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Geschrieben von FLH56 am 02.04.2020 um 13:07:

Top Bericht - wie immer bei Gernot und garniert mit schönen Bildern von Petra.
Kommt gerade jetzt gut, wenn man virtuell mitfahren kann. Freude

Gruß
Bernd

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It's Only Rock 'N' Roll - But I Like It
Member of Bavaria Stammtisch Munich


Geschrieben von Angstbremser am 02.04.2020 um 19:12:

zum zitierten Beitrag Zitat von Mulligan1
zum zitierten Beitrag Zitat von Hoeli
Toller Bericht mit schönen Bildern. Aber ein Foto von Wildschweinen (die es ja massenhaft geben soll) habe ich vermisst!

Über die sind wir schon in 2007 gestolpert - und zwar so reichlich, das ein Kumpel sich vor Schreck auf die Seite gelegt hat.....   (und nein, wir haben auch keine Bilder gemacht)

Wir aber schon. Die Viecher sind auf Korsika aber so allgegenwärtig, daß frau irgendwann nicht mehr auf den Auslöser drückt. Und wir wollten auch nicht unbedingt einen zu starken Schweinefokus in unserem Bericht, wir sind halt mehr die Kuhmenschen. Aber bitteschön, hier eine Auswahl.


Geschrieben von bios4 am 02.04.2020 um 19:21:

zum zitierten Beitrag Zitat von Angstbremser
[...] Schweinefokus [...] Kuhmenschen

fröhlich

Und danke für die willkommene Ablenkung zum eigenartigen Alltag...!

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Motorcycling...
Look close, can you see it? It’s called freedom.

LG Mike


Geschrieben von Middach am 02.04.2020 um 19:22:

Ich mag Schweine Zunge raus

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Neid muss man sich verdienen, Mitleid kriegst du geschenkt  großes Grinsen

Wer Rechtschreibfehler findet, sollte seine Interpunktion verbessern.cool


Geschrieben von Hoeli am 02.04.2020 um 19:27:

Danke, das sind aber mehr verwilderte Hausschweine als Wildschweine, oder?

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Du hörst nicht auf zu fahren wenn du alt wirst,
du wirst alt wenn du aufhörst zu fahren!


Geschrieben von Angstbremser am 02.04.2020 um 19:33:

Ja, das sieht so aus. Und bei näherem Hinsehen haben die meisten auch eine Marke im Ohr, es scheint also halbwegs klar geregelt, wer was zu Schinken verarbeiten darf. Neben der Straße finden sich auch öfters kleine Pferche, wo sie hin und wieder vorbeischauen.


Geschrieben von Angstbremser am 02.04.2020 um 23:32:

Tag 7

Porto Pollo - Petreto-Bicchisano - Col de Saint Eustache - Aullène - Col de la Vaccia - Cozzano - Col de Verde - Ghisoni - Col de Sorba - Col de Bellagranajo - Corte - Col d'Ominanda - Castirla - Scala di Santa Regina - Col de Vergio - Gorges de Spelunca - Col de Sevi - Vico - Arbori - Pont de Truggia - Lopigna - Bocca di Tartavellu - Col de Carazzi - Tavera - Col de Scalella - Bastelica - Col de Menta - Col de Cricheto - Col de Marcuccio - Bocca Sant Alberto - Cauro - Col de Saint-Georges - Col de Celaccia - Porto Pollo: 484km

Die Königsetappe. Dieser Tag war ohne geplante Tour, also "zur freien Verfügung". Ich hatte mir natürlich schon etwas ausgedacht, mein größtes Begehr war, mal die ganze lange krisselige Linie mit dem grünen Rand auf der Landkarte abzufahren, die sich östlich der T20 nordwärts nach Corte zieht. Ab Corte dann weitersehen. Der Himmel war heute wieder wolkenlos und klar, die Temperaturen morgens noch angenehm, alles bereit für die große Tour. Insgesamt muß ich sagen, daß mir Porto Pollo als Ausgangsbasis ziemlich gut gefallen hat. Schön gelegen, unaufgeregt, gutes Klima, praktisch.

