XL883 · 1058 Posts
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zum zitierten Beitrag Zitat von motorcycle boy
Der Kunde kann halt wohl nicht aus seiner Haut als Investor. Für ihn bleibt das wohl endgültig eine Fehlinvestition, die ihn jedesmal ärgern wird, wenn er sie sehen muss
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883 ohne VOES, ohne Beschleunigerpumpe
https://www.youtube.com/watch?v=IjD1H9FQXd8
Inch 
Roadrunner95 · 471 Posts
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Das Leben ist zu kurz für gummigelagerte Motoren und Ausgleichswellen. 
XL883 · 1058 Posts
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(damit den überzeugten TC88-Fahrern hier auch mal einer abgeht
)
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
Dieser Beitrag wurde schon 4 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 13.09.2018 21:40.
. Gerade an solch einer alten Konstruktion sind die Abweichungen zu heutigen Lösungen, auch bei Harley, interessant, ergeben sie doch oft Hinweise, warum Bill Harley himself das genau so gemacht hat, und warum heutige Veränderungen seiner Nachfahren bei TC oder M8 die bekannten Probleme verursachen. Neben der beabsichtigten Hauptwirkung (meistens "Produktionskosten sparen", an zweiter stelle "Meckereien am Vormodell ausmerzen")) sind leider oft eine Fülle von Neben- und Fernwirkungen die Folge, die das aus Kostengründen wohl recht kleine Entwicklungsteam von Harley gar nicht alle überblicken kann. Verschärft wird das, weil HD als letzter Hersteller an einer hochkomplexen Vorkriegskonstruktion festhält, also nirgendwo bei modernen Konkurrenzkonstruktionen abgucken kann, oder mal abwarten kann, was der Wettbewerb für Erfahrungen mit einer Neuerung macht. Das Öltransferproblem des M8 ist da ein schönes Beispiel, denn kein anderer Wettbewerber hat eine hydraulische Kupplungsbetätigung mit drei verschiedenen Ölhaushalten vermählen müssen.
): Starker Überdruck, wenn die Kolben (fast) gleichzeitig nach unten gehen, starker Unterdruck, wenn sie (fast) gleichzeitig nach oben gehen. Deswegen sind alle klassischen Japantwins Gegenläufer, ausser Yamahas XS650 und Kawas W650. Harley hat also nix zum Abgucken
. Während der Überdruck bei Kolbenabwärtsbewegung der Ölpumpe sogar noch hilft, das Öl aus dem Kurbelgehäuse abzusaugen, saugt der Unterdruck bei Kolbenaufwärtsbewegung das Öl aus den Ölkanälen, der Ölpumpe und dem Führungskanal wieder zurück ins Kurbelgehäuse. Daher braucht es hier ein Ventil zwischen Kurbelgehäuse und Ölpumpe, welches bei Beginn der Kolbenaufwärtsbewegung den Ölpumpenansaugstutzen dicht macht. Dieses "Breather valve" ist bei Harley seit 1936 bis 1999 als Drehschieberventil ausgeführt. "Breather Valve" wohl deswegen, weil das Kurbelgehäuse "aus und einatmet". Schön sehen wir beim Vergleich von Fotos 6, 8 und 9, wie das Breather Valve gleichzeitig die Antriebswelle der Absaugölpumpe ist.
Ich erinnere an dieser Stelle an meine Eingangsbemerkung über die unbeabsichtigten Neben- und Fernwirkungen bei Änderungen an Bill Harleys außerordentlich durchdachten Konstruktionen
Tatsächlich mußte der Produktionsstart des TC von 1997 auf 1999 verschoben werden, weil die Harley-Ingenieure unter Druck, zukünftige Produktionskosten einzusparen, einfach mal das Breather Valve weggelassen hatten, und stattdessen Gummimembranventile in die Zylinderköpfe implantiert hatten. Folge war, dass die Motoren auf den Prüfständen reihenweise in den Köpfen festgingen, weil die Absaugpumpen das Öl nicht aus dem Kurbelgehäuse ansaugen konnten und gleichzeitig die abwärtsgehenden Kolben das Öl aus dem vollgelaufenen Kurbelgehäuse durch alle Fugen und Ritzen quetschten.
