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Geschrieben von Middach am 29.09.2020 um 16:45:

Reisebericht Amalfiküste

Wir sind dieses Jahr mit unsere SGS zur Amalfiküste runtergefahren. Ursprünglich war unser Plan das Moped mit Spediteuer bis Pisa und wir im Flieger hinterher. Aber wie heißt es so schön: Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm deinen Plan vom Leben. Dank Corona Flüge gecanceled, so dass es mit der Übergabe am Flughafen zeitlich nicht mehr machbar gewesen wäre, weil der Spediteuer weiter nach Livorno zur Fähre musste und wir mit den neuen Flügen dann erst zuspät am Tag angekommen wären.
Daher Übernachtungen gebucht und aufgesattelt.

Die erste Übernachtung war in der Schweiz, am Fuße des St. Gottardpasses, ca. 620 km Anfahrt, Fahrzeit ca. 6,5 Std mit Pause. Tempomat auf 120 km/h und rollen lassen.
Zweiter Stopp in der Toscana, nahe Florenz, ca. 552 km. Fahrzeit ca. 6 Std mit Pausen.
Dann Zieleinlauf in Pimonte am Golf von Neapel der Nähe von Sorrent, 469 km. Fahrzeit ca. 5,5 Std mit Pausen.

Jetzt sagen natürlich einige, dass diese Autobahnetappen öde und nervig sind, man sich die Reifen eckig führe. Für uns beginnt aber der Urlaub, sobald wir die Haustür hinter uns zugezogen haben. Und den Duplo407 kriegt man nicht eckig gefahren.

Was man bei Auroreisezügen oder Flugzeugen eben leider nicht mitbekommt, ist, wie sich die Landschaft wandelt, die Luft anders riecht, sich die Temperaturen verändern oder auch halt mal Regen auf der Haut spürt. Das ist etwas, was für mich das Motorradfahren ausmacht. Und bei 120 km/h Reisegeschwindigkeit kann man auch was in der Landschaft umherschauen. Die Alpenquerung, die Fahrt durch die Toskana (da gibt es 2 Bahnen nach Florenz, eine schnelle und eine schöne). Das Ansteigen der Temperatur, Monte Cassino, Orvieto und die vielen unzähligen malerischen Ortschaften die man von der Autobahn aus sehen kann. Daher ist für mich selbst die Autobahn zwar fahrerisch anspruchslos, aber das was man zu sehen bekommt ist es mir allemal wert.


Reisebericht Teil 2 folgt

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Neid muss man sich verdienen, Mitleid kriegst du geschenkt  großes Grinsen

Wer Rechtschreibfehler findet, sollte seine Interpunktion verbessern.cool


Geschrieben von mossoma am 29.09.2020 um 20:19:

Bin dabei....das ist genau meine Art zu reisen.......schöne Bilder, freue mich auf Teil 2.

Tom der diese Reise schon 2 mal gemacht hat


Geschrieben von Middach am 30.09.2020 um 09:48:

Amalfiküste

Die Amalfiküste ist traumhaft schön, die Küstenstraße von Sorrent bis Salerno (SP7, SS145, SS163) sind gut und ansprechend ausgebaut, von Pimote (SS366) nach Amalfi fährt man über die Hügelkette. Die Straßenführung runter zur SS163 geht nur in Serpentinen, wodurch man einen Traumhaften Blick auf Das Meer hat sowie unzählige Spitzkehren fahren darf. Durch Corona und die Sperrung der SS145 bei Positano, war wenig Verkehr, so dass man mehr fahren konnte als im Stau zu stehen. Auch hier kommt man eigentlich nicht über den zweiten Gang hinaus. Ich persönlich finde Ravello (SP1) schöner als Amalfi selber, außerdem kann man dann eine nette Runde über die SP2a zurückfahren.


Teil 3 folgt

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Geschrieben von bios4 am 30.09.2020 um 11:40:

Sehr schön @Middach !

Wird es noch (einen) weitere(n) Teil(e) geben?

