Hallo
Reisebericht 2008.
Nachdem wir 2007 eine geführte USA-HD-Tour gemacht hatten, dachten wir, das können wir auch individuell planen.
Die Mopeds buchten wir über "American Motorcycle Tours" bei Eagle Rider in Las Vegas.
Gesamte Fahrstrecke: 3.680km.
1. Tag. Frankfurt – LV
Mit zwei Stunden Verspätung hob die Boeing 767 ab und nachdem wir die obligatorische Frage „Chicken oder Pasta“ beantwortet und die Einreiseformulare ausgefüllt hatten landeten wir gg. 14:00h Ortszeit (-9 Stunden) in LV. Die Einreise verlief zügig und 30 Min. später saßen wir im eisgekühlten Taxi, welches uns zum „Excalibur“ brachte. Das Zimmer war schnell bezogen und wir machten uns bald auf den Weg durch einige Hotels/Casinos.
2. Tag. LV
Nach einer kurzen Nacht und einem ausgiebigen Frühstücksbuffet hüpften wir wieder in ein auf ca. 10 Grad gekühltes Taxi zu Eagle Rider und nahmen die beiden Mopeds (Heritage/E-Glide) in Empfang.
Zum weltgrößten HD-Händler (Werbung) waren es nur ein paar Meilen über den „Strip“. Die Sonne brannte bereits mächtig (milde 42 C) und der Verkehr war heftig.
Zurück im Hotel die Mopeds abgeschlossen und dann mit dem Shuttlebus nach Downtown geschlichen. Unterwegs besichtigten wir noch ein paar Hotels und aßen dann am Buffet des „Plaza-Hotel“ für 7,99$ zu Abend.
3. Tag. LV – Lake Havasu City
Die Zeitverschiebung warf uns bereits früh aus dem Bett und nach einem Kaffee und klebrig, irre süßen Backwaren machten wir uns auf den Weg nach Kingman.
Der Hoover-Damm lag auf dem Weg und ist momentan eine riesige Baustelle. Wenig Wasser befindet sich im Lake Mead, dafür jedoch jede Menge Touristen an den Aussichtspunkten.
In Kingman die beeindruckende „Santa Fe“ Dampflokomotive besichtigt und dann waren wir auch schon beim HD-Händler und trafen uns mit einem Freund (Curt), der bereits im Schatten bei kühlen Getränken saß.
Über die menschen- und fahrzeugleere Route 66 nach Oatman, dem Kaff im „Nichts“, wo wir rechtzeitig zu einer auf der staubigen Strasse abgehaltenen Hochzeit kamen, die mit einer wilden Schiesserei endete. Die Hochzeit war echt und die Cowboy-Schiesserei gehörte zum Rahmenprogramm.
Die wilden Esel, die die „Main Street“ bevölkern und von den Touris gefüttert werden und durch ihre Ausscheidungen eine besondere Duftnote verbreiten, begrüßten uns natürlich auch. Eines dieser Viecher meinte die geparkte HD sei essbar und verbrannte sich gleich ein Bein am Auspuff, was mit einem Tritt gegen den Sturzbügel quittiert wurde.
Der örtliche Countrysender spielte gute Musik und gab als Tageswert 47C durch, was uns drei richtig ins schwitzen brachte.
Ein Sprung in den Hotelpool ergab nur bedingt Abkühlung und so gingen wir gleich über die „London Bridge“ in eine irische Brauerei um das Bier zu kosten, was ausgezeichnet schmeckte.
4. Tag. LHC – Casa Grande
Am frühen Morgen auf wieder fahrzeugleeren Strassen am Parker-Damm kurz Pause gemacht und von dort aus ins Arizona Outback.
Keinerlei Verkehr, Miniortschaften, die aussahen als wäre die Zeit in den 50er Jahren stehen geblieben und wo eine Tankstelle der Treffpunkt für alle ist, die im Umkreis von 100 Meilen wohnen und in der man das Nötigste (auch Waffen und Munition) kaufen kann und natürlich die Hitze von fast 50C, waren beeindruckend.
