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Geschrieben von Angstbremser am 27.03.2020 um 00:41:

Korsika September 2019

Im September 2019 nahmen die Angstbremserin und ich an einer geführten Motorradtour von American Motorcycle Travels in Zusammenarbeit mit Motorrad Matthies aus Tuttlingen teil. Eigentlich sind wir eher nicht die klassische Zielgruppe für solche Touren, aber das Reiseziel war Korsika (wo wir gefühlt als einzige Motorradfahrer Deutschlands noch nie waren), die Aussicht, sich nicht um Fähren und Hotels kümmern zu müssen sehr verlockend und letztlich kannten wir einige der Teilnehmer schon von der Tour an die Côte d'Azur. Mit der Truppe wollten wir gerne wieder unterwegs sein, zwei Plätze waren noch frei und schon hatten wir einen Urlaubsplan. Zusammengefasst: Grandiose Tour, gutes Wetter, spektakuläre Landschaften, prima Gesellschaft, jede Menge Fotos.

Allerdings hatten wir dem dem Urlaub folgenden Dauerstress bis jetzt keine Zeit, die Fotos zu sichten und auszusortieren. Nun, die allgemeine Lage hat sich in jüngster Zeit dramatisch geändert und schöne Bilder aus besseren Zeiten haben auf einmal eine wesentlich höhere Priorität. Also wird jetzt endlich Tag für Tag der Urlaub aufgearbeitet.


Geschrieben von Angstbremser am 27.03.2020 um 00:55:

Tag 1

Giesing - Kochel - Walchensee - Seefeld - Telfs - Ötz - Timmelsjoch - Schönau: 235km.

Eigentlich sollte die Reise samstagmorgens in Konstanz mit der Fahrt nach Genua beginnen, aber der Umweg über den See schien uns diesmal zu stressig. Wir wollten lieber von München direkt nach Süden und uns in Genua an der Fähre mit dem Rest der Truppe treffen. Zudem ergab sich so noch die Chance auf eine idyllische Übernachtung in unserer Lieblingsunterkunft am Timmelsjoch. Und so begann der Korsika-Urlaub wie etliche Wochenendtouren davor: Mit hinreichend Stress in der Freitags-Rushhour aus München raus, A95 bis Kochel, Kesselberg, Walchensee, Seefeld, Telfs, Autobahn bis Ötztal, nochmal tanken in Sölden und dann über den Buckel zum Hotel.

Interessante Beobachtung am Rande: Egal, wann man loskommt, wieviel Hektik man macht, wie der Verkehr ist, man ist immer gegen halb acht an der Mautstelle.


Geschrieben von Pmr am 27.03.2020 um 11:58:

Mehr bitte

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Ich bin dann mal weg, um mich zu finden. Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte ich soll hier warten, bis ich zurück bin!


Geschrieben von Angstbremser am 28.03.2020 um 00:21:

Tag 2

Schönau - Meran - Gampenpass - Brezer Joch - Campo Carlo Magno - Tione di Trento - Idrosee - Brescia - Piacenza - Torriglia - Monte Fasce - Quarto dei Mille - Nervi - Genua: 543km

Dieser Tag war in erster Linie geprägt von der Angst, die Fähre zu verpassen. Ich bin halt einfach so drauf. Ungeachtet dessen wollten wir trotzdem weitgehend ohne Autobahn nach Genua kommen und so weit wie möglich einen schönen Fahrtag aus der Anreise machen. Also weitghend eine Diretissima auf der Landstraße.

