So Leute,
also erst mal hat es uns auf der Hinfahrt "dauerangepißt". Da wir die Strecke nahezu vollständig über Land gefahren sind waren die knappen 10 Stunden Anfahrt kein wirkliches Vergnügen. Im Ösi-Land und an der Grenze zur Italien konnten wir teilweise nur 40 km/h "fahren" weil die Straßen schmierig waren ohne Ende. Hatte zweimal Glück, weil mir das Hinterrad abgeschmiert ist - konnte aber die Karre noch rechtzeitig fangen.
Ein anderer aus der Gruppe hatte weniger Glück und hat sich mit Sozia erst mal in die Wiese gelegt (BMW-Fahrer halt
). Ist aber glimpflich ausgegangen, weil niemand verletzt wurde. Die Karre hat er reparieren lassen und ist nen Tag später wieder zu uns gestoßen.
Montag hat es wieder den ganzen Tag gepißt und wir haben den Tag genutzt, unsere Biervorräte zu dezimieren.
Abends wurde es dann schön und dann war erst mal ne Grobreinigung des Bikes angesagt.
Dienstag sind wir dann früh morgens gestartet und haben in den Pässen Kurven geräubert. Na ja, und da hatte ich dann mein Aha-Erlebnis:
Nach zügiger Fahrt auf den Pass hoch muß man natürlich auch wieder runter. Da die Vorderradbremse an der Springer jedoch recht bescheiden ist, hab ich natürlich vor den Kehren immer hinten mitgebremst - zumindest für 10 Minuten.
Dann trat ich plötzlich ins Leere. Erst dachte ich, es hätte sich ein Schlauch gelöst und angehalten. Augenscheinlich war nix, also vorsichtig weiter, wobei sich der Zustand nicht wirklich gebessert hat. Bremswirkung hinten nahezu null, aber wenn dann schlagartig ganz.
Ist natürlich suboptimal wenn man auf ne Kurve zuheizt und plötzlich keine Bremswirkung mehr hat.
So ging es dann den ganzen Tag, bis wir wieder im Tal gefahren sind, wo man weniger bremsen mußte.
Wir sind davon ausgegangen, dass durch die lange Regenfahrt Wasser in den Bremsflüssigkeitsbehälter eingedrungen ist und sie Suppe daher nicht mehr ideal reagierte bei entsprechender Hitze.
Also am nächsten Tag zum Harley-Dealer nach Bozen geschüsselt zwecks neuer Bremsflüssigkeit (nebenbei erwähnt brauchten wir noch ne Zündspule für ne 1200er Sporty, die den Geist aufgegeben hatte).
Beim Bozen-Harley-Dealer hab ich mein Problem vorgetragen und auf die lange Regenfahrt verwiesen. Der Mechaniker schraubt den Behälter auf und meint, ich hätte so wie es aussieht erst kürzlich die Bremsflüssigkeit gewechselt und die würde gut aussehen. Ich erklär ihm nochmal das Problem und da meinte er:
"In der Woche kommen 3-4 Kunden mit dem gleichen Problem zu uns."
Er hat mir erklärt, die Bremsflüssigkeit würde auf den Pässen zu heiß und streckt dann irgendwann die Flügel. Abhilfe würde ne belüftete Bremsscheibe bringen.
HALLO!? Wie geht denn sowas? Harley baut demnach Motorräder, die schlichtweg verkehrsunsicher sind. Oder steht in der Betriebsanleitung irgendwo (KEINE PÄSSE FAHREN, DA ANSONSTEN DIE BREMSE VERSAGEN KANN)?
Ich hab die Suppe trotzdem zum Schnäppchenpreis von 94,- Euro wechseln lassen, weil ich dachte, der Typ redet Scheiße.
Nachher wieder rauf auf nen Pass - ZACK, 10 min. später wieder der gleiche Mist.
Nun gut. Gestern dann halt im Fastdauerpiß wieder nach hause "geschwommen".
Heut is erst mal wieder putzen angesagt.
Und dann wird es wohl irgendwann ne neue Bremsanlage hinten geben.
Gruß,
der Kurvenräuber ohne Bremse
P.S.: Aber ansonsten war es spitze - seeeeehr schöne Strecken dort unten, sehr schöne Landschaft (die man auch genießen könnte, wenn man nicht damit beschäftigt ist, vorausfahrenden Joghurtbechern und anderem asiatischen und bayerischem Heizergerät hinterherzujagen)
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Ponyhof war gestern