So stand es heute bei uns in der Zeitung. Man beachte die Überschrift.
Beinharte Entscheidung
Hamburger Senat sagt Harley Days ab / Veranstalter: Bremen wäre eine Alternative
Von Maik Maerten Bremen·Hamburg. Die Harley Days, das große Motorradtreffen in Hamburg, fallen in diesem und im nächsten Jahr aus. Der Hamburger Senat hat sich dazu entschlossen, die Großveranstaltung vorerst nicht mehr stattfinden zu lassen. Gründe dafür gibt es einige: Umweltschutzbedenken, Lärmbelästigung und sinkende Akzeptanz des Bikertreffens. Jetzt sucht der Veranstalter nach einem neuen Ort. Bremens Touristik-Chef würde sich über die Harley Days freuen.
"Aus touristischer Sicht ist es für uns ein Verlust, wenn wir künftig auf die Harley Days verzichten müssen", sagte Dietrich von Albedyll, Chef von Hamburg Tourismus, dem "Hamburger Abendblatt". Die Entscheidung gegen die Harley Days sei innerhalb des Senats einhellig gefallen, sagte Anja Hajduk (GAL), Senatorin für Stadtentwicklung. "Gerade vor dem Hintergrund, dass Hamburg zur Umwelthauptstadt 2011 ernannt wurde, muss die Frage erlaubt sein, ob eine solche Veranstaltung zeitgemäß ist", so Hajduk weiter. 500000 Besucher und 75000 Motorräder kamen im vergangenen Jahr Ende Juni zu den Harley Days nach Hamburg. 12000 Biker fuhren bei der Abschlussparade durch die Stadt.
Trotz des "einhelligen Beschlusses" gibt es Widerstand gegen den Senat. CDU-Tourismusexperte Andreas Wankum sagte: "Die Veranstaltung hat viel Lebensfreude und Geld nach Hamburg gebracht. Die Harley Days erreichen eine gut situierte und kreative Zielgruppe." Hamburg will auf dem Weg zur Umwelthauptstadt 2011 Lärm und Abgase reduzieren - von beidem wird auf den Harley Days eine erhebliche Menge produziert, wenn die amerikanischen Motorräder knatternd durch die Straßen fahren. Uwe Bergmann, Veranstalter der Harley Days, ist überzeugt, dass die Stadt sich mit der Absage keinen Gefallen tut. "Wir sind derzeit auf der Suche nach einem Veranstaltungsort in der Peripherie Hamburgs. Und abends fahren die Biker dann trotzdem in die Stadt zur Reeperbahn." Die Motorräder würden weiterhin durch Hamburg knattern.
Signal aus Bremen Ob er sich vorstellen könnte, das Motorradtreffen in Bremen zu organisieren? "Bremen ist eine tolle Stadt. Das Signal müsste aber von dort kommen. Wenn in Bremen Interesse besteht, spreche ich sofort mit Harley Davidson Deutschland", sagte Bergmann. Von der deutschen Niederlassung des Motorradbauers bekommt Bergmann den Auftrag, die Harley Days zu organisieren. "Und die Hamburg Harley Days bleiben auch in Hamburg." Peter Siemering, Geschäftsführer der Bremer Touristik-Zentrale, würde sich über Bremer Harleys Days freuen. "Klar würden wir uns bewerben, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, eine solche Großveranstaltung technisch machbar und auch gewollt wäre." Genau das seien allerdings die großen Fragezeichen. Bei 500000 Besuchern an einem Wochenende käme Bremen an seine Grenzen, was Unterkünfte, Verpflegung und den Veranstaltungsort angeht. Einzig die Überseestadt komme in Frage. "Denn ein Harley-Treffen lebt ja auch davon, dass man die Motorräder sehen kann." Und ob ein solches Motorradtreffen politisch gewollt wäre, müsste erst einmal geklärt werden, so Siemering.
Ähnlich sieht Klaus Sondergeld, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Bremen, die Situation. "Aus Sicht des Stadtmarketing ist jede Großveranstaltung wünschenswert, weil sie Werbung für Bremen macht." Die Besucherzahl sei aber "noch mal mehr als beim Kirchentag und ein gewaltiger Brocken". Und bevor genauer darüber nachgedacht werden könne, müssten die Rahmenbedingungen und die Kosten für die Stadt bekannt sein.
© Copyright Bremer Tageszeitungen AG Ausgabe: WESER-KURIER Seite: 8 Datum: 13.01.2010
__________________
IN ROD WE TRUST