Vom Meer zuerst das Tal entlang, dann den Hang hoch nach Bicchisano an der T40 und dort links den Berg hoch zum Col de Saint Eustache. Zuerst den Berg hinauf durch lockeren Nadelwald, guter Belag, guter Ausbau, schön kurvig. Hinter der Paßhohe dann ein ganz anderes Bild, karstige Landschaft, ein Wechsel von Kehren und Kurven mit ausgesetzten Passagen und ein unglaubliches Panorama nach Osten, inklusive der Aiguilles de Bavella. Und irgendwie ein grandioses Licht. Mein absoluter persönlicher Lieblingspaß auf Korsika. Die Straße endet in Aullène (mal wieder), wir halten uns links zum Col de la Vaccia (auch wieder, aber mit besserem Wetter) und diesmal weiter geradeaus nach Norden. Der Col de Verde nach Ghisoni führt recht unspektakulär durch den Wald, der Col de Sorba danach bietet aber wieder ordentlich was fürs Auge und für den Kurvenliebhaber. Auf dem Paß eine kurze Brotzeitpause zwischen skandinavischen Rennradfahrern und wieder abwärts zur Einmündung auf die T20, etwas südlich von Corte, unserem nächsten Ziel.

Dort halten wir am Ortseingang kurz an einer Tankstelle. Kleiner Exkurs: Mit der Road King habe ich auch meine alte Liebe zu Papierlandkarten wiederentdeckt und im Vorlauf zu diesem Urlaub wurden gleich zwei gekauft, die von Michelin und die von Marco Polo. Wegen der etwas klareren Darstellung kam die Marco Polo mit auf die Reise. Auf Korsika stellten wir aber im Vergleich mit unseren Mitfahrern fest, daß die Michelin doch das entscheidende Bißchen mehr an Information bietet, speziell auf Bergstraßen. Ich wartete draußen auf dem Motorrad und wenig später kam die Angstbremserin erfolgreich mit einem gelben Blatt 345 wieder raus.

So bestückt durchquerten wir Corte und nahmen zum zweiten Mal den Col de Vergio samt umgebender Schluchten in Angriff. Die Straße war noch so gut wie drei Tage zuvor, aber statt nach Porto zu fahren hielten wir uns diesmal auf der D70 zum Col de Sevi und nach Vico. Dort wollten wir eigentlich auf Empfehlung unserer Mitfahrer auf die D4, nahmen aber den falschen Abzweig und landeten stattdessen auf der D1 am gegenüberliegenden Hang. Dabei verpassten wir auch die einzige Tankstelle für endlose Kilometer (wie wir später feststellen sollten). Aber immerhin erlebten wir am Grund des Liamone-Tals den Pont de Truggia und die schlechteste Straße unseres gesamten Aufenthalts. Nach endlosem Geschlängel landeten wir irgendwann wieder auf der T20.

Die Anzeige stand inzwischen auf "LO RNG", und so fragten wir beim Restaurant gegenüber der Einmündung nach der nächsten Tankstelle, da uns OsmAnd gar nichts anzeigen wollte. Nach einhelliger Auskunft lag das daran, daß es einfach in der Nähe keine Tanke gab, wir mussten fast wieder runter bis zum Harley-Händler fahren, um Sprit zu kriegen. Das war allerdings eine Ausnahme, in der Regel ist das Tankstellennetz auf Korsika sehr dicht (deswegen waren wir auch ein wenig sorglos gewesen).

Frisch befüllt wollten wir noch nicht ins Hotel, es gab ja noch so viele Cols und Boccas zu entdecken. Wieder umgedreht und zurück in die Berge, Col de Scalella, Bastelica als pittoreskes Bergdorf und noch ein paar weitere kleinere Cols unter die Räder genommen. Von der T40 aus (gleichsam der Ringstraße um die Gegend von Porto Pollo) wählten wir wieder eine andere Anfahrtroute zum Hotel, man konnte eigentlich jeden Tag eine neue fahren. Und schon wieder ging ein eindrucksvoller Tourentag zu Ende.


Geschrieben von Angstbremser am 02.04.2020 um 23:34:

Mehr Fotos.


Geschrieben von Angstbremser am 02.04.2020 um 23:35:

Noch mehr Fotos.


Geschrieben von Middach am 03.04.2020 um 15:23:

zum zitierten Beitrag Zitat von Hoeli
Danke, das sind aber mehr verwilderte Hausschweine als Wildschweine, oder?

Das warf im Asterix auf Korsika glaube ich auch schon die Frage auf, ob es sich um verwilderte Hausschweine oder eher um domestiziert Wildschweine handelt.