Und wäre das nicht besser hier aufgehoben: Tourberichte
Wenn du willst, verschiebe ich es dort hin...

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Motorcycling...
Look close, can you see it? It’s called freedom.

LG Mike


Geschrieben von Middach am 30.09.2020 um 11:48:

 @bios4 

Da kommt noch was dazu, bitte gerne verschieben.

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Geschrieben von Tourer15 am 30.09.2020 um 19:44:

Sehr schöner Bericht freuen uns auf weitere Bilder und Infos 

Unsere Tour sollte Anfang Mai starten Corona bedingt gecancelt


Grüße
Tourer15

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Das Leben ist zu kurz für einen Bürostuhl - habe ihn gegen den Sattel meiner Harley getauscht 


Geschrieben von Middach am 01.10.2020 um 16:37:

Jetzt erstmal etwas Allgemeines, ohne viele Fotos, dafür mit zwei Videos auf Jutube. Eine kurzes von mir aufgenommen.

Die Süditaliener, die Verkehrsregeln und Fahrweisen

Das sind jetzt meine rein subjektiven Eindrücke.
Die italienische Gelassenheit und entspannte Lebensart endet in dem Moment, wo der Italiener einen Motor unter dem Hintern hat. Alle Verkehrsregeln sind wohl nur optional.

Auf einer dreispurigen Autohbahn ist die mittlere Spur die Sicherste. Rechts fahren LKW oder eben die auf- oder abfahren wollen. Aber vorsicht, es gibt Auffahrten mit Stopschild und ohne Beschleunigungsstreifen. Die linke Spur ist denen vorbehalten, die es eilig haben. Sicherheitsabsand ist bei 140-150 km/h eine Handlänge (Wenn man genau in den Rückspiegel sieht, kann man die Nasenhaare der Männer oder die tätowierten Augenbrauen der Damen deutlich erkennen).

Ein Stopschild bedeutet, dass man 10% weniger Vorfahrt hat.

Es wird gewendet, egal wann und wo, ebenso angehalten zum Telefonieren. Außer Mopeten, die telefonieren dank Schaltautomatik auch währen der Fahrt.

Wenn Platz auf der Straße ist, können auch 4 Autos nebeneinander fahren, oder eben was passt und wenn der Belag es hergibt, wird auch mal 130 km/h gefahren, egal welches Limit da steht. Mein Erlebnis in Tunnels mit 40 km/h Geschwindigkeitsbegrenzung, Überhohlverbot und doppelt durchgezogener Linie ist, dass die 40 km/h pro Achse gelten + 10% Eilzuschlag, überholen darf der, der etwas schneller ist (Zweiräder sowieso ständig, egal wo, ob li oder re), selbst Lieferwagen oder Kleinlaster machen da mit.

Geparkt werden darf überall, hauptsache eine Spur, die sich beide Richtungen teilen, bleibt frei, läuft ja, der Verkehr.

An Einmündungen wird oft direkt eingefahren. Wenn der Fahre der Meinung ist, dass du es schon noch schaffst zu bremsen, zieht er auch raus. An sonsten wird sich langsam in die Straße hineingeschoben, bis der Verkehr halten muss. Dann kann gefahrlos eingefädelt werden. Meist 5-6 Fahrzeuge schießen dann gleichzeitig mit dem gebotenen Sicherheitsabstand (handbreit) in die Starße/Kreuzung. 

Aber an roten Ampeln halten die tatsächlich an. Das hat mich gewundert.

Der seitliche Sicherheitsabstand beträgt genau so viel wie man braucht um sich nicht zu berühren, bei jeder Geschindikeit wohlgemerkt.

Ich bin nun schon in Mailand gefahren (sportlich), in Rom (Autoscooter ohne anschupsen), aber Neapel ist eine Herrausforderung. Eigentlich spielt sich die ganze Fahrerei im ersten und zweiten Gang ab (außer die Autohbahn). Mein linker Handschuh hat durch die ganze Kupplungszieherei den Geist aufgegeben. Aber Unfälle sieht man fast garnicht, weniger als bei uns. Also liebe Leute erschreckt euch nicht. Napoli und Umgegenden sind wie sie sind und et hät noch immer jot jejange. Der Verkehr ist nichts für ängstliche Gemüter.



