Dazu fällt mir eine Geschichte ein, die mir vor ca. 30 Jahren passierte:
Ich war damals mit ein paar Kumpels zusammen an unserem damaligen Treffpunkt und wollte irgendwann alleine nach Hause fahren.
Vor mir fuhren ca. 6 Kleinkrafträder, die relativ viel Scheiße auf der Straße veranstalteten (Bierflaschen werfen ect.).
Ich wollte auf meiner damaligen SR 250er SE Yamaha schnell an den Typen vorbei, als sich einer auf dem Sozius zu mir umdrehte, den Mittelfinger zeigte und mir seine volle Bierflasche genau vors Vorderrad schmiss.
Es dauerte nicht lange, bis die Luft aus meinem Reifen war...
Rechts ran und Mopped erstmal abgestellt und überlegt, wie ich nach Hause komme. Im Kopf natürlich auch mögliche Foltermethoden die ich dem Verursacher angedeihen lassen würde, sofern ich den Drecksack nur finden würde.
Vier meiner Kumpels hielten plötzlich neben mir, die Geschichte war schnell erzählt und Ruckzuck saß ich auf dem Sozius der XT meines Kumpels. Wir fuhren die Strecke, die die Säcke auch genommen hatten und siehe da..... einer von denen stand am Straßenrand und versuchte verzweifelt seinen Bock anzutreten.
Er hatte keine Zeit seinen Helm abzunehmen.
Ich nötigte ihn (ja, es war Nötigung durch Androhung eines körperlichen Übels in Verbindung mit Körperverletzung) zur Herausgabe der Adressen seiner Mitstreiter und nötigte ihn, uns zum Treffpunkt seiner Kumpels zu geleiten.
Dort angekommen gab es zunächst Ohrfeigen für den Flaschenwerfer.
Einer seiner Kumpels lachte, worauf ich ihn bat sich umzudrehen, damit ich ihm in den Ar... treten kann, was er auch tat. Und so trat ich ihm ein-zweimal in seinen Allerwertesten, was natürlich eine gefährliche Körperverletzung war, da ich ihm "mit beschuhtem Fuß" zur Ernsthaftigkeit ermahnte.
Ich erklärte dem Flaschenwerfer noch, dass er sich am nächsten Tag bei mir einzufinden habe, um mir frohe Kunde, über den von ihm bis dahin zu reparierenden Reifen meines Moppeds zu, überbringen.
Da war ich wohl etwas blauäugig!
Gegen 2 Uhr Nachts klingelte es an der Tür. Es war ein Klingeln, so penetrant und fordernd, wie es nur Menschen in Uniform auslösen können. Zwei Beamte standen vor der Tür und baten mich mitzukommen.
Die schlechte Nachricht sei, so erzählte mir der eine Beamte, dass ich aufs 6. Revier gebracht werden soll, wo der Vater des "Geschädigten" (der Flaschenwerfer) Hauptkommissar wäre.
Naja, lange Rede kurzer Sinn, nach einer Nacht in der dreckigen Zelle des Reviers und einem halben Tag in der Zelle des Präsidiums, bekam ich einen Anruf vom Vater des "Geschädigten".
Ich dachte, er wolle mir Geld für meinen kaputten Reifen geben.... echt so was von blauäugig!
Er sagte mir, dass er weiß wo ich wohne und falls ich Anzeige gegen seinen Sohn erstatte, er immer hinter mir stehen würde, falls ich auch nur ne Kippe auf die Straße werfe.
Im Übrigen sei er sich nicht sicher, ob sein Sohn keine bleibenden Schäden zurückbehalten würde.
Ich habe es dann vorgezogen, meinen Reifen selbst zu bezahlen, keine Anzeige zu erstatten und meine 30 Arbeitsstunden für die Nötigung und gefährliche Körperverletzung abzuleisten.
Fazit:
Die Ohrfeigen und die Auflage meinen Reifen zu reparieren waren nicht nur viel zu milde, sondern auch noch dumm von mir!
Vielleicht hätte ich ihm die Nase brechen sollen?
Am Besten wäre eine Anzeige gewesen, wobei ich nicht sagen kann, ob und was dabei rausgekommen wäre. Auf alle Fälle wären mir einige "Unannehmlichkeiten" erspart geblieben.
Soviel zu den Aussagen "direkt am nächsten Baum aufknüpfen, etc..".
Auch wenn es schwer fällt und man nicht sagen kann, wie man in der einen oder anderen Situation handeln würde, bleibt eigentlich nur die Hoffnung auf ein gerechtes Urteil für solche Typen.
Was gerecht ist, definiert jeder anders und geht von einer Bewährungsstrafe zu Hand abhacken über vierteilen bis hin in die Schrottpresse.
Die Gutmenschen werden natürlich auf eine, auf den Täter mit schwerer und von häuslicher Gewalt geprägten Kindheit, zugeschnittene Wiedereingliederungsmaßnahme plädieren. Vielleicht ein Workshop "Limonade selbstgemacht" am Strand von El Arenal mit allabendlichem Beisammensein und gemeinschaftlichem Fruchtsaft(selbst gepresst)trinken und Händchenhalten?
Was jemanden dazu bewegt, Öl auf die Straße zu schütten? Ich weiß es nicht!
Aber die Gutachter wissen es ja Gottseidank /Sarkasmus aus/