zum zitierten Beitrag Zitat von George
Vielleicht kommen wir langsam mal wieder von den subjektiv ach so glorreichen 70ern in die Neuzeit zurück.
Hier ein Brückenschlag:
Für mich ist Fakt, dass sich Harley in der AMF Zeit finanziell sehr schwer tat, auf der anderen Seite aber sehr innovative Wege beschritt. Willi G. war zumindest jemand, der sich die Ideen der Outlaw-Subkulturen genau anschaute und dann in eigene, natürlich etwas abgemilderte Formen goss.
So gelang ihm schon mal die Super Glide und die folgenden, darauf aufgebauten leichteren Bigtwin Modelle. De facto hat er das übernommen, was die bösen Rocker schon jahrelang praktizierten: die überladenen FL Modelle vom Ballast befreien und vorne eine Sportster Gabel dranbauen.
Die HD Formensprache blieb dabei immer deutlich, weil das Baukastensystem, was damals notgedrungen genutzt werden musste, es erlaubte, Umbauten schnell umzusetzen.
Das war dann auch bei den Evos so, als der Wechsel der Motor- und Rahmenkonstruktion vollendet war. Vieles konnte man über lange Jahre von anderen Modellen übernehmen, was natürlich auch eine breitere Masse an Menschen erzeugte, die sich diesem Thema widmete.
Nach dem Buyback in den 80ern gab es allerdings auch schon mal eine große Welle des Kunden-Widerstandes, weil HD plötzlich die kleinen, nicht autorisierten Händler, der Reihe nach abmahnte und abkassierte; diejenigen, die jahrelange Treue zur Marke hielten und das Überleben gesichert hatten. Bis heute gibt es Biker, die ihr HD Patch verkehrt herum aufnähen (Flip your Patch), um stillen Protest gegen die Firmenpolitik auszudrücken.
Mit dem Twin Cam funktionierte die Evo- und Shovel "Interchangibility" dann nur noch teilweise, denn die technischen Anforderungen mussten aufgrund sich schnell verschärfender Gesetze zügig umgesetzt werden.
Plötzlich gab es EFI, ECU, Sensoren, Kats, Klappensteuerung und Wasserkühlung. Früher hatte man mal schnell einen Vergaser oder die Zündung getauscht, heute gibt es Dyno Prüfstand und Mapping.
Die Szene und die Schrauber haben aber auch das mitgetragen und ertragen.
Als zuletzt aber in kürzester Zeit zum einen die jahrelangen ikonischen Modellreihen wie Sportster oder Dyna einfach endeten, war das für viele auch schon das Ende der glorreichen HD Ära.
Das in Verbindung mit den Vorwürfen der "Wokeness" in einer emotional aufgeladenen Debatte über Nachhaltigkeit und Umweltschutz führt dazu, dass HD sich sehr gut überlegen muss, wie...
A. ... die Zahlen stimmen
B. ... die Kundschaft nicht abwandert
C. ... der Mythos nicht zum Witz verkommt (wobei das schon in den 90ern begann, mit dem Slogan "Bei uns kaufen Sie eine Philosophie, das Motorrad gibt es gratis dazu").
Ich persönlich habe mit HD als Company eigentlich abgeschlossen und komme mir teilweise vor wie in der ersten "Widerstandswelle".
Zum Freundlichen fahre ich nur, wenn es überhaupt nicht anders geht. Ich unterstütze die unabhängigen Schrauber, ich fahre nur Modelle, bei denen ich mir selber zutraue, Fehler zu beheben und Umbauten selber vorzunehmen.
Und trotzdem trage ich paradoxerweise immer noch HD TShirts und zeige auch sonst meine Verbundenheit zur Marke, in Reminiszenz an die vielen Dinge, die ich auf meiner Shovel, meinem Evo, meinen TCs, meiner V Rod erleben durfte und ich bin mir bewusst, dass das, was ich in bald 30 Jahren Harleyfahren erlebt habe, kein Neueinsteiger mehr erleben wird.
Die werden ihre eigenen Wege und Zufriedenheiten finden müssen, so wie die Company gerade selber.
Aber so ist es doch eigentlich immer, wenn sich die Zeiten ändern.
Irgendwie habe ich dann doch die Hoffung, dass sie überhaupt überleben.
zum zitierten Beitrag Zitat von Atomar
zum zitierten Beitrag Zitat von George
Vielleicht kommen wir langsam mal wieder von den subjektiv ach so glorreichen 70ern in die Neuzeit zurück.
Hier ein Brückenschlag:
Für mich ist Fakt, dass sich Harley in der AMF Zeit finanziell sehr schwer tat, auf der anderen Seite aber sehr innovative Wege beschritt. Willi G. war zumindest jemand, der sich die Ideen der Outlaw-Subkulturen genau anschaute und dann in eigene, natürlich etwas abgemilderte Formen goss.