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Geschrieben von phantomf4 am 01.10.2020 um 16:55:

Ist ne Weile her, aber Toscana und Lombardei geben ähnliches her. Alles ist irgendwie relativ, und mehr ne Empfehlung als eine Regelung, aber wenn der erste Schock überwunden ist geht es eigentlich sehr gut, da alles irgendwie aus dem Bauch raus kommt. 
Und sobald die Leute dort das Lenkrad oder den Lenker loslassen, kehren auch sofort Lächeln und Manieren zurück, während hier dann der Streit erst einmal richtig los geht. 

Und unvergesslich : nach dem Ende des besagten Urlaubs wurde ich dann am Achensee bei der damals noch grenzkontrollierten Einreise nach D mit den Worten begrüßt "ihre ASU ist abgelaufen, macht 20 DM".. Willkommen daheim 💩

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gruss aus Niederkassel

Der grösste Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der GRÜNE Denunziant!!


Geschrieben von GerdTB7 am 01.10.2020 um 18:35:

Deine Eindrücke kann ich nur teilen, Griechenland (Süden) ist mindestens genauso lustig, da wird zum Abkürzen schonmal verkehrt rum durch den Kreisverkehr gefahren.


Geschrieben von TC-Deluxe am 01.10.2020 um 18:37:

Hallo Uwe 

sehr schöner Bericht. Hab deine Bilder ja auch schon vorab bewundert. Nach unseren vielen Italien Urlauben (mit PKW) hatte ich mir eine Vespa (obwohl die meisten Piaggio fahren) gekauft. Ich wollte das italienische Feeling in die Heimat übertragen. In Italy fahren selbst Frauen mit dem Roller so als würden die zu einem Sommerschlussverkauf zu spät kommen. Leider wollten mich einige von der Bahn drängen weil ich die mit der Vespa überholt habe. Das war es dann mit dem Feeling.traurig Aber ich muss sagen ich komme im italienischen Verkehr ganz gut zurecht. Meine Frau traute sich zuerst gar nicht über die Strasse weil keiner anhielt. 
Man muss einfach gehen ! In der Regel funktioniert das fröhlich 
Schon mal ein schönes WE !

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Kameradschaft ist das Seil was hält, auch wenn alle Stricke reißen......


Geschrieben von DéDé am 01.10.2020 um 18:57:

schöner Bericht, in Paestum war ich auch mal, allerdings mit dem Auto

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noch ohne CAN-BUS und ABS...

http://forum.milwaukee-vtwin.de/thread31788-alle-xl-883-keihin-cv-vergaserkunde.htm


Geschrieben von Posi am 02.10.2020 um 01:27:

Ach naja, soooo schlimm finde ich das mit der südeuropäischen Fahrweise garnicht. 
Als ich das erstemal da war dachte ich auch noch: „Die sind ja alle richtig bekloppt; das geht ja garnicht wie die hier fahren“. 

Wenn man dann eine Weile länger dort unterwegs ist bekommt man mit, daß es eben doch geht und es anscheinend auch nicht mehr Unfälle gibt als bei uns. 
Für mich haben sich dort folgende Gepflogenheiten herauskristallisiert:
Jeder fährt (mehr oder weniger) wie er will, aber keiner pocht auf sein Recht. 
Die Hupe ist mitbezahlt und darf daher auch ungeniert als Kommunikationsmittel genutzt werden.