In CG angekommen erstmal die sehr gastfreundliche Verwandtschaft von Curt begrüßt und ein paar eiskalte Bud´s in den leeren Magen geschüttet, was natürlich seine Wirkung nicht verfehlte.
5. Tag. CG
Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren wir zu den „Casa Grande Ruins“, einer ehemaligen und im 14. Jahrhundert verlassenen Indianersiedlung.
Ein leckeres mexikanisches Essen, gekocht von der Schwägerin unseres Freundes und heruntergespült mit ein paar Bud´s war ein schöner Tagesausklang.
6. Tag. CG – Tucson
So langsam wurde der Kakteenbewuchs entlang der Strassen dichter und die stacheligen Gesellen erreichten locker eine Höhe von mehreren Metern.
Wir fuhren wir auf den „Kit Peak“, auf welchem sich rd. 20 Observatorien befinden. Dort, in Südarizona, soll der Blick ins Weltall am Besten gelingen.
Zurück in der Ebene ein Besuch bei Curts Bruder und ein italienisches Essen mit feinstem Rotwein.
7. Tag. Tucson – Tombstone
Am Morgen trennten sich leider unsere Wege, da Curt zurück nach Casa Grande musste.
Wir fuhren zunächst in den Saguaro NP-West und besichtigten dort das Arizona-Dessert-Museum, wo die Tier- und Pflanzenwelt Arizona´s zu sehen ist.
Weiter Richtung mexikanische Grenze zum HD-Händler in Sierra Vista, wo wir auf unsere Antwort, dass wir aus Germany kommen, gefragt wurden, in welchem Teil der USA das sei.
Wir erreichten noch das Hotel in Tombstone, als es für ein paar Minuten ein Gewitter gab. 10 Minuten später war die Strasse trocken.
Bei einem ausgiebigen Dinner mit Lifemusik im prall gefüllten „Big Nose Kate Saloon“ beobachteten wir die Einheimischen.
Auf dem Fußmarsch zum Hotel erwischte uns ein Sandsturm.
8. Tag. Tombstone – Globe
Über den „Old Spanisch Trail“ zum Saguaro NP-East und den Loop durch die Kakteenwälder gefahren. Das „Biosphäre2“ bei Orakle haben wir uns „geschenkt“.
Weiter ging es auf grandiosen Strassen nach Globe. Der Hotelpool war genau richtig temperiert und im „Country Kitchen“ gab es leckere Steaks.
9. Tag. Globe – Camp Verde
Ein weiteres straßenmäßiges Highlight folgte. Am Lake Roosevelt vorbei zum Tonto NM, dann nach Payson und Camp Verde. Dort mussten wir natürlich das alte Fort und das Montezuma NM besichtigen.
Das erste und letzte Mal in einem Tacco Bell zu Abend gegessen. Igitt!!!
10. Tag. Camp Verde – Page
Tuzigoot NM, Red Rock Canyon, Sedona, Oak Creek Canyon. Dann Flagstaff.
An der Fahrweise erkannte man, dass wir in einer Touristenhochburg angekommen waren. Ab jetzt wurde „deutsch“ wieder des Öfteren gehört.
Sunset Krater NM und Wupatki NM, Cameron und an den Echo Cliffs geschrammt, bis nach Page zum Lake Powell.
Riesige Hamburger verdrückt und todmüde in das Bett gesunken.
11. Tag. Page – Mexican Hat
Glen-Canyon Damm, Horseshoe Bend standen auf dem Programm und dann über Kayenta zum Navajo NM und ins Monument Valley. Dort herrscht Tourinepp in Vollendung – widerlich!
Nachdem wir das klassische MV-Bild aufgenommen hatten kam endlich der San Juan River in Sicht und kurz danach der „Mexican Hat“, wo wir in der Lodge übernachteten. Die Steaks waren sehenswert und wurden über offenem Holzfeuer, bei Lifemusik, gebrutzelt.