Nach Frühstück, Auschecken und Aufrödeln fuhren wir zunächst Timmelsjoch und Passeiertal hinunter nach Meran, über den Gampenpass ins Nonstal und mit einem kleinen Umweg über das Brezer Joch ins Val di Sole. Weiter über den Campo Carlo Magno und weiter nach Madonna di Campiglio zum Idrosee. Dort verließen wir die Alpen und begannen bei Brescia die erfreulich kurze Durchquerung der Pianura Padana. Schon kurz hinter Piacenza verließen wir die Autostrada, um ab dort über die SS45 den ligurischen Appenin zu überqueren. Zunächst noch kerzengerade und breit ausgebaut, wurde das Tal von Kilometer zu Kilometer enger und die Straße immer kurviger. Und immer voller von Motorradfahrern. Bei Torriglia verließen wir den geraden Weg nach Genua und fanden nach etwas Rumgestochere den Weg auf den Monte Fasce und von dort hinab nach Quarto dei Mille. Wir waren an diesem Punkt so gut in der Zeit, daß sich ein Besuch beim Harley-Händler in Nervi noch ausgehen sollte. Wir sind tatsächlich dorthin gefahren und der Empfang war herzlich und (wenn man deutsche Händler gewohnt ist) ungewohnt. Auf dem Weg zurück nach Genua mußte ich leider beim Navigieren durch die Massen der Motorroller ein unerfreuliches Bremsrubbeln wahrnehmen, das bis zum Ende der Tour auch nicht mehr weggehen sollte. Dumm, aber durch den verstärkten Einsatz der Hinterradbremse halbwegs zu kompensieren. An der Fähre angekommen mussten wir wir noch mehr als eine Stunde auf die restliche Truppe warten, bevor wir uns endlich in die Warteschlange der Fähre einreihen konnten. So viel zum Thema zu spät kommen. Irgendwann waren aber die Moppeds verstaut, die Kabinen bezogen und wir konnten beim Auslaufen die Lichter von Genua in der Ferne verschwinden sehen.

Interessante Beobachtung am Rande: Alle Internetseiten versicherten, daß im September auf Korsika nichts mehr los wäre. Alles gelogen. Die Fähre war voll und nicht zuletzt mit dutzenden Moppeds.

Der Bilder erster Teil.


Geschrieben von Angstbremser am 28.03.2020 um 00:23:

Tag 2

Der Bilder zweiter Teil.


Geschrieben von Angstbremser am 28.03.2020 um 00:24:

zum zitierten Beitrag Zitat von Pmr
Mehr bitte

Bitteschön!


Geschrieben von bios4 am 28.03.2020 um 00:33:

Gernot - DANKE!!! Freude

zum zitierten Beitrag Zitat von Angstbremser
[...]
Dieser Tag war in erster Linie geprägt von der Angst, die Fähre zu verpassen.

Schon schlimm in welch kurzer Zeit sich Ängste "verschieben"...

Daher: du hast vermutlich keine Ahnung in welchem Umfang das aktuell Balsam auf MEINE Seele ist.
Und ich wette, ich bin nicht der Einzige der zzt. so denkt!!!

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Motorcycling...
Look close, can you see it? It’s called freedom.

LG Mike


Geschrieben von Pmr am 28.03.2020 um 09:19:

Danke für die Bilder und die Beschreibung. Mehr bitte (ich will ja nicht drängeln)

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Ich bin dann mal weg, um mich zu finden. Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte ich soll hier warten, bis ich zurück bin!


Geschrieben von Angstbremser am 28.03.2020 um 22:45:

zum zitierten Beitrag Zitat von Pmr
Danke für die Bilder und die Beschreibung. Mehr bitte (ich will ja nicht drängeln)

Sorry, war heute Radfahren und komme erst jetzt dazu. Kommt aber heute Abend noch.


Geschrieben von Angstbremser am 29.03.2020 um 00:52:

Tag 3

Bastia - Cap Corse - Col de Ste Lucie - San Martino di Lota - Col de Teghime - Saint-Florent - Bocca di Vezzu - Pietralba - Col de Colombano - L'Ile Rousse - Cateri - Col de Salvi - Calenzana - Calvi: 290km

Ausschiffen in Bastia und Fahrt durch den Norden der Insel zur ersten Unterkunft in Calvi. Unsere Fähre von Moby Lines war nicht die allerneueste, aber funktionell und praktisch eingerichtet. In den Restaurants bekam man zu essen, in der Bar etwas zu trinken und nach einer kurzen Nacht, in der ich unglaublich gut schlief (ich bin normal nicht so arg seefest) gab es auch ein echt italienisches Frühstück. Insgesamt eine recht angenehme Passage, kein Vergleich zu dem Tirrenia-Ärgernis zwischen Cagliari und Palermo. Danach kollektives Aufrödeln, herumrangieren in einem stickig heißen Laderaum und nach dem Ausfahren erstmal Sammeln auf dem Fährparkplatz.

