Selbstverständlich sind auch Leute aus dem Norden willkommen und natürlich gibts was zu Essen in meinem Keller: z.B. Fish-Tails, getrocknet eine Überlebensration für alle Hogler und Lenker-Dog-Bones und die ewig beliebten Apehangers. In Asien sehr beliebt, hier wenig bekannt sind gut abgehangene Affen kaum zu bekommen, vom Rabbit-Ear-Pullback (aaaah, schlabber, schlabber) ganz zu schweigen. Aber für euch tu ich alles.
Jeder von uns weiss, dass auf Biker-Parties der beliebteste traditionelle Snack Spinat mit Nudeln und Ei ist. Ok, Ok, ich weiss, es schmeckt beschissen, aber von nichts kann man so klasse kotzen wie vom Spinat mit dem Blubb. Da wir Biker Klasse haben habe ich jedoch ein edles Rezept ausgegraben das ich einmal für meinen Freund Paul zu seinem Geburtstag entwickelt habe. Ist schon einige Jahre her, frage mich warum der keine Geburtstage mehr feiert: Ich rede hier von nichts Geringerem als von: Pauls prima Pampe ! (und die Krabbeltierchen kommen auch nicht zu kurz). Das ist der Knaller und ich koche es exklusiv für euch (und nicht nur für die Süddeutschen, da dürfen die Fischköpfe gerne mitmampfen).
Bon jour mes amis, 'eute 'aben wir die haute cuisine zu Gast.
Voila 'ier ist das Rezept für PAULS PRIMA PAMPE (mousse de carottes a la sabba avec des petites grabbeldierchen)
Dazu brauchen wir pro Person ca. 800 gr. oder mehr Karotten von der vorjährigen Trockenrübenauslese in Schwarzerde gezogen und in feuchtem Sand gelagert. Jauchegedüngt und vom schwäbischen Nordhang ist das schon roh eine Delikatesse (Kukidentler müssen allerdings aussen vor bleiben). Sand, Erdereste und Krabbelzeug werden sorgfältig entfernt, die Möhren gebürstet und in mittelgroße Würfel geschnitten. Diese werden leicht gesalzen und im Badezimmer unter der dauerfeuchten Fußmatte vor der Dusche ausgebreitet und mit der Matte gleichsam wie von einem Mantel des Schweigens zugedeckt. Abwarten und Geduld ist jetzt das Gebot der Stunde (Der Weise kommt mit Geduld ans Ziel, Lao Tse, Tao te king). Die eigentlich schon lange ausgereiften Rüben werden jetzt einem kontrollierten Veredelungsprozess unterworfen, ein Vorgang den der Jäger beim Wildbret auch als Edelfäule oder den der Säufer beim Wein als Sherry bezeichnet. Die Sherry-Produktion ist auch nur ein kontrollierter Verfaulungsprozess und Wildbret schmeckt sowieso immer wie verfault. Doch hier ist nichts mit Rehrücken und dem kräftigen Aroma marinierter Bärentatzen und so, das wird ein rein vegetarisches Produkt vollendeter Kochkunst, wenn sich auch im Mikroklima unter der Fußmatte die Ansiedlung gewisser Kleinlebewesen nicht ganz verhindern lässt. Wir sollten hier nicht die Nase rümpfen. Proteine sind wertvolle Nahrungsergänzungsstoffe. Ich schweife mal wieder ab, also zurück zu unserer Sättigungsbeilage: In Großfamilien mit 3 oder mehr Kindern und Haustieren usw. ist der Veredelungsprozess in 3 Wochen abgeschlossen, in kleineren oder Singlehaushalten muss etwa 2 Wochen länger gewartet werden. Wenn die Dusche betreten oder verlassen wird und sich keine Knubbel unter der Matte mehr mit den bloßen Füßen ertasten lassen ist der Prozess abgeschlossen und die Person mit der niedrigsten Ekelschwelle oder ein Geruchsloser von der örtlichen Sickergrubenabsaugerei darf die Decke lüften, das Geheimnis ergründen und mittels eines Kunststoff-Spachtels das feine