12. Tag. MH – Torrey
Heute stand er auf dem Programm, der „Moki Dugway“. Eine in den senkrechten Fels gehauene Schotterpiste mit Serpentinen vom Feinsten. Wenn man im Tal steht, kann man die Streckenführung zunächst überhaupt nicht sehen und ich dachte „das gibt es doch nicht, wo ist denn die Fahrbahn?“.
Die anschließende Hochebene war wieder menschenleer und im Natural Bridges NP waren auch nur wenige Besucher anwesend.
Und jetzt ging es los: Highway 95 bis Hanksville.
Unbeschreiblich, man muss ihn gefahren sein. Stundenlanges Gleiten durch bizarre Felsformationen, Canyons und Wüste, ohne jeglichen Verkehr.
Hanksville. Da gibt es nichts drüber zu berichten, nur, dass endlich wieder eine Tanke mit Burgerladen auftauchte. Die Maschinen und auch wir brauchten dringend Nahrung.
Den Capitol Reef NP durchfahren und in Torrey in einer „wilden“ Kneipe, den schlechtesten Salat und das schärfste Gulasch aller Zeiten gegessen.
13. Tag. Torrey – Rubys Inn (Bryce)
Heute fuhren wir auf über 3.000 Meter und morgens war es noch recht frisch, so dass endlich die mitgeführten Jacken zum Einsatz kamen. Ab 11:00h war jedoch wieder T-Shirt-Fahren angesagt.
Auf der Panoramastrecke bis zum Bryce Canyon NP fuhren wir Schlangenlinien, um an den auf der Straße stehenden Kühen und Hirschen auszuweichen. Außer uns war praktisch kein Mensch unterwegs.
Bryce Canyon NP – fast genauso phantastisch wie der Grand Canyon, jedoch völlig anderst!
Im „Best Western Rubys Inn“ – wo kamen die Menschmassen plötzlich her? - genächtigt und dort richtig gut gegessen und geschlafen.
14. Tag. Bryce – Hurricane
Vom Bryce direkt in den Red Canyon und wie immer die Augen und den Mund aufgerissen, ob dieser Naturschönheit.
Zwischendurch fütterten wir ein paar Büffel, die gottlob hinter einem Zaun standen.
Den Zion NP kannten wir vom letzten Jahr und so fuhren wir recht schnell durch bis zum Visitor Center. Hinein ein einen kostenlosen Shuttle Bus, der uns in den für Privatverkehr gesperrten Teil des Parks brachte. Eines der „S“ wollte unbedingt bei 40 C im Schatten wandern und so blieb nur wenig Auswahl.
Zurück zur Haltestelle und mit dem Bus zum Parkplatz. Die Motorräder und das Gepäck standen noch da und so konnten wir uns gemütlich auf den Weg nach Hurricane, zum miesesten Hotel der Reise, machen.
Gleich nochmals aufgemacht zum Zion HD- Händler in Washington und einen Plausch mit der Verkäuferin gehalten.
15. Tag. Hurricane – LV
Auf der I 15 durch die Virgin River Schlucht bis Mesquite/Nevada und dort runter von der Autobahn und zum Valley of Fire.
Nachdem es jedoch immer heißer wurde brachen wir Weicheier die Tour ab und fuhren entlang des Lake Mead bis Henderson und dann quer durch die Vorstädte bis zum „Excalibur“.
Dort sogleich in den Pool und abends nochmals zum mehrstündigen Hotelbummel. (gähn ……)
16. Tag. LV
Abgabe der Mopeds, Pool, Hotelbummel bis die Füße streikten.
18. Tag. LV - Frankfurt
Wie immer hatte auch dieses Mal der Flieger 2 Std. Verspätung. Im Flieger dann wieder die Frage „Pasta oder Chicken“ – oder war es anders herum?
19. Tag. Frankfurt
Todmüde in Frankfurt gelandet, Pass- und Gepäckkontrolle gut überstanden und bei kühlen 36 C über die Autobahn nach Hause gedonnert.
Die 2009er Tour ist bereits gebucht - USA wir kommen!
Grüsse
Sepp
Dieser Beitrag wurde schon 2 mal editiert, zum letzten mal von Seppler am 18.06.2009 19:26.