Gerade die Ölspritzdüsen sind eine enorm wichtige Neuerung, weil sie nämlich endgültig das alte Harleyproblem abstellen, dass der hintere Kolben sich stärker ausdehnt als der vordere. Bis Shovel hat Harley den hinteren Kolben einfach rundum mit größerem Spiel eingebaut. Das Spiel war aber nur für Dauergeschwindigkeite bis 90 km/h im Sommer dimensioniert (reichte ja für das jahrzehntelange Speedlimit von "55"). Darüber wurde es dem hinteren Kolben wieder zu eng im Zylinder. Auch unter 90 km/h verschleißt hier der Kolben und der Zylinder enorm durch Kolbenkipper beim Lastwechsel unter Verdichtungsdruck am OT. Ab Evo versuchte man es mit deutschen
Autothermikkolben von Mahle, die die Ausdehnung in Fahrzeuglängsachse umlenken in die Querachse (parallel zu denKolbenbolzen), wo sie im Kalten Zustand mehr Spiel haben (= ballig statt Kreisrund) sodass bei Betriebswärme der Kolben kreisrund wird und das gleiche Spiel wie vorne hat. Wenn er im Hochsommer bei über 90 km/h noch heißer wird, wird es schon wieder eng. Richtig gelöst ist das erst mit den Ölspritzdüsen, weil die kühles Öl gezielt von unten gegen den Kolbenboden spritzen. Das ist derartig wirksam
- dass zum erstenmal in der Sportygeschichte im Prinzip vorne und hinten der gleiche Kolben eingebaut werden kann
- ein Ventil das Spritzen auf den Bereich über 3000 U/min begrenzt, weil sonst der Sportymotor unter 3000 U/min generell die Betriebstemperatur der Kolben nicht mehr erreicht.
Das System stammt übrigens aus deutschen Kampfflugzeugmotoren des WKII. Das belegt für mich, das Porsche auch bei TC und Sporty ab 2004 mitgewirkt haben muss, da Porsche dieses System bei luftgekühlten Motoren als "Allheilmittel gegen thermische Unpässlichkeiten" gerne verwendet.
Auch die vielgeschmähte Gummilagerung trägt viel zu Lebensdauererhöhung insbesondere der einzigartig im Harleymotor besonders zahlreichen Wälzlager bei, die Prinzipbedingt harte Stöße gar nicht mögen. Diese durch hartes Kuppeln, Abwürgen, Notbremsung, Lastwechselspiel der Primärkette insbesondere bei der Einspritzung usw. erzeugten Stöße verpuffen jetzt sanft gedämpft in der Gummilagerung, da keine starre Verschraubung im Rahmen dem Ruck maximalen metallisch harten Widerstand entgegensetzt.
Nicht zuletzt durch die fehlende Trense vor den Zylindern ( gemeint ist das absolut hässliche Interferenzrohr) und die traditionelle schwarze Einfärbung von Zylindern und Köpfen hat die Sporty ab 2004 gegenüber der alten Evo-Sporty technisch und optisch nur gewonnen. Für den Schrauber, der Sportymotoren in Starrahmen transferieren will, ist die Gummilagerung natürlich ein natürliches Hindernis. Auch den coolen Hardcorebiker kann man nicht mehr mimen. Für alle anderen erhöht sie auch die Lebensdauer der Peripherie ( keine Vibrationsrisse in hinterem Fender oder Vibrationsschäden an Elektrik und Schraubverbindungen) enorm.
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