Reifungsergebniss in einen Edelstahltopf mit Sieb befördern. Manche Rübenreste haben, Wunder über Wunder, Beine bekommen, ein herzhafter Hieb mit dem Spachtel und ab ins Töpfchen, Kochen a la Monsieur Zappa ist nichts für Verzagte und Kleinmütige, da müsst ihr schon zulangen. Allerdings gibt es da so kleine süsse Krabbler die sich zu Kugeln zusammenrollen. Da nicht draufhauen, die werden im Ganzen verwendet, so sparen wir geizigen Schwaben uns nämlich die Wacholderbeeren bzw. eingelegt in Salzlauge werden köstlichknackige Kapern draus. Was ihr glaubt mir nicht? So eine Unverschämtheit! Dann geht doch einfach mal in einen schwäbischen Landgasthof und bestellt auch eine vaterländische Wehrmachtsplatte (Blutwurst, Leberwurst, Kassler, Salzkartoffeln und Sauerkraut und analysiert mal die Wacholderbeeren im Kraut, schmeckt nach allem aber niemals nach Wacholder. Gin schmeckt nach Wacholder, Queen Mom schmeckt nach Wacholder aber schwäbsiche Wacholderbeeren schmecken nach kleinen Krabblern (und aben so übsch auf der Sunge gebitzelt!). Den Rübensaft dann in ein säureresistentes Gefäß abgießen und vorerst zur Seite stellen. Die Rübenmasse auf den Herd stellen und schön laaaangsam erhitzen. LANGSAM habe ich gesagt!!! Herrgott nochmal, ihr Schlabbermäulchen, das muss langsam gemacht werden. Ich habe das schon mal in einem gusseisernen Topf gemacht und die Pampe ist mir angebrannt, wollte sehen ob ich die Bescherung einweichen kann. Ergebnis war dass nach 2 Jahren das Gusseisen komplett abgerostet war, die Pampe ist aber immer noch steinhart wie am ersten Tag und der Kochlöffel steckt drin wie Excalibur im Felsblock. Das wäre evt. auch ein schönes Bikerspiel beim Treffen: Wer kriegt den Löffel aus Zappas Rübenpudding, oder wer schafft es den Pupping an die Wand zu nageln. Ich habe auch schon überlegt ein Stückchen davon abzuflexen und an die NASA zu schicken, die haben immer Probleme mit den Hitzeschutzkacheln an der Raumfähre, wäre vielleicht Geld mit zu machen.
OK, ihr habts kapiert, weiter gehts. Immer wieder umrühren und wenn die Farbe von MenschichhabedochkeineAhnungwiemandasnennt in Grau umschlägt muss eine Handvoll Zucker, 1 Lorbeerblatt, eine Prise Salz und ordentlich Pfeffer zugegeben werden. Dann leise köcheln und etwas eindicken lassen. Nach ungefähr einer halben Stunde mit dem am Anfang abgeseihten Möhrensaft und etwas Champagner (ein einfacher Dom Perignon genügt, sonst ein Schlückchen Veuve Cliquot und Quellwasser aus dem Perigord verwenden) ablöschen (keine billige italienische Raupenseiche, wir haben KLASSE, schon vergessen) und kurz aufschäumen lassen, mit einem Hauch Muskat abschmecken und etwas Creme Fraiche unterheben, mit gerösteten Brotwürfeln und frisch gehacktem Salbei bestreuen und heiss servieren. Wir reichen dazu leicht gebutterten Toast oder Nutella-Baguette, als Getränk empfehle ich einen 95er Cannstadter Simsenkrebsler oder einen friesischen Gaumenrunzler-TrocknerBärAuslese von annodunnemal. Als krönenden Abschluß machen wir es wie der große Sachse Walter U. der damals sagte: Und nu dringän wir än Gaffää, dän ohne Gaffää gönnen wir nicht gämpfen.
Tja liebe Freunde, wie ihr seht sollt ihr keine Not leiden wenn es euch mal in meine Katakomben verschlägt.
Liebe Grüße von Zappa
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Harley is not dead - but it smells funny.