Hallo Harleyfreunde,
habe mit interesse grad den ganzen thread durchgelesen- nach 10 Jahren des herumtestens von Reifen auf Harleys und als Fahrwerkstuner für Harleys ( mehrheitlich Touring Modelle ) denke ich kann ich vielleicht hier etwas beisteuern.
Um es kurz zu machen, für Fahrten in Mitteleuropa kommt mir da nix Anderes mehr rauf als Metzeler ME880 od ME888 ULTRA, alternativ vielleicht noch den Conti TOUR (nur Hinten)!
Dies sind die EINZIGEN zur ZEIT ERHÄLTLICHEN REIFEN FÜR HARLEYS WELCHE BEI NIEDRIGEREN TEMPERATUREN/NÄSSE NOCH EINEN EINIGERMASSEN AKZEPTABLEN GRIP AUFWEISEN!
und
NACHWEISLICH das BESTE HANDLING BEI FAST ALLEN HARLEY MODELLEN ERGEBEN!
(ich betone, ich bin kein Vertreter od Händler dieser Reifen)
Der Metzeler CRUISETEC ist zwar noch eine spur weicher an den Flanken (mehr Grip), hat aber den Nachteil dass er durch die DUAL COMPOUND Bauweise in der Mitte wieder etwas härter ist als seine Vorgänger um die Laufleistung zu erhöhen, was sich wiederum beim kalten Temperaturen/Nässe-Grip (z.B. Notbremsung geradeaus,etc.) negativ auswirkt. Ein guter Reifen, aber eigentlich eine stark verbesserte Kopie der Dunlop D407 D408 (Harley Erstaustattung) Kombination welche zu sehr einen Kompromiss in RichtungLaufleistung sucht.
Durch den Umstand dass in unseren mitteleuropaischen Breitengraden bei Regen sofort auch die Aussentemperaturen sich zwischen 5-15°C einpendeln verhält es sich natürlich genau gleich bei NÄSSE - der Faktor Regenwasser spielt nur dann eine bedeutende Rolle wenn die Fahrbahn verunreinigungen hat ( ÖL, Gummi, etc) welche verbunden mit Wasser Hydroplaning ( nein, kein Aquaplaning) ergeben beim Kontakt Reifen-Wasserfilm-Fahrbahn.
Bei Sportreifen gibts hier wesentlich mehr Grip zu kaufen, und Jedermann weiss das man das mit geringerer Laufleistung bezahlen muss- Fallweise ist bei solchen Reifen schon bei 2500 - 3000 km Schluss, die picken dann aber auch wie UHU am Asphalt (auch bei Nässe).
Die Reifenhersteller bieten da für schwere Cruiser leider nichts an was "klebt" am Asphalt - weil auch der Bedarf für die Industrie auch nicht ersichtlich ist, da mehrheitlich nur nach der Laufleistung gefragt wird - produziert wird nur was sich dann auch in grossen Stückzahlen verkaufen lässt.
Man muss sich bewusst machen dass ein Reifen welcher auf einer Harley einen GUTEN Grip bringen soll warscheinlich Hinten nicht länger hält als 6000-8000 km (ausser man verdoppelt die Profiltiefe/ Gummihöhe) ; und schon gar nicht an den neuen M-8 Modelle mit 120 PS aufwärts.
Nun ist es so dass ALLE serienmässigen Harleys leider ( noch immer ) ein wirklich fragwürdiges Fahrwerk ( gemessen an dem Fahrzeugpreis) aufweisen, welches sich fährt als eine Weisswurscht ( mit Einführung der M8 Modelle hat sich zwar ein bisschen was getan, aber bei weitem nicht so viel wie uns Harley das verkauft )- das Gabelkonzept ist noch immer das von 1947 ( SHOWA), mit minimalen Änderungen.
Das ist auch klar, weil Harley hauptsächlich für den amerikanischen Markt und dessen Bedürfnisse entwickelt - obwohl sich hier gerade am amerikanischen Tuner-Markt gewaltig was tut in Richtung hochqualitatives Fahrwerk. Mal schaun ob das vielleicht auf die MoCo etwas abfärbt.
ES HILFT AUCH DER BESTE REIFEN NIX WENN DAS FAHRWERK DEN GRIP NICHT HERSTELLEN KANN - - falsche Federn, billige Stossdämpfer/ Gabeln, Rahmen verzogen, Schwingen- u Motoraufhängugnen defekt, Lenkkopflager nicht korrekt eingestellt bzw gefettet ( und das schon ab Werk- ihr glaubt nicht was ich da schon alles gesehen habe), total verdrecktes Gabelöl ,etc.
Ein Beispiel: -Notbremsung mit einen Harley Tourer (ABS) aus 60 km/h bei 18°C Aussentemperatur : 26 m Bremsweg
-mit gemachten und abgestimmten Fahrwek das gleiche Motorrad : 23 m Bremsweg (gleiche Bedingungen)
Hier sieht man welches Verbesserungspotenzial in jedem Harley Fahrwek drin steckt.
Durch einen anderem Reifen wirkt sich das beim Serienfahrwerk nicht so sehr aus- ausser bei niedrigen Temperaturen/ Nässe, da macht der richtige Gummi wieder den Unterschied bzw. potenziert sich der Bremsweg nach oben mit zu harten Reifen.
( Und die Gummis die WIRKLICH einen Unterschied machen würden gibts leider für Harley Dimensionen nicht; Wir haben einmal ein Rennreifen/ Felgenset versuchsweise adaptiert und getestet - das hatte dann soviel Grip dass wir Bedenken hatten ob das die Gabel noch aushält...)
DIE RICHTIGE KOMBINATION FAHRWERKSKOMPONENTEN - FAHRWERKSEINSTELLUNG - REIFEN MACHT ES AUS !
Zu den vorher genannten Problemen bezüglich Unwuchten, Schütteln, Vibrieren bei neu montierten Reifen sind erfahrungsgemäß meistens Fehler in der Montage die Hauptursachen - nicht richtig zentriert am Felgenbett, Wuchtprobleme, in falscher Richtung montiert (war auch schon da), Rad nicht korrekt am Motorrad montiert, Bremsscheiben mit leichtem schlag, usw.
Relativ selten dass ein Reifen einen Fabrikationsfehler aufwies, das hatte ich bis jetzt nur einmal ( VEE RUBBER- Finger weg von denen)
Als dann gute Fahrt
LG