Forum (https://forum.milwaukee-vtwin.de/index.php)
- Allgemein (https://forum.milwaukee-vtwin.de/board.php?boardid=16)
-- Allgemein: Motorräder (https://forum.milwaukee-vtwin.de/board.php?boardid=1)
--- Inspektionskosten/Intervalle - Fragen und Antwort Thread (https://forum.milwaukee-vtwin.de/threadid.php?threadid=555)


Geschrieben von FRN1985 am 19.03.2022 um 18:27:

Ich mache das seit Jahren nur einmal im Jahr. Ob 15 oder auch 25 tausend drauf sind. M.m.n kann man sowas auch übertreiben.

Bis jetzt hat das Öl noch nicht geschrien beim ablassen.

__________________
Greetz
Franky


Geschrieben von Robbie am 19.03.2022 um 18:36:

Mache ich auch bei meinen Bikes wenn ich keine Garantie mehr habe.

Nach 8000 Km das Öl schon wechseln ist doch totale Resourcenverschwendung.


Geschrieben von ClisClis am 19.03.2022 um 20:02:

die maschine ist aus 2016 und hat knapp 75'000km drauf. Also keine Garantie. 
Zerstören will ich sie natürlich auch nicht. aber ich frage mich eben, ob die 8000er intervalle öltechnisch bei "Langstrecke" und so kurzen Zeitabständen auch notwendig sind.

Ihr bekräftigt mich da in meinen Vermutungen.


Geschrieben von derherrliche am 20.03.2022 um 00:19:

Was soll denn dem Öl passieren? Wird doch nicht mal von den bösen Getrieberädern zerschnitten weil bei HD ja getrennt, im Gegensatz zu den gängigen Motorradbaukonzepten. Alle 8.000 wechseln würd ich nicht...

__________________
Prost...auf fallende Benzinpreise


Geschrieben von motorcycle boy am 20.03.2022 um 06:45:

zum zitierten Beitrag Zitat von derherrliche
Was soll denn dem Öl passieren? Wird doch nicht mal von den bösen Getrieberädern zerschnitten weil bei HD ja getrennt, im Gegensatz zu den gängigen Motorradbaukonzepten. Alle 8.000 wechseln würd ich nicht...

Doch, beim M8 gibt es wieder böse Getriebezahnräder, nämlich die zum Antrieb der Ausgleichswelle von der Kurbelwelle:
- 1 Radsatz für eine Ausgleichswelle bei den gummigelagerten Motoren in den Tourern
- 2 Radsätze für 2 Ausgleichswellen bei den starr verschraubten Motoren in den Softails

Diese mechanische Alterung macht das Öl erstmal dünnflüssiger und vor allem: es macht aus SAE20W50 nach 8000km ein Öl mit geringerer ViskositätsSPANNE, daran ändert auch die Oxydation im nächsten Abschnitt nix geschockt  , weil die langkettigen Moleküle, die sich bei niedrigen  Temperaturen ballen = dünnflüssiges Öl erzeugen, zerhackt werden und damit  bei hohen Temperaturen nicht mehr lang ausgerollt werden können = kein dickflüssiges Öl mehr erzeugen können . Gerade aber auf zu dünnflüssiges Öl bei hohen Temperaturen reagiert der riesige luftgekühlte Big Twin empfindlich, nicht umsonst erlaubt Harley bei Betrieb nicht unter 24Grad Umgebungstemperaturen immer noch SAE60. Das belegt, dass hohe Umgebungstemperaturen der Schwachpunkt oder weniger wertend (für die gekränkte Besitzerseele   großes Grinsen   ) die empfindliche Stelle dieser Konstruktion ist, weil eben luftgekühlte Motoren besonders hohe Öltemperaturen haben. Am höchsten werden sie logischerweise bei besonders großen Zylindern, wie sie der  Harley-BigTwin hat, weil hier besonders viel Benzin gleichzeitig verbrannt wird  geschockt

Dieser Tendenz teilweise entgegen wirkt die chemische Alterung: Öl oxydiert bei Sauerstoffkontakt immer = wird dickflüssiger. 

