Wo Thorsten Schäfer - Gümbel recht hat, hat er recht: Das sind Angebote der Industrie an eine bestimmte Klientel des Mittelstands , die in gentrifizierten Gründerzeitwohnvierteln großer Städte wohnen: die Anhänger des grünen Kuschel - und Wohlfühlpopulismus, die zu denen dazugehören wollen, die sich intellektuell und moralisch überlegen wähnen. Die unseriösen Versprechungen dieser Spielart des Populismus sind, das es allen so gut gehen könne wie ihnen.
Verdrängt oder verharmlost wird, wie üblich in Populismen, bei dieser speziellen Spielart, dass Kindersklaven im Kongo das Kobalt aus der Erde buddeln, und dass der Lithiumabbau in Südamerika zu Grundwasserabsenkung ganzer Landstriche führt, was neben einer Umweltkatastrophe auch zu einer Verelendung der dortigen Bauern führt. Und an diesem Verfahren ist nix durch moderne Technik verbesserbar. Ich empfehle die entsprechenden Beiträge von Harald Lesch.
Und dass das weltweite Lithium-Vorkommen auf ganz wenige Orte beschränkt ist, ist auch so eine typische Verdrängungsleistung dieser Spielart des Populismus. Wenn man sich vorstellt, wo überall Erdöl vorkommt und welche Kriege schon darum geführt werden, ist die Behauptung, E-Fahrzeuge wären unsere Zukunft, eine geradezu gruselige Verharmlosung der weltweiten Auseinandersetzungen, die uns um das Lithium bevorstehen würden.
Und wer angesichts der republikweiten Klagefreudigkeit bereits gegen die Hochspannungsenergietrassen für den Transport von Windstrom von Nord nach Süd glaubt, noch in diesem Jahrhundert würden alle Stadtstrassen und Garagen fürs Laden von Elektroautos verkabelt, der sitzt auch hier einer typisch populistischen unseriösen Versprechung auf. Die erste Generation der Verkabelung fand in Zeiten statt, da gab es für Otto Normalo weder rechtlich noch finanziell die Möglichkeit, sich dagegen zu wehren. Nur so konnte z.B.für heutige Verhältnisse so unglaublich schnell das Autobahnnetz oder die Hochspannumgstrassen nach Einführung des monopolistischen Energieverbundes gebaut werden, den erst Schröder + Fischer wieder aufgelöst haben. Wie ich oben schon sagte: Wer das E-Fahrzeug flächendeckend will, der muss auch dazusagen, dass er politische Verhältnisse wie in China will. Alles andere ist purer Populismus.
Leider kommen bei Populisten alternative Ansätze, die nicht der fundamentalistischen Ideologie, hier dem E-Fahrzeug, entsprechen, unter die Räder: So wurde in Freiberg in Sachsen mit Choren die weltweit erste Grossraffinerie für synthetische Kraftstoffe dichtgemacht, weil die Investoren im populistisch verbohrten Deutschland keine Zukunft für diese Technologie sahen. Dabei könnte man mit Treibstoff aus Plastikmüll und Pflanzenabfällen durchaus eine Kreislaufwirtschaft aufbauen, aber der politische Wille muss eben von Realismus statt Populismus mit den angeblich so einfachen Lösungen wie dem E-Fahrzeug geprägt sein.
Wer also ein solche überteuertes Ideologieprodukt mit zweifelhafter Gebrauchstüchtigkeit wirklich kauft, erinnert irgendwie doch an diejenigen, die in den dreissigern brav Monat für Monat in ihren Ansparvertrag für den KdF-Wagen eingezahlt haben, weil sie glaubten, der NS-Staat wäre ein guter Autobauer, und nach Einbruch der Realität mit leeren Händen dastanden. Irgendwann wird die Geschichte ganz sicher auch über Elektrofahrzeuge hinweggehen. Wenn überhaupt, wird die Brennstoffzelle den Verbrenner ablösen, und die braucht bei ihrer Leistungsfähigkeit nicht unbedingt ne Lithiumbatterie, da die nur zum Vorglühen im Winter und zum Beschleunigen gebraucht wird.