zum zitierten Beitrag
Zitat von Moos
Der hat ja auch nicht ganz unrecht, nur hätte er dir das richtig erklären sollen. Hat er evt. sogar? Augenzwinkern
Also diese Vorgehensweise wird dazu benutz um evt. noch vorhandene Kleinstbläschen zum Aufsteigen zu bewegen.
Ehrlich gesagt habe ich die Erklärung - man spannt den Bremshebel mit Gummi oder Kabelbinder, um Luftblasen zum Aufsteigen zu bringen - noch nie gehört. Habe aber feststellen müssen, dass dies wohl eine verbreitete Meinung im Internet ist.
Ich gebe
@Moos Recht, es mag vielleicht sein, dass bei ruhigem System das ein oder andere Bläschen vielleicht noch nach oben steigt, das hat aber nichts mit gezogener/nicht gezogener Bremse zu tun. Dies ist ein ganz normaler physikalischer Effekt.
Problem ist nur, dass sich Luftblasen in der Bremsflüssigkeit viel schlechter bewegen (als bsp. in Wasser) und häufig an der Innenseite der Leitung "haften". Daher bleibt die meiste Luft trotzdem in der Leitung.
Bläschen lassen sich daher nur durch "Bewegung" sicher aus einer Hydraulik-Leitung/-Flüssigkeit entfernen, was aber wiederum durch ein geschlossenes System verhindert wird, d.h. also nur mit "Durchpumpen" luftfreier Flüssigkeit lässt sich vorhandene Luft aus einer Leitung vernünftig(!) eliminieren.
Ich finde es erschreckend zu lesen, welche Tipps im Internet die Runde machen und dann wundern sich die Leute, wenn sie mit ihrem Motorrädern auf einem Male ins "Leere" greifen und keine Bremsleistung vorhanden ist.
Einen vernünftigen (dauerhaften) Druckpunkt kann man auch in den seltensten Fällen nach Arbeiten an der Bremse direkt messen. Dazu muss man schon Probefahren.
Bei der Fahrt erwärmen sich durchs Bremsen:
- Scheibe und Beläge, dadurch
- der Bremskolben und dadurch wiederum
- die Bremsflüssigkeit
Und Bremsflüssigkeit kann im Bereich des Bremssattels (in der Leitung) schon recht hohe Temperaturen bekommen.
Durch Hitze dehnen sich vorhandene Luftbläschen in der Flüssigkeit aus und verschlechtert damit auch noch die Bremsleistung, Druckpunkt usw., heißt also, je mehr man dann eigentlich auf die Bremse angewiesen ist, desto schlechter wird es.
Aus meiner Sicht keine gute Voraussetzung!
Und ja, auch ich spanne die Bremse jedesmal(!) mindestens für 6 - 8 Stunden, wenn ich irgendetwas an der Bremsleitung gemacht habe, mit Kabelbinder (nicht Gummiband). Der Grund ist aber ein ganz anderer. Auf diese Weise prüfe ich, ob der gesamte Bremskreislauf auch richtig(!!) dicht ist. Wenn die Leitung über diesen Zeitpunkt an allen Verbindungspunkten trocken bleibt, dann ist alles korrekt! Ansonsten ist der lange anhaltende Druck ausreichend und an einer noch so kleinen Undichtigkeit, die mit der Zeit zu einem Problem werden kann, tritt dann minimal Flüssigkeit aus. Und ich kann sagen: Diese Vorgehensweise hat mir (speziell bei meiner jetzigen Harley) wahrscheinlich schon das Leben gerettet!
Hatte meine Harley von einem Händler, der eine Stahlflex-Leitung (vorne) vor dem Verkauf verbaut hatte. Als ich Bremsbacken und Scheibe neu gemacht habe, habe ich den Kabelbinder-Test gemacht und mir ist die Bremsleitung förmlich "um die Ohren geflogen".
Wie sich herausstellte hatte der Händler die Leitung mit falschen Verschraubungen zusammengebaut. Da die Verschraubungen nicht passten hat er einfach alles im Gewinde dick mit Schraubenkleber eingeschmiert, bis es dicht war! Das ist kein Witz!
Den Drucktest hat der Kleber dann nicht überstanden! Eine Notbremsung hätte die Bremse wahrscheinlich auch nicht überstanden ...
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Der Weg ist das Ziel ... wer torkelt hat mehr vom Weg! ![Augenzwinkern](images/smilies/wink.gif)