Grundsätzlich gilt dabei: bei höheren Temperaturen läuft eine chemische Reaktion schneller ab.  Das Öl wird also auch beim Harleymotor  durch hohe Motortemperaturen „stark = schnell“  oxydiert = schneller dickflüssiger. Bei Eurem Betriebsprofil ist es bei 8000 km schon ein SAE 40W60. Wenn Ihr hauptsächlich bei hohen Umgebungstemperaturen fahrt (Harley sagt, nicht unter 24 Grad C) könnte das sogar noch akzeptabel sein. Bei niedrigeren Umgebungstemperaturen wäre es bei kaltem Motor zu dickflüssig = führt zu Schmiermangel während dem Warmfahren.

Anders sieht das bei der Zeitbeschränkung auf 1 Jahr für Wenigfahrer aus. Die halte auch ich für reine Beutelschneiderei. Ab und zu nur eine Kaffeefahrt bei gemütlichem Tempo, wenn es nicht zu heiß ist, heisst: Geringe Öltemperatur (Umgebungstemperaturen) im allergrößten Teil des Jahres = langsame, geringe Oxidation. Und dass das Stehen von Öl bei Umgebungstemperaturen schon nach einem Jahr zu unzulässig starker Verdickung führt, muss schon deswegen ein Ammenmärchen sein, weil sonst auf den Ölgebinden ja ein Mindesthaltbarkeitsdatum wie bei Lebensmitteln aufgedruckt sein müsste, nach dem der Ölverkäufer das ungeöffnete Gebinde nicht mehr verkaufen dürfte und entsorgen müsste. Ist aber nicht so: also clevere Marketingstrategie. 

Bei Vielfahrern kann es noch Winterbetrieb geben: Weil hier der Wasserdampf als Reaktionsprodukt der Verbrennung zu Wasser auskondensiert wie die nachstehenden  Verbrennungspartikel über den Brennraum im Öl landet, schreibt Harley völlig richtig hier sogar Ölwechselintervalle von 2500 km vor. Klassische Harley Motoren bis TC - Softail/ Sporty haben einen Öltank unterm Sitz. Der kann im Winterbetrieb so kalt werden, dass Harley hier in den Manuals vor Vereisung des Wasserkondensats im Öl an der kältesten Stelle, nämlich im Anschlussstutzen des Ölschlauchs zur Druckpumpe warnt und „Ölspülung“ = mehrere Ölwechsel hintereinander  großes Grinsen  vorschreibt, um den Öl-Eis-Schlamm aus dem System zu kriegen. Zu Klartext dekodiert heißt diese juristisch verklausulierte Aussage, dass das Konzept „Harley mit Öltank unterm Sitz“ nicht wirklich für Winterbetrieb gedacht ist. 

Aaaaaber: Da gibt es noch den Ölfilter, der die Aschepartikel der Verbrennung einsammelt, die sich an Kolbenringen und Ventilschäften vorbei in den Ölkreislauf mogeln. Und der ist (bei HD) eben so dimensioniert, dass er bei 8000 km zu ist. Der Wert ist deswegen so exakt, weil man das recht einfach messen kann. Für das Öl selber bräuchte man so einen komplizierten Sensor wie in modernen Autos. Dass gerade der M8 beim Zugehen des Ölfilters besonders sensibel ist, belegt die kürzliche Vergrößerung des Ölfilters um 25% . Da hat der bisherige TC-Filter beim M8 wohl nicht mal für 8000 km gereicht. Und jetzt bei 8000 km nur den Ölfilter wechseln und das Öl drinlassen, wenn man schonmal an dem System ist, halte ich persönlich für wenig  sinnvoll. 

Fazit:

1. Ich behaupte, dass die Führungsgrösse zur Festlegung  der Ölwechselvorschrift von 8000 km das Zugehen des Ölfilters ist. Das ist ziemlich eindeutig ausschließlich der km-Leistung zuzuordnen. Also die 8000 km überziehen ist ein NoGo.
2. Das Betriebsprofil hat viel zu viele unterschiedliche Einflussgrössen (Fahrweise, überwiegend Langstrecke vs. überwiegend  Kurzstrecke, km/Jahr, Umgebungstemperaturen, staubige vs.nasse Luft usw usw), um hier irgendeinen km - Wert festlegen zu können. Die Ölwechselvorschrift nach einem Jahr, auch wenn 8000 km nicht erreicht wurden,  ist also marketingtechnisch großes Grinsen  der Öloxydation geschuldet und in der Realität nicht wirklich relevant.
3. Die Tendenzen habe ich oben dargestellt: Das Öl verdickt schneller bei höherer Öltemperatur, erzeugt durch jeden dieser drei Faktoren unabhängig voneinander 
- Hohe km-Leistung in kurzer Zeit (= häufiger Betrieb mit hohen Öltemperaturen)
- hohe Umgebungstemperaturen (= führt zu hohen Öltemperaturen) 
- scharfe Fahrweise (= führt zu hohen Öltemperaturen)
Harley schreibt nicht umsonst in die Manuals, dass Ihr bei allen drei Faktoren zusammen das Öl sogar deutlich öfters als erst bei 8000km wechseln solltet  großes Grinsen  . Das steht in allen Handbüchern von luftgekühlten Motoren, nicht ohne Grund!