Unsere ersten Meter sollten uns die Ostküste hinauf nach Norden führen, wo wir in einem Cafe am Meer erstmal für ein zweites Frühstück hielten. Das zog sich mit Bestellen, Auftischen, Essen und Bezahlen ordentlich in die Länge und danach kamen wir auch nur wenige Kilometer voran, bis wir am Parkplatz von Cap Corse schon wieder anhielten. Das lief uns alles etwas zu zäh und so machten wir mit dem Tourguide aus, daß wir uns für eine erweiterte Tour von der Gruppe absetzen und dann im Hotel in Calvi wieder dazustoßen würden.

Jetzt allein fuhren wir als erstes ein wenig im Zickzack durch den Nordfinger von Korsika, vorbei an Saint-Florent entlang der Nordküste und am Ende der D81 ein Stückchen die Hauptstraße in Richtung Inselmitte. Die verließen wir kurz nach Pietralba wieder in ein kurviges Seitental, um über einen der zahllosen Pässe zurück zur Küste zu gelangen. In diesem Tal hatten wir auch unsere erste Begegnung mit den auf Korsika allgegenwärtigen freilaufenden Nutztieren, hier Kühe und Ziegen. Wieder am Meer hielten wir es nur kurz im Touristenverkehr aus und bogen bei nächster Gelegenheit wieder ab in die Berge. Abseits der großen Haupstraßen ist diese Insel unglaublich kurvig, dabei ist es fast egal, welche Straße man wählt. Die Asphaltqualität ist allgemein recht gut, kann aber von einer Sekunde zur nächsten für ein paar Kilometer ins Bodenlose stürzen. Wir waren bei dem sporadischen Gehoppel jedenfalls enorm froh um unsere Wilbers-Dämpfer. Im Westen der Insel angekommen verließen wir die Berge und legten noch schnell die letzten Meter zu unserem Hotel in Calvi zurück (nicht ohne schon mal für den nächsten Tag zu tanken). Calvi ist ein idyllisch gelegener Touristenort mit Burganlage auf einem Felsen am Meer, pittoresken Altstadtgassen, einer Promenade voller Bars und Restaurants, einer eigenen Garnison der Fremdenlegion mitsamt patroullierender Militärpolizei, vielen, vielen Touristen (offensichtlich auch im September) und ziemlich gesalzenen Preisen. Ein Bier neun Euro. Nun ja.

Wir waren trotz unserer Extratouren übrigens trotzdem schon wieder beim ersten Bier auf der Hotelterasse, als der Rest der Truppe eintrudelte.


Geschrieben von Angstbremser am 29.03.2020 um 00:54:

Mehr Biilder vom dritten Tag


Geschrieben von Pmr am 29.03.2020 um 08:30:

Super, danke

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Ich bin dann mal weg, um mich zu finden. Sollte ich zurückkommen, bevor ich wieder da bin, sagt mir bitte ich soll hier warten, bis ich zurück bin!


Geschrieben von Christian H am 29.03.2020 um 09:47:

Danke für die virtuelle Reise smile


Geschrieben von Middach am 29.03.2020 um 09:49:

Tolle Bilder, schmacht.

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Neid muss man sich verdienen, Mitleid kriegst du geschenkt  großes Grinsen

Wer Rechtschreibfehler findet, sollte seine Interpunktion verbessern.cool


Geschrieben von mypower am 29.03.2020 um 10:17:

...muss da unbedingt wieder hin. Danke für den Bericht - weckt Erinnerungen. Damals, so ca.1990 war Korsika 
im Landesinnern ein Enduro-Paradies - wie sind da die Strassen heute?

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Ride on!