! Nach tiefschürfenden Untersuchungen an einem Motor mit teilweisem Plexiglaskurbelgehäuse stand seine Diagnose fest: "Tja, wenn ihr schon das Breather Valve weglassen wollt, dann müßt ihr natürlich auch den Ölfangkanal und den Verbindungsbuckel weglassen. Schottet das Nockenwellengetriebegehäuse hermetisch vom Kurbelgehäuse ab und macht einen separaten Ansaugkanal vom untersten Punkt des Kurbelgehäuses zum Ansaugstutzen der Ölpumpe. Ausserdem senkt den Boden des Kurbelgehäuses soweit ab,das der Hubzapfen das Öl nicht mehr zu Schaum verrühren kann, der saugt sich nämlich so schlecht an
. Und so geschah es, auch bei der Sporty. Seitdem funktioniert der Ölkreislauf bei unseren HD´s wieder 
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„I don‘t like valves that look like golf tees. Intake valves should be the size of trash can lids, and pistons should be the size of manhole covers“ (Jay Leno)
Dieser Beitrag wurde schon 16 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 18.09.2018 21:39.

Die Verbindungsbohrung 1 => 4 dient der Direktölschmierung des Nockenwellengehäuses wie man im nachstehenden Post in Foto 8 sieht.
Wie wir hier schön sehen, stammt der aufwendig spiralverzahnte Sporty-Ölpumpenantrieb aus gerade besonders niedrig drehenden Flatheadmotoren. Das Aufstecken auf die Nockenwellenenden wäre viel billiger und drehzahlfester, wie Buell, XR1200 und beim TC sogar auf dem rechten KW-Hauptzapfen Standard, aber Harley ist Tradition, und wie man beim XR1200-Nockenwellendeckel schön sieht, deformiert das die klassische Sporty-Optik schon ganz schön dramatisch . Falls die Sporty nicht nur alsName, sondern mit ihrer klassischen Konstruktion überhaupt Modelljahr 2020 erlebt, wird sich eine Ölkühlung der Köpfe und damit die XR-Ölpumpenkonfiguration auf den äusseren Nockenwellenzapfen zu Erhöhung des nun auch stärker kühlen sollenden Ölvolumenstroms nicht vermeiden lassen. Leute, macht euch schonmal auf die XR1200 -Optik gefasst, wenn es nicht gleich die neuen Wasserkocher werden.__________________
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Dieser Beitrag wurde schon 16 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 26.09.2018 21:19.
) oben links im Foto.
. Ist vorprogrammiert, wenn man einen 2-Zylinder-Gleichläufer an dieser konzeptbedingt superempfindlichen Stelle unnötig sensibel auf Ölstandsprobleme macht, ein Konzept, was mit einer primitiven Druckumlaufschmierung wie bei BMW wegen dem Überdruck bei runtergehenden Kolben ohnehin dazu meigt, Öl aus allen Fugen zu pressen. Jetzt wisst Ihr auch, warum Boxerfahrer bis heute so häufig den Ölstand kontrollieren ...
und warum angeblich so primitive Harleys eine Trockensumpfschmierung wie sonst nur Rennwagen und sündhaft teure Sportwagen haben ... 
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Dieser Beitrag wurde schon 14 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 26.09.2018 21:27.
