8. Teil
Am nächsten Morgen. Karre wortlos bei Opel abgestellt. An der Info Schlüssel und Papiere für Ersatzwagen geholt.
„Frau F. ich muss aber noch eine Kopie von Ihrem Führerschein machen!“ „Nein, müssen Sie nicht. Nehmen Sie die Kopie vom letzten mal. Mein Führerschein ist das meistkopierte Dokument, das ich besitze!“.
Noch mal zum Meister: „Wann ist der fertig?“ „Kann ich noch nicht sagen“ „Ist mir mittlerweile auch egal! Hält eh nicht lange“ wusch und weg.
Das Gelächter meiner Kollegen war mir sicher. „Wie, schon wieder ein anderes Auto!“ „Lass mich in Ruhe!“. Tiefe Falten hatten sich bereits in mein Gesicht eingeprägt. Der Tasmanische Teufel war nicht mehr tief verborgen. Er war ständig und allzeit an der Oberfläche.
Nachmittags kam schon der Anruf: „Frau F., wir haben den Fehler gefunden. Die Turboladerpumpe ist defekt!“ „Na das ging ja schnell. Kann ich ihn denn nachher abholen?“ „Leider nein. Das ist ein gesperrtes Teil?“ „Hä? Was heißt das denn jetzt schon wieder?“ Meister: „Wenn Teile kaputt gehen, müssen wir die zu Opel einschicken. Stellt sich nun z.B. heraus, dass 2 von 10 eingeschickten Teilen gar nicht kaputt waren, dann werden diese Teile gesperrt. Wir müssen dann erst mal eine komplette Ausschlußdiagnostik durchführen, bevor wir das Teil tauschen dürfen.“ Ich flipp gleich aus! Bei Opel scheinen ja nur Schwachmaten zu arbeiten, wenn das Werk schon zu solchen Mitteln greift, oder haben die Fuzzis im Werk ne Macke? „OK. Ist mir alles völlig egal. Machen Sie was Sie machen müssen. Wagen Sie es sich aber nicht, mir die Karre nochmal zurück zu geben, bevor wirklich alles funktioniert!“
Freitag, 12.01.07 „Ihr Auto ist fertig“. Na toll. Rein zu Opel, Schlüssel wortlos hingeschmissen, meine wortlos entgegen genommen und raus. Mein Verkäufer hinter mir her: „Frau F., wir können Ihren Ärger durchaus verstehen. Jetzt sollte aber alles ok sein!“ „Das will ich für Sie hoffen. Ich hab nämlich am Montag einen sehr wichtigen Termin in Freiburg. Ich traue mich ja fast nicht mit der Karre zu fahren!“ „Jetzt sehen Sie mal nicht so schwarz.“ Dämlicher Idiot. „Nein, Opel tut ja auch alles dafür, dass ich Vertrauen zur Marke und zu den Fähigkeiten Ihrer Schrauber habe! Tschö, bis nächste Woche!“ (Irgendwie hatte ich einen siebten Sinn entwickelt. Opel hatte ich ja auch fest in meinem Terminplaner eingetragen. Einfach unter Outlook "wiederkehrende Termine" angeklickt.)
Montag, 15.01.07: Cheffe abgeholt und ab auf die Bahn. Kurz vor Offenbach wollte Cheffe unbedingt nen Kaffee. Ab auf die Raststätte. Kaffee rein und los. Fahrertausch. „Ej Chef. War dein Kaffee entkoffeiniert, oder hast Du vergessen wo das Gas ist?“ „Ich steh schon in der Ölwanne, da kommt nichts“ *kreisch* Die Uschi (Navi) im Opel kennt ja alle Opelhändler. Uschi umprogrammiert. 25 Minuten bis zum nächsten Opelhändler. Wahlwiederholung!
„So! Wir werden in 25 Minuten bei der Firma Georg von Opel, seines Zeichens Opelhändler, eintreffen. Dort wird dann ein Ersatzfahrzeug für uns bereitstehen. Wenn nicht, komme ich Morgen vorbei und reiß Euch den Laden ab.“ „Wer ist denn da, was ist denn los?“ „Wer hier ist? Kennen Sie meine Stimme immer noch nicht?“ raschel, klicker, tüdeldüdeldü….“Y hier, was ist los Frau F.?“ „Hab ich alles schon erklärt! Das Drecksfass läuft nicht! Ich bin hysterisch und stark gefährdet kriminell zu werden. Ich glaube, Mord ist ein Kapitalverbrechen! Wir lassen die Karre jetzt stehen und hoffen, dass der nächste Opelhändler es auf die Reihe kriegt.“
Unfassbar, aber als wir bei dem Opelhändler ankamen wussten die tatsächlich wer wir waren und wo die Glocken hingen. Ca. 10 Minuten nach unserem Eintreffen wurde uns ein BMW hingestellt und wir zogen weiter. Der BMW war dann noch eine Geschichte für sich. Diese zu einer anderen Zeit an anderer Stelle. Die Karre war nämlich auch im Sack.