Geschrieben von Grauer Wolf am 20.03.2022 um 08:18:

 @motorcycle boy Schön erklärt und beschrieben 👍


Geschrieben von FRN1985 am 20.03.2022 um 08:36:

Harley schreibt auch vor, beim Aufleuchten einer Warnleuchte nicht mehr zu fahren und sofort in die nächste Harley Davidson Vertragswerkstatt zu fahren.

Bei deiner ganzen Theorie hast du bestimmt auch schon alle 500 km eine Ölprobe genommenen und die Schmiereigenschaften überprüft oder überprüfen lassen, oder? Diese Werte würden mich eher interessieren. 
Aber kann ja jeder machen wie er will. Was jedenfalls eine tolle Lektüre. Freude

__________________
Greetz
Franky


Geschrieben von motorcycle boy am 20.03.2022 um 08:47:

zum zitierten Beitrag Zitat von FRN1985
Harley schreibt auch vor, beim Aufleuchten einer Warnleuchte nicht mehr zu fahren und sofort in die nächste Harley Davidson Vertragswerkstatt zu fahren.

Bei deiner ganzen Theorie hast du bestimmt auch schon alle 500 km eine Ölprobe genommenen und die Schmiereigenschaften überprüft oder überprüfen lassen, oder? Diese Werte würden mich eher interessieren. 
Aber kann ja jeder machen wie er will. Was jedenfalls eine tolle Lektüre.  Freude

Danke für die Blumen. Aber da gibt es  mittlerweile genug herstellerunabhängige (sogar wissenschaftliche)  Lektüre  (Ja, auch Eierköpfe haben manchmal recht geschockt  ) mit Testergebnissen wie Du sie forderst, da brauche ich das Rad nicht nochmal neu erfinden  großes Grinsen


Geschrieben von derherrliche am 20.03.2022 um 09:18:

Die Erklärung ist super und sehr fundiert. Prima, danke. 👍

Trotzdem kann man das alles auch entspannter sehen. Denn der Ölverschleiß ist eben normaler Ölverschleiß. Das können Motoren ab. 🤷 Es gibt nebenbei bemerkt auch Menschen, die nie Ölwechsel machen, da gibt es Videos/Dokus drüber, und die Motoren trotzdem 300.000km (PKw) und mehr laufen. Im Endeffekt kann man das wohl nur schwer nachvollziehen. Fakt ist mal eins, die Ölindustrie möchte auch ein paar Taler verdienen. Und Studien finanziert häufig auch immer irgendjemand. Auch zbsp an renommierten Unis...

Dein Argument mit dem vollen Ölfilter und dem Bypass (weiter oben in den Beiträgen) zieht hingegen ziemlich gut. 👍

__________________
Prost...auf fallende Benzinpreise


Geschrieben von motorcycle boy am 20.03.2022 um 09:25:

zum zitierten Beitrag Zitat von derherrliche
Die Erklärung ist super und sehr fundiert. Prima, danke. 👍

Trotzdem kann man das alles auch entspannter sehen. Denn der Ölverschleiß ist eben normaler Ölverschleiß. Das können Motoren ab. 🤷 Es gibt nebenbei bemerkt auch Menschen, die nie Ölwechsel machen, da gibt es Videos/Dokus drüber, und die Motoren trotzdem 300.000km (PKw) und mehr laufen. Im Endeffekt kann man das wohl nur schwer nachvollziehen. Fakt ist mal eins, die Ölindustrie möchte auch ein paar Taler verdienen. Und Studien finanziert häufig auch immer irgendjemand. Auch zbsp an renommierten Unis...