. Das aus der offensichtlichen "Gefühl und Wellenschlag" - Dimensionierung resultierende Problem der Spannungsrisse von alten Evo-Kurbelwellengehäusen hatten wir weiter vorne im Thread schon. Da habe ich auch die schlagartige Lösung der Spannungen beschrieben, die beim Wechsel der Stehbolzen (notwendig weil halt aufwendige Dehnschrauben) infolge eines notwendigen Wechsels der Fussdichtungen entsteht, geschildert
. Gerade vor 3 Monaten hatte unser "dritter Mann" an einer wunderschönen Evo im Rhein Main -Gebiet mit kundigem Auge wieder solche Spannungsrisse im Kurbelgehäuse entdeckt und dem entsetzten Besitzer erklärt, warum er vom Kauf leider Abstand nehmen muss. Auch BMW musste von /5 auf /6 da seinerzeit deutlich auf der Schwungradseite nachbessern., "Gefühl und Wellenschlag" bedeuted eben "Versuch und Irrtum". Das war uns früheren Kaufinteressenten eines nagelneu konstruierten Motors bis Ende der Siebziger wohl bewußt. Ich kann mich gut erinnern, das BMW deswegen noch bis Ende der 80er seine jeweils allererste Version einer Neukonstruktion traditionsmäßig ausserordentlich billig mit Preisen auf Japanerniveau (bei /5 auf CB 750 Niveau!) anbot, weil die sonst keiner gekauft hätte. Da ist die wohlhabend saturierte Käuferschaft von heute halt viel weiter in die Bevölkerung hineingewachsen und gegenüber uns früheren Hardcore-Enthusiasten wohl entsprechend naiver
bzw. hofft auf das Allwissen der dimensionierenden Algorithmen. Die sind aber auch nur nach menschengemachten Festigkeitstheorien programmiert. Oft habe ich den Eindruck, das junge Techniker nur noch auf das Bedienen des entsprechenden GUI´s von ANSYS dressiert sind und garnicht mehr wissen, und vor allem wissenschaftlich verstehen, auf welcher menschengemachten Theorie das Programm aufbaut, ähnlich wie die Zocker an den Börsen
. Wie wenig da das Drohen mit dem Anwalt hilft, sieht man ja gerade wieder beim M8-Öltransferdesaster
Bei BMW´s brechenden Hinterradflanschen und Standrohrlagerungen ist das nicht anders.
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Dieser Beitrag wurde schon 5 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 29.09.2018 22:11.

), „Aurora“ mit ihrer berühmten "Thor" und „Reading“ schieden bereits in den boomenden (!) 20ern aus dem Markt aus
). Deswegen hatte Hedström so etwas garnicht erst gebaut. HD musste alle ausgelieferten Schnüffelventil-V2 gegen Erstattung zurücknehmen und verschrottete diese, bis auf einen, der bis zum 21. Jahrhundert ganz hinten in der Werkssammlung aller je gebauten Modelle landete, denn schließlich war er eine peinliche Fehlkonstruktion
. 1911 kam dann schließlich das J-Modell mit ebenfalls zwangsgesteuertem Einlassventil.
, was ja dann Gottseidank auch geschah, sonst hätte es diese wundervollen Motorräder nie gegeben ...
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Dieser Beitrag wurde schon 10 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 27.09.2018 23:35.
zum zitierten Beitrag Zitat von Inch
Hallo,
sehr schön dass Du wieder da bist und weiterschreibst und wir nun wissen wie es weitergegangen ist.
Immer wieder habe ich in dem Thread gelesen und bedauert dass das Ende der Projekte wohl im Dunkeln bleibt.
Vielen Dank also für die Bilder und die Story. Es ist tatsächlich schlimm, wie das aussieht. Solche Schweißperlen in dem Bereich sind mir so in einem Zylinder noch nie untergekommen. Weit hergeholte Theorie zum Entstehen hierzu: Am Bike musste irgendwo was geschweißt werden, also hat er die Masse am Zylinder angeschlossen und dann losgeschweißt...
Die Flat ist möglicherweise noch lange in Kuba, oder einem anderen isolierten Land gelaufen. Dort gibts halt keine US Ersatzteile. Und das Bike musste wohl bis zum Gehtnichtmehr laufen. Auch in Afrika und teilweise auch in Indien sind das gängige Reparaturmethoden, Hauptsache es funktioniert dann irgendwie eine Weile wieder.
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Dieser Beitrag wurde schon 5 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 29.09.2018 16:35.
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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 29.09.2018 21:47.
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Dieser Beitrag wurde schon 10 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 07.10.2018 15:29.
strömungsgünstiger als das T-Stückförmige, geradezu aus dem Klempnerfachhandel entlehnte Layout von Knucklehead bis Panhead. Tja, bei Harley gibt es immer wieder technische Skurrilitäten zu entdecken
. Dieses strömungsgünstige Layot finden wir erst ab Early Shovel wieder, weil die Einlasskanäle wegen des erhöhten Leistungsbedarfes der E-Anlasser-Batterie-Kombination (erste E-Glide ab 65!) auf eine höhere Leistung durch Erhöhung der Füllung bei höhereren Drehzahlen hin entsprechend strömungsgünstig wie beim Flathead
um 45 Grad abgewinkelt wurden, nur diesmal nach rechts statt nach links 

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Dieser Beitrag wurde schon 5 mal editiert, zum letzten mal von motorcycle boy am 07.10.2018 16:21.