In meiner Jugend war eine Harley ein Traum, ohne Zweifel, aber es gab noch einen weiteren Traum:
eine Moto Guzzi Le Mans III !!!

Diese Linienführung, gerade, kantig, dann das schöne Rot und das exotische einer "Italienerin", einfach herrlich!!!

Damals, 1983 als frischer Geselle, gar nicht daran zu denken, weder an die Schönheit aus Italien und erst gar nicht an eine HD!
Aber jetzt, 41 Jahre später, sieht es schon etwas anders aus. Im Stall steht jetzt schon eine HD, also warum nicht auch noch den Traum einer Guzzi verwirklichen?!

Der Markt ist relativ spärlich, entweder eine um 6t€ oder eine im 5 Stelligen Bereich.
Durch meine jetzt schon fast 40' jährige Erfahrung mit alten, zu restaurierenden Mopeds ist mir klar, egal für welche ich mich entscheide, ich musst sie immer zerlegen und nachschauen, was der Vorgänge damit gemacht hat, egal was mir der Verkäufer erzählt oder welches Gutachten er mir vorlegt (Paper ist bekanntlich geduldig), i.d.R. sind 1000€ für die "Restauration" immer fällig.

Nun habe ich mir vor 2 Monaten eine LM III aus erster Hand von 1983 mit ca. 30T km geholt (ca. 30T km: weil der org. Tacho nicht mehr vorhanden ist)
Auf den ersten Blick hat sie ganz gut ausgesehen, jedoch fiel bei der Probefahrt auf, dass die Bremsen und Federbeine undicht waren. 
Und das sie schon mal "auf die Straße gelegt wurde", weil rechts Schleifspuren am Auspuff ersichtlich waren.
Aber gut, zu dem Preis, geht das klar, also rein in den Stall und zerlegt.....

Bis jetzt muss ich sagen, im Vergleich zu HD ist die Ersatzeilversorgung ähnlich gut bzw. schlecht wie bei gleichaltrigen HD's, was die nicht üblichen Verschleißteile betrifft.
Hier muss man halt bei ebay.it suchen oder auch ebay.uk, dort werden immer wieder Teile angeboten, aber zu Preisen, die alles andere als.... sind.

Was habe ich bis jetzt festgestellt:
- Lenkkopflager defekt
- diverse Gummiteile/ -Schläuche/ -Leitungen defekt
- Bremsleitungen undicht
- Federbeine undicht
- viele rostige Schrauben/ Blechteile
- Kabelbaum schadhaft und total wild verlegt, teilweise mit Kabel aus der Haustechnik und mit Alu-Lochblechen gesichert
- einige original Teile fehlen (Verkleidung, Tacho, Spiegel, Blinker usw.)
- Blinker Halterung links am hinteren Schutzblech ausgerissen (anscheinend hat der Vorgänger sie nicht nur auf die rechte sondern auch auf die linke Seite gelegt)


Manchmal denke ich, der Vorgänger ist mit ihr Moto Cross mäßig unterwegs gewesen, da ist es üblich (aus eigener Erfahrung), dass man sein Moped immer wieder mal beidseitig "ablegt"
Aber im Ernst: mir ist nicht ganz klar, was der Vorgänger mit ihr gemacht hat... aber egal, jetzt ist sie in guten Händen... 


Stand jetzt: es geht voran und ich hoffe, sie bald auf die Straße zu bringen, drückt mir die Daumen! ;-)

..da bin ich ganz bei Dir!

Ich kann die km Angaben nur anhand des letzten TÜV Berichtes schätzen, 2021 hatte sie lt. Bericht 23t km auf dem Tacho und wie ich sie gekauft habe, hatte sie 54t km auf dem Tacho.

Da der Tacho, der jetzt drauf war, nicht von der LM III sondern von der T-3 stammt, gehe ich davon aus, dass er gebraucht (mit einem mir nicht bekannten km-Stand) vom Vorbesitzer gekauft und auf die LM III montiert wurde.

Somit denke ich, dass sie so um die 30t km auf dem Buckel hat (da ich mir nicht vorstellen kann, dass er recht viel km in den letzten drei Jahren mit ihr gefahren ist).

Bzgl. Motor: was ich bis jetzt gesehen habe, Zylinder, Ventile, Kurbel- und Nockenwelle.... könnte das mit den 30t km schon passen...

Bzgl "bei 30tkm investieren die Besitzer eines solchen Traums noch in professionelle Instandhaltung":
der Vorgänger oder sein "Schrauber" war schon ein recht "rustikaler Typ", was Instandhaltung betrifft.
Ein Beispiel: die original Scheinwerferhalterung ist an bzw. um die Gabelholme montiert.
Bei der damaligen Montage der Vollverkleidung musste die Scheinwerferhalterung gegen die Halterung der Vollverkleidung ausgetauscht werden.
Um die original Halterung unversehrt demontieren zu können, müssen Vorderrad, Schutzblech, Bremsen, Lenker entfernt und zum Schluss noch die Gabelholme aus der oberen Gabelbrücke gezogen werden.

Was wäre eine andere Lösung, die schneller geht und weniger Arbeit verursacht?
Genau, einfach die Streben der Halterung absägen! Das hat er gemacht und die Schnittstellen weder verschliffen noch lackiert...
Unvorstellbar, wie man das so machen konnte, schon gar nicht an einem damals neuen Moped, das macht man höchstens, wenn man hinter Sibirien eine Panne hat....

 @Shovelhead 
Erst einmal: Tolles Mopäd!!! Bin sowieso ein absoluter Fan der Youngtimer und eine Le Mans steht bei den Traum-Mopäds mit in den vordersten Rängen.

Traurig ist halt, dass einfach zu viele Pfuscher unterwegs sind und zuviel an den Dinger verhunzen .... aber zum Glück gibt es ja solche Leute wie Dich, die es anders machen!! Und wenn Du keinen Spaß daran hättest, die Le Mans vernünftig aufzubauen, dann hättest Du Dir bestimmt eine "Voll-Restaurierte" gekauft. Aber wie Du schon sagst, auch da gibt es genügend zusammen-gepfuschte.

Zumindest viel Spaß beim Wiederaufbau!!

PS: Habe noch eine "CBX 1000 Egli Red Baron", die schon lange darauf wartet "wieder-aufgebaut-zu-werden"

Bin ich gerade drüber gestolpert (falls jemand sowas suchen sollte). Inwiefern es sich um einen Original-Zustand oder eine Bastelbude handelt, kann ich nicht beurteilen, hab keine Ahnung von Guzzis:

Le Mans III?

Gratulation zur Neuen.

Da ich schon gesehen habe und damit beurteilen kann, was Du alles aus schwer verbastelten Teilen gemacht hast - man erinnere sich nur an die Shovel - ist diese LM in die richtigen Hände gekommen.
Wenn die Guzzi wieder im fahrfähigen und Deinen Ansprüchen gerecht werdenden Zustand sein wird ist es ausdrücklich erwünscht, dass Du damit mal mit der HD Bande vom Stammtisch fährst.

In diesem Sinne
Bernd