So gelang ihm schon mal die Super Glide und die folgenden, darauf aufgebauten leichteren Bigtwin Modelle. De facto hat er das übernommen, was die bösen Rocker schon jahrelang praktizierten: die überladenen FL Modelle vom Ballast befreien und vorne eine Sportster Gabel dranbauen.
Die HD Formensprache blieb dabei immer deutlich, weil das Baukastensystem, was damals notgedrungen genutzt werden musste, es erlaubte, Umbauten schnell umzusetzen.
Das war dann auch bei den Evos so, als der Wechsel der Motor- und Rahmenkonstruktion vollendet war. Vieles konnte man über lange Jahre von anderen Modellen übernehmen, was natürlich auch eine breitere Masse an Menschen erzeugte, die sich diesem Thema widmete.
Nach dem Buyback in den 80ern gab es allerdings auch schon mal eine große Welle des Kunden-Widerstandes, weil HD plötzlich die kleinen, nicht autorisierten Händler, der Reihe nach abmahnte und abkassierte; diejenigen, die jahrelange Treue zur Marke hielten und das Überleben gesichert hatten. Bis heute gibt es Biker, die ihr HD Patch verkehrt herum aufnähen (Flip your Patch), um stillen Protest gegen die Firmenpolitik auszudrücken.
Mit dem Twin Cam funktionierte die Evo- und Shovel "Interchangibility" dann nur noch teilweise, denn die technischen Anforderungen mussten aufgrund sich schnell verschärfender Gesetze zügig umgesetzt werden.
Plötzlich gab es EFI, ECU, Sensoren, Kats, Klappensteuerung und Wasserkühlung. Früher hatte man mal schnell einen Vergaser oder die Zündung getauscht, heute gibt es Dyno Prüfstand und Mapping.
Die Szene und die Schrauber haben aber auch das mitgetragen und ertragen.
Als zuletzt aber in kürzester Zeit zum einen die jahrelangen ikonischen Modellreihen wie Sportster oder Dyna einfach endeten, war das für viele auch schon das Ende der glorreichen HD Ära.
Das in Verbindung mit den Vorwürfen der "Wokeness" in einer emotional aufgeladenen Debatte über Nachhaltigkeit und Umweltschutz führt dazu, dass HD sich sehr gut überlegen muss, wie...
A. ... die Zahlen stimmen
B. ... die Kundschaft nicht abwandert
C. ... der Mythos nicht zum Witz verkommt (wobei das schon in den 90ern begann, mit dem Slogan "Bei uns kaufen Sie eine Philosophie, das Motorrad gibt es gratis dazu").
Ich persönlich habe mit HD als Company eigentlich abgeschlossen und komme mir teilweise vor wie in der ersten "Widerstandswelle".
Zum Freundlichen fahre ich nur, wenn es überhaupt nicht anders geht. Ich unterstütze die unabhängigen Schrauber, ich fahre nur Modelle, bei denen ich mir selber zutraue, Fehler zu beheben und Umbauten selber vorzunehmen.
Und trotzdem trage ich paradoxerweise immer noch HD TShirts und zeige auch sonst meine Verbundenheit zur Marke, in Reminiszenz an die vielen Dinge, die ich auf meiner Shovel, meinem Evo, meinen TCs, meiner V Rod erleben durfte und ich bin mir bewusst, dass das, was ich in bald 30 Jahren Harleyfahren erlebt habe, kein Neueinsteiger mehr erleben wird.
Die werden ihre eigenen Wege und Zufriedenheiten finden müssen, so wie die Company gerade selber.
Aber so ist es doch eigentlich immer, wenn sich die Zeiten ändern.
Irgendwie habe ich dann doch die Hoffung, dass sie überhaupt überleben.
Dem kann ich 100% zustimmen! Danke dafür!
Aber auch als alter EVO Schrauber habe ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen und eine Breakout zur Probe gefahren. Das sind schon Welten Unterschied und das hat definitiv seine Daseinsberechtigung. Ich bin sogar regelrecht begeistert davon, wie das beschleunigt und auf der Straße liegt. Das konnte ich mir vorher nicht vorstellen, dass mich das überhaupt begeistern kann.
Mittlerweile überlege ich immer mal, ob ich mir so eine Breakout als Fahrbare Alternative zum Custombike hin stelle…aber auch eine NightRod oder V-Rod kommen in Frage. Einfach um die Custom etwas zu entlasten. Denn die letzten 2 Jahre mit über 10.000km haben schon einige Spuren hinterlassen…
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When your chopper is broken you fix it. When you are broken your chopper fixes you.
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von George am 28.09.2024 12:16.