Hallo beisammen,

habe mich bereits in der Vorstellungsrunde vorgestellt, aber kurzum: Bin der Domi, 29 Jahre alt, aus Ingolstadt und seit diesem Jahr Besitzer der A Klasse.

Da ich ja, ich sag mal, Einsteiger bin, wollte ich mir eine HD Sportster Forty Eight oder Iron 1200 neu zulegen. Nun erfüllen diese ja nicht mehr die notwendige EURO Norm und mir bleibt leider nichts anderes übrig als auf den Gebrauchtmarkt auszuweichen. Nur fällt dir dabei die Kinnlade runter , was mittlerweile für eine Forty Eight oder Iron 1200 Baujahr >2018, wenig KM, also neuwertig, preislich einem abverlangt wird.

Nun zu meiner Frage:

Denkt ihr die Preise für diese HD Modelle werden auf dem Gebrauchtmarkt eher weiterhin steigen ?
Was würdet ihr, ich sag es mal einfach, empfehlen? Abwarten, oder zeitnah „zuschlagen“?

Vielen Dank!

Gruß 
Der Domi

Durch die Ablösung der "alten" Sportster durch das neue Modell würde ich definitiv nicht auf fallende Preise setzen...

Moin, 

na ja, kaum eine Forty-Eight (Special) oder Iron 1200 stehen im Gebrauchtmarkt serienmäßig dar.

Wenn ich meine eigene 2019er 48 betrachte, summiert sich der Anschaffungsneuwert mit allen Änderungen auf satte 18.000 €, wovon schon 1200 € auf die Blue Max Custom Color entfallen   und letztlich 450 € Aufbaukosten. Dann: Street Cannons ESD, rundum Kellermanns Attos, ein hochwertiger seitlicher Kennzeichenhalter, vom Start weg andere Reifen mit solidem Grip, Deckel hier, Lenker dort, Power Clutch da, Power Vision obendrauf, noch ein paar Specials und satt Kohle für die Umrüstungen abgedrückt, schon ist man in preislichen Sphären, wo sich der eine oder die andere an den Kopf fasst  und für ein solches Geld lieber einen BigTwin anschafft.

Aber eine Sportster, insbesondere die Forty-Eight oder Iron 1200 ist etwas Unvergleichliches  . So etwas kauft man nicht als Einstieg in die HD Welt  , sondern aus Überzeugung, weil das Teil einfach genial ist  . Insbesondere, wenn mit dem PV der Motorlauf gelungen kultiviert wurde. Und anständig gepflegt und gewissenhaft gewartet läuft das Ding wie der legendäre Käfer 

Wenn (m)eine wie vor stilsicher aufgebaute Forty-Eight nach zwei oder drei Jahren dem Gebrauchtmarkt zugeführt wird, wird (nachvollziehbar) vom Anschaffungsneuwert erstmal nur der übliche Wertverlust vom Basisfahrzeug abgezogen. Übrig bleibt in aller Regel ein Angebotspreis, der dem Neupreis des Basisfahrzeuges entspricht, ggf. sogar etwas darüber liegt. Der entsprechende Gegenwert liegt im Umbau begründet. Den der Interessent so oder zumindest so in die Richtung mögen muss, weil er damit Geld für Teile und Arbeit spart. Und dann gehts ans Verhandeln   ...

BlackStar

Sicher - aber dann würde er hier die Frage nicht stellen...

Ich wiederhole/zitiere mal:

Meine Erfahrung auf dem Gebrauchtmarkt ist die, dass ein Haufen der Harleys zu Fantasiepreisen angeboten werden. Die sind dann zum Teil nach Jahren noch zum selben Preis im Angebot, obwohl sie zwischenzeitlich Jahre älter geworden sind. Aber die Verkäufer denken sich halt, jeden Tag steht ein dummer auf, und es reicht wenn der eine jetzt bei mir anruft.

Es sind reichlich Sportsters auf dem Gebrauchtmarkt zu finden. Die Preise gehen für alte 883 bei 4500 los und gehen bis über den Neupreis.

Mach dir einfach klar, dass drei Dinge den Preis für dich nach oben treiben:

Zum einen der Umkreis in dem du suchst. Wenn du nur Angebote aus 100km Umkreis nimmst, wird es eben dadurch teurer, dass das Mopped in 300 km Entfernung für 2000 € weniger nicht auf deinem Radar auftaucht. Dabei finde ich 2000 € für einen Tag durch die Gegend fahren eigentlich ein gutes Gehalt. 

Zum zweiten das Baujahr. Bei einem Auto würde ich auch auf das Baujahr achten, weil sowas meistens in Wind und Wetter steht und gammelt, die Ausstattung jedes Jahr besser wird und es als Gebrauchsgegenstand abnutzt. Bei einer Harley ist das selten so. Die meisten stehen in einer Garage, werden gepflegt bis zum Anschlag, haben trotzdem wenige km, und der einzige wirkliche Unterschied in der Ausstattung der Sporty über die Jahre ist der Wechsel von Vergaser auf Einspritzer 2007. Es gibt daher wenig Gründe eine der letzten zu kaufen, wenn man sie zum fahren haben will.