Eine Frage, die wohl nie abschließend geklärt wird, ähnlich dem Ei und der Henne. fröhlich

Auf jeden Fall tolle Bilder.Freude

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Geschrieben von Angstbremser am 03.04.2020 um 23:25:

Tag 8

Porto Pollo - Col de Saint Georges - Cauro - Bocca Sant Alberto - Col de Marcuccio - Col de Cricheto - Col de Menta - Bastelica - Col de Scalella - Bocognano - Col de Vizzavona - Col de la Serra - Col de Sorba - Ghisoni - Defilé des Strette - Defilé de l'Inzecca - Ghisonaccia - Solenzara - Col de Larone - Col de Bavella - Zonza - Sorbollano - Aullène - Col de Saint Eustache - Petreto-Bicchisano - Col de Celaccia - Propriano - Olmiccia - Olmeto-Plage - Porto Pollo: 399km

Heute war wieder Gruppenfahrtag, quer durch den Inselsüden und wieder zurück. Für uns hieß das, daß wir einige Teile der Tour des Vortags erneut befuhren, nur eben in der anderen Richtung. Nach dem unvermeidlichen morgendlichen Tankchaos erreichten wir über Bastelica (der zeitraubendste Espresso meines Lebens) und den Col de Scalella die zentrale T20 und nach einem erneuten Kaffeestop gelangten wir über den Col de Vizzavona den Abzweig zum Col de Sorba. Das Wetter war ein wenig halbschaurig, auf der T20 bekamen wir tatsächlich ein paar Tropfen ab und am Col de Sorba war die Straße nass, wieder eine prima Gelegenheit zum Versagen für meine grauenhaften Reifen. Ab Ghisoni war aber wieder alles gut und ab hier war mal wieder Felsschlucht angesagt, die Defilés des Strette und de l'Inzecca. Und wieder wand sich die Straße durch vollkommen unwirkliche Felslabyrinthe. Boah, ey. In Pinzalone, einem kleinen Weiler am unteren Ende der Schlucht nutzten wir die Gelegenheit und bogen nordwärts auf eine Schleife über den Col de Morello ab (mit Brotzeit), um wiederum nach Ghisoni zu fahren und die Defilés ein zweites mal zu durchqueren, diesmal mit richtig blauem Himmel. Wenig danach erreichten wir die östliche Küstenebene und beeilten uns, um in Solenzara für ein Eis am Meer wieder zu unserer Gruppe aufzuschließen.

Nach der Pause begann dann der wirklich grandiose Teil des Tages. Von der Küste weg beginnt die Straße sofort zu steigen. Über den Col de Larone erreicht man einen kleinen Talkessel, der von den Felsnadeln der Aiguilles de Bavella eingerahmt wird. Vom Boden des Kessels zieht sich die Straße sofort wieder kurvenreich und mit tollen Ausblicken hinauf zum Col de Bavella. Aber der Paßhöhe wandelt sich die Landschaft schlagartig, bizarre Felswände werden abgelöst von einem weiten Panorama über grünbewaldete Bergkuppen. Unglaublich die Kurverei in der Nachmittagssonne durch diese Kulisse hinunter nach Zonza. Von hier aus hätten wir einfach geradeaus das Tal hinunter zu unserem gebuchten Restaurant für das Abendessen fahren können, aber weil wir noch viel zu früh dran waren und auch immer noch nicht genug hatten, gönnten wir uns noch einmal unseren Lieblingspaß Saint Eustache, diesmal von Osten her. Im Licht der Abendsonne waren die Farben und Strukturen der Felsen noch schöner als am vorigen Morgen und kurz vor der Paßhöhe mussten wir unbedingt einen Fotostop einlegen (und auch noch ein letztes Mal den Blick über die Landschaft schweifen zu lassen). Der weite Blick über die Berge, von denen wir gerade gekommen waren und die Licht- und Schattenspiele der tiefstehenden Sonne waren einfach nur begeisternd.

Den Paß wieder hinunter, ein kurzer Einkaufshalt an der T40, weiter zum und vorbei am Golfe de Valinco und kurz vor Sartène hatten wir es zu unserer Dinnerverabredung geschafft. Ich halte meine Fahrerei und meinen Alkoholkonsum gerne getrennt und bin deswegen kein großer Fan von Restaurants in der Pampa, aber der Laden (namens Machja) war recht gut und gesteckt voll mit Einheimischen. Ein Teil von uns brach trotzdem früher auf zurück ins Hotel, um sich auf der Terasse des Strandrestaurants in Porto Pollo noch zu einem letzten Absacker vor der Abreise zur Fähre zu treffen. Stimmung und Getränke waren gut, die Nacht war mild und dennoch machte sich in mir eine gewisse Wehmut ob der bevorstehenden Heimreise breit. War mal wieder wunderschön gewesen heute.


