„Laut macht sie und im Stand läuft sie etwas unrund.“

Beides kommt von den typischen überlappenden Steuerzeiten einer Powernocke und ist daher unvermeidlich:

Da die Rampen bei einer höheren Nocke nicht zu steil werden dürfen, muss die Nocke breiter werden.

Die Auslassnocke öffnet schon im Verbrennungstakt, das macht laut.

Die Einlassnocke ist im Beginn des Verdichtungstakt noch offen: das führt bei niedrigen Drehzahlen ohne ausreichende „Wucht“ der Strömung zu einer Reduktion der dynamischen Verdichtung gegenüber über der rein geometrischen statischen und damit zu Drehmomenteinbrüchen.

Auslass und Einlassteuerzeiten überschneiden sich tendenziell wie beim Zweitakter, einer reinen Strömungsmaschine: Wie gehabt, bei niedrigen Drehzahl reicht der Sog des Auspuffkrümmers nicht aus und Abgas wird in den Zylinder zurückgesaugt und sogar in das Manifold geschoben. Beides erzeugt die üblichen Drehmoment Einbrüche bei niedrigen also typischen Harleydrehzahlen. 

Bei höheren Drehzahlen kehren sich durch ausreichend „Wucht der Strömung“ die Wirkungen ebendieser wie beim Zweitakter um: Der HD - Motor verhält sich wie ein frisierter Traktormotor und hat obenrum mehr Drehmoment, multipliziert mit mehr Drehzahl bedeutet das mehr Leistung und lahmt untenrum asthmatisch.

Eine für mich unsinnige Auslegung: Was soll der Sinn sein, einem HD-Big-Twin das Drehmomentverhalten eines Zweitakters aufzuzwingen? Da gibt es wahrlich geeignetere Konstruktionen mit der dazu passenden Kurzhubigkeit samt obenliegenden Nockenwellen. D.h. Powernocken im Big Twin sind nur was fürs Posen am Stammtisch oder in den „sozialen“ Netzwerken, da sie dem Big-Twin seine zum Langhub passende Drehmomentcharakteristik nehmen und ihm eine Leistungscharakteristik wie gewollt, aber wegen Langhub und Stösselstangen nicht gekonnt aufzwingen,

Technisch absolut richtig, MotorcycleBoy, mit einer kleinen aber feinen Ergänzung. Das „Obenrum“ beginnt bei der 30/30 bereits ab 2000 rpm, das heißt außerhalb des bekannten Stotterns im Kreisverkehr machen genau diese Steuerzeiten einfach nur Spaß. Und das aus Erfahrung und Vergleichen. 

Beste Grüße und einen sonnigen Start ins Wochenende 
Mathis

Die sogenannten Drehmomentnocken mit „ein wenig mehr Hub und Überschneidung“ halte ich für am sinnvollsten, weil die eigentlich „nur“ die Entdrosselung der Kastratennockenwellen darstellen, die HD zur Einhaltung der Emissionsvorgaben einbauen muss. Die Kastratennockenwellen haben keine Überschneidung und unsinnig wenig Hub, was einem Drosselblech im Manifold gleichkommt. Dass die Drehmomentnocken diejenigen sind, die für den Motor eigentlich vorgesehen sind, merkt man daran, dass sie i.d.R. keinerlei Modifikationen am Ventiltrieb incl. Ventilfedern und Freigängigkeit in der Rockerbox erfordern.

Wenn du die Nocke nicht selber wechseln kannst, werden beim Händler bestimmt 2K fällig.
Die S&S 465C Nocke mit Nadellager und Dichtung gibt es in den Staaten für schmale 200 - 250$, wenn Du die Rocker Boxen zum Aus und Einbau der Pushrods nicht öffnen möchtest, brauchst Du noch adjustable Pushrods z.b. von S&S (biete zufällig gerade einen Satz an 😉) und diverse Dichtungen.
Zum obligatorischen Nadellager Wechsel brauchst du auch noch ein Tool und die Kettenräder des Nocken Antrieb musst Du auch mit nem Tool blockieren.
Zum Abstimmen auf die Rolle oder z.b. ein Fuelpack oder ähnlich verwenden.
Wenn man sowieso dran ist kann bei Modellen vor 2019 direkt die bessere Ölpumpe verbaut und statt den Plastik Führungen an den Hydros kann was von S&S aus Alu verbaut werden. Alles im allem fällt an Material und Tools im günstigen Falll ca 800,- bis 1000,-€ ohne Abstimmung an.

Das ist zumindest meine Bilanz.

Für einen Überblick an Nocken einfach mal nach entsprechenden Anbietern Googlen und auf Seiten amerikanischer Anbieter schauen.

S&S ist ein langjähriger Anbieter für Harley Zubehör und baut auch komplette Motoren. Ich fühle mich mit deren Kram gut versorgt.

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Don ruft mittlerweile über 900 Euronen für ein Mapping auf. Da ist bei mir das Ende der Fahnenstange erreicht. Gibt auch andere gute Möglichkeiten sein Moped vernünftig Mappen zu lassen. Das kosten dann auch nur die Hälfte.