Das dritte ist die Zeit. Jetzt kommt die Zeit, in der viele Leute ihr Motorrad verkaufen. Fahren kannst du das jetzt, auch wenn du jetzt eine findest, eh nur noch selten, zu kalt, zu nass, zuviel Laub auf der Gasse. Du hast es also eigentlich nicht eilig. Also schau einfach, bei denen die dich jetzt reizen, wie lang sie drin sind. Wenn du 5 Minuten nach Erstellen der Anzeige anrufst, hat der Verkäufer keinen Grund über den Preis zu verhandeln, er weiß ja, dass du sie unbedingt willst und dass noch andere anrufen werden. Wenn du nach 3 Monaten anrufst und der die immer noch nicht los geworden ist, sieht das Gemüt des Verkäufers ganz anders aus. Dann ist er derjenige, der unbedingt verkaufen will. Und der Händler hat ihm schon lange einen Preis für Inzahlungsnahme genannt, der 3000 - 5000 unter dem Wunschpreis liegt.

Und mach dir klar, dass du noch jung bist. Das wird nicht deine letzte Harley bleiben. Irgendwann in ein paar Jahren wirst du wahrscheinlich auf eine Big Twin umsteigen. Ging jedenfalls bisher vielen so. Und der Händler wird auch dir dann einen Preis für Inzahlungsnahme nennen, der 3000 - 5000 unter dem Wunschpreis liegt. Also würde ich für den Einstieg nicht zu viel ausgeben.

Moin,  

genau aus diesem Grunde schrub  ich oben, dass eine Sportster aus Überzeugung gekauft werden sollte, und keinesfalls aus monetären Gründen als Einstieg in die "HD Welt".

Wer zudem auf notwenige Schrauberei sowie "Stinkefinger" bei Abstimmarbeiten steht, darf natürlich gerne auf eine Vergaser Sportster zurückgreifen. Aber nicht außer 8 lassen, dass man sich damit ein per Anno mindestens 15 Jahre altes (junges) Moped anlacht. Zudem wird die Vergaservariante aus mir unerklärlichen Gründen gerne als "ehrlicheres Aggregat" angepriesen, was sich auch im aufgerufenen Preis für den Verkäufer widerspiegeln soll 

Da ist mir doch die aktuelle Gemischaufbereitung deutlich angenehmer, die sich mit ein paar Mouseclics stinkefingerneutral modifizieren lässt. Ganz abgesehen davon, dass sich aus den letzten Modelljahren erheblich mehr unverbastelte Sportster finden lassen, als aus der Vergaser Aera   .

Meiner bescheidenen Meinung nach, was ja wohl auch dem Ansatz des TE mit seiner Modellauswahl entspricht, ist man mit einem der EFI Aera gut aufgestellt. 
Wer zudem auf Garantien Wert legt, sollte tunlichst darauf achten, dass der (mindestens) jährlich anstehende Service ordnungsgemäß durchgeführt wurde, damit die seit einigen Jahren im Kaufpreis enthaltene Fahrzeuganschlussgarantie erhalten bleibt und im Falle eine Falles auch greift. Externe Garantiegeber schauen da recht akribisch drauf. Und da die Servicedaten elektronisch erfasst werden, kann da im Nachhinein auch nichts mehr "geradegebogen" werden.
Bezogen auf das letzte Verkaufsjahr hierzulande bedeutet das, dass das Motorrad noch bis 2023 Garantie besitzen kann.

Insbesondere bei geringen Jahresfahrleistungen besteht dahingehend oftmals "Schluderei", da für die paar hundert gefahrene Kilometer in der Saison nicht noch satt Kohle für eine Jahresinspektion ausgegeben werden wollen.
Also lieber eine gut eingefahrene Sportster mit ein paar mehr Kilometern Fahrleistung wählen, als eine Standuhr, die im dritten Jahr mal gerade etwas über den Einfahrservice (1600 km) runter hat 

BlackStar

Ich denk die Grundsatzdiskusion sollten wir uns sparen. Der Fredsteller hat ja gesagt, was er möchte: Sportster Forty Eight oder Iron 1200, möglichst neu. Da braucht man nicht darüber zu spekulieren, ob eine Roadking ihm vielleicht besser stehen würde. Auch nicht, ob er eine Vergaser fahren sollte.

Die 48 gibt es seit 2010, also nicht mit Vergaser, die Iron seit 2009 also auch nicht mit Vergaser.

Das einzige was wichtig ist, ist mit oder ohne ABS, mit dann ab Bj 2014, oder was technisch sonst noch geändert wurde.