Geschrieben von SportyCB am 02.10.2020 um 07:47:

Als ich Mitte der 80er das erste mal mit dem Motorrad am Gardasee war, dachte ich das die spinnen. Da hatte man als Fußgänger schon Probleme über die Straße zu kommen. Danach bin ich noch 1x quer durch Rom gefahren und später nochmal nach Sizilien. Das war jedesmal Abenteuer purfröhlich Baby
Das mit der Hupe ist krass: es wird eigentlich immer und überall gehupt, vor allem vor unübersichtlichen Kurven


Geschrieben von Sturm am 02.10.2020 um 07:52:

zum zitierten Beitrag Zitat von Middach
Was man bei Auroreisezügen oder Flugzeugen eben leider nicht mitbekommt, ist, wie sich die Landschaft wandelt, die Luft anders riecht, sich die Temperaturen verändern oder auch halt mal Regen auf der Haut spürt. Das ist etwas, was für mich das Motorradfahren ausmacht. Und bei 120 km/h Reisegeschwindigkeit kann man auch was in der Landschaft umherschauen. Die Alpenquerung, die Fahrt durch die Toskana (da gibt es 2 Bahnen nach Florenz, eine schnelle und eine schöne). Das Ansteigen der Temperatur, Monte Cassino, Orvieto und die vielen unzähligen malerischen Ortschaften die man von der Autobahn aus sehen kann. Daher ist für mich selbst die Autobahn zwar fahrerisch anspruchslos, aber das was man zu sehen bekommt ist es mir allemal wert.

Seit Jahren fahren wir - 6 Leute - von der Haustüre los. Schottland, Irland, letztes Jahr Sardinien . Die Eindrücke von Landschaften, Leuten  und Orten wo wir Übernachtet haben möchte ich nicht missen .

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Wer lächelt großes Grinsen gewinnt öfters Freude .....


Geschrieben von Middach am 02.10.2020 um 13:02:

Pompeji und Herkulaneum

Pompeji ist riesig, da kann man locker den ganzen Tag rumlaufen und viele kaputte Steine sehen, ohne das man wirklich alles sehenswerte gesehen hat. Wir waren an zwei Tagen da. Leider waren die schönsten Häuser garnicht oder nur mit zusätzlicher Führung zu besichtigen, das war ziemlich dämlich. Da fährt man 1700 km um sich den Puff von Pompeji anzuschauen und die haben zu ^^. Leider sind die meisten Fresken und Kunstschätze nicht in Pompeji. Ein Teil ist im Archäologischen Nationalmuseum von Neapel ausgestellt, aber der überwiegende Teil ist archiviert und in Kisten verpackt. Aber spektakulär ist es schon.

Herkulaneum ist deutlich kleiner/kompakter, aber da sind viel mehr Mosaike, Wandgemälde und Gebäude in den Gebäuden geblieben und zu sehen sogar begehbar. Zusätzlich gibt es zwei kleine Museen, in denen ein Teil der Kustschätze und auch Alltagsgegestände ausgestellt sind sowie ein Frachtkahn, der dort gefunden wurde. Herkulaneum finde ich wesentlich interessanter, weil man da einfach auf kleinem Raum viel mehr römische Leben zu sehen bekommt. Auf eine der Fotos kann man sehen, wie das heutige Ercolano auf der alten Stadt errichtet wurde. 2/3 der antiken Stadt liegt immernoch unter der neuen Stadt.

Die ersten 5 Bilder sind aus Pompeji, die weiteren 8 aus Herkulaneum und die letzen beiden aus dem Archäologischem Nationalmuseum vom Neapel

Man hört ja immer wieder von den römischen Mosaiken, deswegen habe ich das Bild mit dem Frauenporträt mit meinem Finger drauf angehängt, damit man sich vorstellen kann, wie klein diese Steinchen tasächlich sind. Die kann man ja nur mit einer Pinzette setzen. Das letzte Bild zeigt das Mosaik, welches wohl jeder schon mal in irgend einem Geschichtsbuch in der Schule gesehen hat. Die Schlacht bei Issos zwischen Alexander dem Großen und von Dareios III. Auch hier sind die Steinchen in der selben Größe wie das Frauenbildnis.


So, da sind mir ein paar Bilder zu Anfang von Pompeji einfach rausgeflogen, im Netz verschwunden.

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