harley war damals Lichtjahre von dieser Hochtechnologie entfernt und happy, dass ihnen dieser Schatz ohne Entwicklungskosten in die Hände fiel.
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 11.06.2024 20:36.