zum zitierten Beitrag
Zitat von BobRyder@75
Ich möchte auf keinen Fall auch noch die Bremspumpe austauschen . Die soll orig. erhalten bleiben .
....
ja habe bereits ABS . Sollte aber kein Problem sein .
Hi
@BobRyder@75
bin zwar recht neu hier in diesem Forum, jedoch nicht in Bezug auf "Mopäd-Schrauben".
Ich habe vor einigen Jahren mal eine Bremsanlage für eines meiner Mopäds gebaut. War zwar keine Harley ist aber eher nebensächlich. Habe damals die komplette Anlage physikalisch berechnet, vor allem da ich für die neuen Bremssättel (Brembos) Adapter, andere Bremsscheiben, Distanzscheiben an der Nabe (Sättel waren zu breit und hätten die Felgen innen berührt) benötigte und diese alle herstellen musste.
Die Berechnung beinhaltete:
- Berechnung der Kräfte bei max. Speed (ca. 240 km/h) mit max. Gewicht (ca. 400kg)
- Vollbremsung, wobei die Vorderradbremse so stark verzögerte, dass das Hinterrad vor dem Abheben war und somit keine Bremsleistung erbracht hat
- Größe der Bremsscheibe (schwimmend) im Gegensatz zu der festen originalen Scheibe
- Fahrbahnbeschaffenheiten mit verschiedenen Asphalten (Kraftschlussbeiwerte)
- Maße des Motorrades (Breite, Länge, Höhe, Radstand, Sitzhöhe usw.)
- Sitzposition des Fahrers inkl. Schwerpunktberechnung des Motorrades ink. Fahrer
- Materialstärke des Adapters (Flugzeugaluminium AW7075)
- Materialeigenschaften von AW7075
- Schrauben mit allem Drum und Dran
- usw. usw.
Eine der wichtigen Dinge bei der Bremsanlage ist die Abstimmung der Bremspumpe auf den Bremssattel. Ich habe dies zwar damals nicht in die Berechnung mit einbezogen (die oben berechneten Dinge umfassten schon ca. 40 Seiten) aber für mich persönlich mitberücksichtigt.
Mir liegt ja einiges (!) daran, dass das Mopäd auch zum Stehen kommt und sich die Anlage nicht mit nem großen "Pling" verabschiedet.
Nur mal einige Werte aus der Berechnung:
- Bei einer Vollbremsung aus 240 km/h greifen an einer 270 mm großen Bremsscheiben vorne ca. 11.000 N [kg m / sec²] an! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, was hier für Kräfte wirken.
- Bei einer Doppelscheibe sind das immerhin noch 5.500 N pro Scheibe
- Habe damals eine 310er Scheibe (CBR 900 RR Fireblade - SC33A) verbaut, weil sich durch diesen Unterschied die Kräfte schon um ca. 20 % verringern. (9.400 N bei einer Scheibe, bzw. 4.700 N bei Doppelscheibe). Die Scheibe hatte für mein Vorderrad (Nabe) den passenden Innendurchmesser der Bohrung, Anzahl der Bohrungen, den korrekten Lochkreis der Bohrungen, sowie den notwendigen Versatz.
- Bremssattel war ein 4 Kolben Brembo Sattel (starr) von der Ducati 916 Biposto im Gegensatz zu einem originalen 1 Kolben schwimmenden Sattel
Ich kann Dir versichern, die auftretenden Kräfte möchtest Du nicht "vernichten" (bremsen), wenn die Pumpe und der Sattel nicht aufeinander abgestimmt sind.
Aus meiner Sicht ist es kein Problem einen anderen Sattel zu verbauen, du solltest aber auf jeden Fall den Sattel und die Pumpe aufeinander abstimmen. Also, wenn die Pumpe nicht passt, dann auch eine andere Pumpe verbauen.
In meinem Fall war es kein ABS, ich habe halt eine entsprechende Bremspumpe verbaut (Radialpumpe), die ordentlich Druck liefert. Die Eigenbau-Bremse funktioniert absolut super, mit 2 Fingern bringst Du bei einer Vollbremsung das Hinterrad problemlos in die Luft.
Ach ja, ich bin damit zum TÜV gefahren, habe meine Berechnung vorgelegt und das Mopäd vorgeführt. Der TÜV-Mensch ist aus dem Staunen nicht mehr raus gekommen. Er hat mir die komplette Anlage ohne Probleme eingetragen.
Das Mopäd musste nur über Nacht da bleiben aufgrund der umfangreichen Prüfungen inkl. Probefahrt und Bremstests.
Ciao
Der DJ
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