Geschrieben von Angstbremser am 03.04.2020 um 23:27:

Weitere Bilder.


Geschrieben von Angstbremser am 03.04.2020 um 23:29:

Noch ein paar Bilder.


Geschrieben von Eifel-Yeti am 04.04.2020 um 10:40:

Hallo Gernot,

vielen Dank für den tollen Bericht und die vielen schönen Bilder. 
Die Bilder in dem superbreiten Format haben in meinen Augen einen ganz besonderen Reiz.

Danke, dass Du Dir die Mühe machst das Alles einzustellen und wir so etwas daran teilhaben können.


Ich hoffe, dass Du noch andere schöne Touren gemacht hast großes Grinsen.


Ich bin mit meiner Sportster leider noch nicht so viel gefahren und kann deswegen auch keine schöne Aufnahmen oder Berichte einstellen.
Ich hoffe aber, dass das noch kommen wird.

Einen tollen Motorrad-Urlaub habe ich aber trotzdem schon erleben dürfen - leider noch mit einem japanischen Fremdfabrikat.
Damals ging es (mit den Fähren) mit einem Zwischenstopp im Grossraum London über Holyhead und Dublin in den Nord-Westen von Irland.
Von dort sind wir dann die ganze Westküste u.a. über Limerick, Dingle (mit der Delphinbucht) und dem Ring of Kerry hinuntergefahren nach Rosslare.
Von dort mit der Fähre wieder zurück nach Fischguard in Great-Britain übergesetzt.

Wir hatten damals den grossen Vorteil, dass mein Schwager mit seiner Freundin den ganzen Trip geplant haben und uns mit dem Auto begleitet haben.
Dadurch waren wir in der Lage mehr Gepäck mitzunehmen und der Transport wurde für uns ganz komfortabel mit dem Auto erledigt.

Übernachtet haben wir in B&B.
Die Menschen vor Ort waren immer sehr herzlich, freundlich und interessiert.
Das Motorrad konnte fast immer in einer Garage, Schuppen oder in einem separaten Bereich sicher untergebracht werden.
Oft wurde uns auch eine Möglichkeit angeboten das Motorrad abends zu waschen.
Nach dem Frühstück erkundigte man sich wo es denn hingehen würde.
Meist kannte man dort schon wieder ein geeignetes B&B und bot eine Buchung an (so sichert man sich im Gegenzug auch Gäste für das eigene B&B).
Wir liessen uns die Tipps geben haben aber nie morgens gebucht, weil wir etwas Flexibilität behalten wollten.
Meistens haben wir aber dann die Tipps genutzt und dort die nächste Übernachtung gemacht.

Das Wetter war traumhaft und wir hatten nur einen einzigen Tag mit Dauerregen.
Leider hatten wir da dann abends auch die schlechteste Unterkunft unserer ganzen Reise und konnten so die Feuchtigkeit unserer Kleidung am Folgetag auch noch "geniessen". 

Leider ist diese Reise schon über 25 Jahre her und es liegen hierzu keine Fotos vor.

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Die Linke zum Gruss
Norbert


Geschrieben von Angstbremser am 04.04.2020 um 23:25:

zum zitierten Beitrag Zitat von Eifel-Yeti
Hallo Gernot,

Guten Abend!

vielen Dank für den tollen Bericht und die vielen schönen Bilder. 
Die Bilder in dem superbreiten Format haben in meinen Augen einen ganz besonderen Reiz.

Danke, dass Du Dir die Mühe machst das Alles einzustellen und wir so etwas daran teilhaben können.

Glad to be of service.

Ich hoffe, dass Du noch andere schöne Touren gemacht hast großes Grinsen .


Ich bin mit meiner Sportster leider noch nicht so viel gefahren und kann deswegen auch keine schöne Aufnahmen oder Berichte einstellen.
Ich hoffe aber, dass das noch kommen wird.

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Leider ist diese Reise schon über 25 Jahre her und es liegen hierzu keine Fotos vor.

Zur Zeit mache ich leider gar keine Touren, aber das kommt auch wieder. Und dann solltest Du Dich auch mal wieder aufmachen und sie anschließend hier präsentieren. cool