weil Du schreibst, dass Du keine Alt Harley-Ahnung hast, gruselt es mich Etwas. Dann helfe ich Dir mal auf die Sprünge. Mach Dir klar
- das das Oldtimertechnik auf dem technischen Stand der 30er ist und Du auch nur mit der zeitgenössischen Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit rechnen kannst. Das schließt schwere Konstruktionsfehler wie z.B. die Getriebelagerung und - Abdichtung ein. Eine gleichalte Zweiventil BMW ist in diesen Punkten bereits Lichtjahre überlegen. Shovel ist ungefähr so, als hätte Mercedes bis 1982 den Gauleiter 540K produziert.
- das es keinerlei Originalersatzteil gibt, Du also gänzlich auf mehr oder weniger obskure Nachbauteile angewiesen bist, deren hoher Preis keineswegs schwere Konstruktions- und Fertigungsfehler ausschließt. Die haben offensichtlich nicht die Original-Harleykonstruktionszeichnungen mit den Sollmassen zur Verfügung, sondern reproduzieren Istmasse, die sie an irgendwelchen Motoren mit undefinierbarem Verschleisszustand abgegriffen haben. Wenn's hochkommt, nehmen die verfügbare Masse aus Werkstatthandbüchern, aber da stehen nur die Sollmasse zum Schrauben und nicht die zum Produzieren drinne. Solch Wissen haben sich Fachleute mit teuren Schäden erkauft. Auch kannst Du nicht wissen, welche Nachbauteile da schon drin sind
- ein Sekundär-Kettenwechsel alle 20Tkm die Zerlegung von ca 30% des Triebwerkes erfordert und entsprechend kosten- und zeitintensiv ist. Selber machen iss nich, weil Du einen Druckluftschrauber und riesige Nussgrössen brauchst, die in keinem Ratschenkasten für Privatleute vorkommen. Dein metrisches Werkzeug kannst Du ohnehin komplett vergessen, Du brauchst amerikanisches Zollwerkzeug.
- wenn Du überhaupt Schrauben willst, um die enormen Betriebskosten zu senken, musst Du zwingend technisches Englisch können
- das Öl zum Nachfüllen gibt's seit den 80ern an keiner Tankstelle mehr
Für einen Freak, der sich auskennt, sind das alles annehmbare Herausforderungen. Ein Oldtimerfahrer fängt klein an und wächst an den mit langsam komplizierter werdendem Material steigenden Herausforderungen. Die Schönheit eines Shovels wird Dich aber nicht ausreichend für die schweren Enttäuschungen entschädigen, außer Du hast ne sehr sehr dicke Brieftasche, sehr sehr viel Nachsicht mit den Werkstätten und noch einen Arbeitselephanten für den Alltag.
Warum man Shovelköpfe pulverbeschichtet , erschließt sich mir nicht. An einem Motor mit großen thermischen Problemen auch noch die Kühlrippen zu beschichten, iss ne echt kranke Idee . Schon das würde mich misstrauisch machen.
Wenn der Zusammenbau des Motors nicht fotografisch dokumentiert ist und alle verwendeten Teile mit Herkunft gelistet: Finger weg! Du kaufst dann buchstäblich die Katze im Sack.
Dieser Beitrag wurde schon 7 mal editiert, zum letzten mal von niterider am 15.09.2016 23:23.