Dieser Opelhändler war nun etwas flotter. Bauten einen neuen Turbolader, inkl. neuer Turboladerpumpe ein. Doof war nur, dass die Karre am 17. Und 18.01. draußen stand und nach Kyrill ein paar Beulchen hatte, von denen sich keiner was annehmen wollte. Am 19.01.07 stand mein Auto zur Abholung bereit. Weder ich, noch mein Chef hatten Bock nochmal bis nach Offenbach zu fahren. Leihwagen bei einer örtlichen Geschäftsstelle abgegeben (es war übrigens nicht mehr der BMW, ich erwähnte ja bereits, dazu eine gesonderte Odyssee) und Opel Gevelsberg dazu genötigt meine Auto in Offenbach abzuholen.
Man höre und Staune, das Auto lief und lief und lief. Bis zu einem sonnigen Tag im April. Ich hatte schon Entzugserscheinungen. Die Opelmannschaft war mir schon ans Herz gewachsen, irgendwie fehlten sie mir ja schon.
Ich hatte auf dem Weg zur Arbeit kurz beim Discounter Anker geworfen um Milch zu kaufen. Ich will also mein Auto öffnen. Nichts. Das wildeste Drücken auf den Öffner war erfolglos – aufschließen. Auch gut. Da wird wohl die Batterie vom Schlüssel leer sein.
Schlüssel rein Zündung….tod. Alle Lämpchen an, Auto machte keinen Piep, nicht mal orgeln, nichts. Schlüssel raus, wieder rein, nochmal …..tod. Das Ganze 4 bis 5 mal wiederholt. Karre springt an. Komisch.
Ab ins Büro. Ein paar Unterlagen eingepackt und ab nach Köln. Scheiße, Termin mitten in der City. Uschi (ich erwähnte, dass mein Navi einen Namen hat) führte mich auch schön nach Köln hinein und bis zu meinem Kunden. Aus Köln raus ging auch nicht ohne Uschi. Komisch, wieso zeigt Uschi mir an, dass ich durch den Rhein fahre, hab doch gar kein Amphibienfahrzeug. Spielen die Amis schon wieder an den Satelliten rum? Uschi resettet (Ihr erinnert Euch, im resetten bin ich Spitzenklasse). Mist, immer noch Wasser unter mir. Blitzidee! Meine mobile Uschi lag im Handschuhfach. Rechts ran, Aldi-Uschi angeworfen. Die Amis spielen doch nicht. Meine Opel-Uschi ist besoffen, oder bekifft. Die Aldi-Uschi führte mich dann nach Hause.
OK, hier stimmt was nicht. Ab zu Opel. Den direkten Weg in die Werkstatt kenne ich ja blind. „Hallo Meister! Zeit mal eben meinen Bordcomputer auszulesen?“ „Ist grad schlecht, aber wenn´s sein muss!“ „Jaha, muss sein. Uschi ist besoffen und die Karre geht schon mal nicht an.“ Wortlos klemmte Herr K (der mittlerweile jedesmal, wenn ich da war urlaubsreif, oder krank war) das Lesegerät an. „Softwarefehler, hab neue Software aufgespielt. Ach ja und wir müssen nen neuen Schlüssel bestellen. Mit dem Chip im Schlüssel stimmt was nicht“ Tolle Wurst. Was soll der Scheiß den jetzt. Ab zur Info, er mit. „Frau Z. bestellen Sie doch mal nen neuen Schlüssel. Ist gar nicht so teuer Frau F. liegt so bei 100 €“. Ich: „Ja ne, ist klar. Das ist ja wohl Garantie, oder was?“ „Nee“ ….da war er wieder, der Tasmanische Teufel. „Wo ist Herr D.?“bevor ich wirklich laut werden konnte und die paar Kunden, die da rumschlichen vergraulen konnte, trabte Herr D. an. Lange Rede, kurzer Sinn: „Natürlich ist das kostenfrei“ ….geht doch. (Dieser Schlüssel wurde aber wohl nie bestellt, hab zumindest nie einen neuen bekommen….klärte sich ja auch anders auf)