Liebe Harleyfahrer / innen,
Gemeinsam mit 2 Freunden fuhr ich mit dem Road King Classic durch das Salzburger Land. Die beiden anderen Maschinen sind BMW 1200GS Adventure, 1x luftgekühlt mit 110PS, 1x flüssiggekühlt mit 125 PS.
Während der vergangenen 4 Tage sind wir insgesamt 1800 Kilometer gefahren. Dabei ging es mit überwiegend flotter Fahrweise voran, 300 Kilometer über die Autobahn und 1500 Kilometer über Landstraßen. Für mich war es ein Test, um zu prüfen, inwiefern sich der Road King bei „flotten Touren“ bewährt.
Das positive Gesamtergebnis zeigt, dass Harley mit dem Milwaukee 8 Tourer vieles gut und richtig gemacht hat, jedoch auch Potential für Weiterentwicklung gelassen hat.
Was mir gut gefällt sind der Geradeauslauf des Road King Classic und das stabile Verhalten in Kurven. Sowohl auf der Autobahn (120 bis 150 km/h) als auch auf welligen Straßen mit Spurrinnen empfinde ich das Fahrwerk als angenehm sicher. Schnell gefahrenen Kurven mit aufgeladenem Gepäck auf schlechter, welliger Straße können zu einem leichten Nachwippen der hinteren Dämpfer führen, das ist jedoch in meinen Situationen vollkommen unkritisch gewesen.
Ebenfalls gut ist die Erkenntnis, dass der serienmässige Milwaukee 8 (107 cui) beim Beschleunigen auf ebenen und auf Bergstrassen mit den BMWs locker und ohne Anstrengung mitfahren kann. Drehzahlen zwischen 1800 bis 3500 U/min reichen, ganz selten war die Motordrehzahl über 4000 U/min. Der Benzinverbrauch liegt bei 5,5 Liter / 100km Super mit 95 Oktan.
Erwartungsgemäß hat mich die geringe Schräglagenfreiheit auf kurvigen Bergstrassen zum langsamen Fahren gezwungen, dennoch hatte ich Spaß daran, das Limit zu erkunden.
Was kann oder muss aus MEINER Sicht individuell verbessert werden?
In Kurzfassung: Sitzbank, Fahrwerk, Reifen.
-1- Sitzbank
Wir sassen jeden Tag ca. 5 bis 6 Stunden auf den Motorrädern (zu dieser Fahrzeit kamen noch Pausen hinzu). Während des Fahrens habe ich die Sitzposition aus unangenehm empfunden. Das liegt am zu tiefen Sitzen, so dass die Oberschenkel stark angewinkelt sind, was bei mir zu Verspannungen führt. Abhilfe wird eine um mehrere Zentimeter höhere Sitzposition schaffen. Den Sitz der Police empfinde ich z. B. als hervorragend.
-2- Fahrwerk
Das Fahrwerk des Road King Classic ist nach meiner Einschätzung für einfache Tourenfahrten geeignet. Wird die Fahrt flott, so ist ein abbremsen vor Kurven erforderlich. In diesen Momenten kann es zu einer Überforderung der Telegabel kommen, die Dämpfung oder die Federrate sind zu schwach für diesen Fahrstil. Auf unebenen Strassen sind die hinteren Stoßdämpfer zu unsensibel, die geben manchen Asphalthuckel zu deutlich in den Rücken weiter. Abhilfe gibt es durch Komponenten von Wilbers (Nivomat) oder von Öhlins, wobei in beiden Fällen das Federbein getauscht UND die Telegabel überarbeitet werden soll.
-3- Reifen
Der Serienreifen (Dunlop, Weisswand) ist auf trockener Strasse gut, auch für Kurvenfahrt bis das Fussbrett kratzt. Bei leicht feuchter Strasse habe ich mich ebenfalls wohlgefühlt, das jedoch bei achtsamer Fahrt.
Im starken Regen bei komplett wasserbedeckter Strasse ist der Dunlop beim Beschleunigen im dritten Gang gerutscht, hier war das Gefühl der Sicherheit verschwunden. Alternativen kenne ich noch nicht, jedoch weiss ich, dass es dazu im Forum bereits einen Thread gibt.
Noch etwas? Ja, das gibt es. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein modifizierter Lufteinlass + Drehmomentnockenwelle von Screamin Eagle + zylinderselektive Abstimmung den BAB* Spaß-Faktor deutlich erhöhen kann.
* BAB: Berg-Auf-Beschleunigen
Das wars für heute.
Gruß
Maik (der sich auf weitere Touren freut)