Dein Argument mit dem vollen Ölfilter und dem Bypass (weiter oben in den Beiträgen) zieht hingegen ziemlich gut. 👍

Diese Motoren, die nie Ölwechsel kriegen 
​​​​​​- sind alle wassergekühlt (Öltemperaturen seltenst über 90 Grad C, da heute ausnahmslos mit Öl-Wasser-Wärmetauscher )
- haben nachgerüstete Feinstfilter mit deutlich größerer Filterfläche und Regenerationsfunktion, was wieder belegt, dass die km-Vorschrift für den Öl(Filter)Wechsel(Regeneration) vom Zugehen des Ölfilters getriggert wird  großes Grinsen

Zu den Studien: Ich kann Euch nur begründen, warum ich die gebrachten Fakten plausibel finde. Ob Ihr die auch plausibel findet, müsst Ihr selbst bewerten  großes Grinsen


Geschrieben von Moos am 20.03.2022 um 17:20:

zum zitierten Beitrag Zitat von ClisClis
die maschine ist aus 2016 und hat knapp 75'000km drauf. Also keine Garantie. 
Zerstören will ich sie natürlich auch nicht. aber ich frage mich eben, ob die 8000er intervalle öltechnisch bei "Langstrecke" und so kurzen Zeitabständen auch notwendig sind.

Ihr bekräftigt mich da in meinen Vermutungen.

Also wenn ich jetzt deine 75tkm durch die 5 Jahre teile komme ich auf 15tkm/Jahr. Ich würde einfach selbst nen Ölwechsel zwischenschieben und die Kiste dann einmal im Jahr zu Inspektion geben. Öl und Filter kosten nicht die Welt und wenn man es selbst macht hat man nur diese Kosten.

__________________
Moos

Mit einem Forum ist es wie mit einer Party.
Wer mit dem Gastgeber nicht klar kommt, sollte nicht hin gehen.


Geschrieben von ClisClis am 21.03.2022 um 09:39:

ich habe die Maschine ende März 2021 also vor knapp einem Jahr mit 44tkm gekauft. 
Jetzt bin ich bei ungefähr 75tkm. 

Und das letzte Jahr war für mich eher mager, da ich August / September das Bike wegen Kupplungs problemen und einer Wasserpumpe ca. 1.5 Monate in der Werkstatt hatte. Auch im Juli gabs schon ne Wasserpumpe. 
Im September wäre ich damit nach Spanien gefahren. Juli / August hatten wir Hochwasser und ich war damit beschäftigt und kam nicht zum fahren. 
Da wäre also mehr geplant gewesen und ich rechne diese Sasion mit mehr, da ich im April nach Südfrankreich möchte, im August nach Kroatien und im September / Oktober nach Spanien und dazwischen hab ich hier noch so einiges vor. 


motorcycle Boys Argumentation ist durchaus schlüssig.


Geschrieben von Ole66 am 21.03.2022 um 10:04:

zum zitierten Beitrag Zitat von ClisClis
also vor knapp einem Jahr mit 44tkm gekauft. 
Jetzt bin ich bei ungefähr 75tkm.

So viel Zeit hätte ich gar nicht. Wenn ich das auf die Temeratur-Möpp-Saison runterrechne, sollten das pro Tag 200 km sein. Bei ner 38 Std.-Woche wird das knapp. verwirrt

__________________
Ole aus Stendal
_____________________________________________
"Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe." G.W. Werner

   Frieden und   
   Freiheit        
   für alle!        


Geschrieben von ClisClis am 21.03.2022 um 15:29:

Mein Vertrag sagt 40, bald 42. 
aber ja.. ich habe an den meisten Wochenenden nichts anders gemacht. Und fahre halt auch mal abends um 17 uhr, wenn feierabend ist, noch ne runde bis 22 Uhr oder so. 
und mit der Glide, wenn ich alleine bin, mache ich halt auch gerne mal 2.5-3h keinen Halt und da kommen auch nach Feierabend mal locker 200km zusammen. 
Wenn die Tage lang sind, gehts am Wochenende mal vo 5 Uhr früh los und man kommt sehr spät heim und hat dann hal auch 600-900km mehr auf dem Zähler. 

Plus ich bin auch sonst mit dem Motorrad unterwegs statt mit dem Auto, wenn das geht. Zum einkaufen oder zur Arbeit. Das sind wohl keine 100km die Woche, aber übers Jahr.. 
und Die Saison geht eigentlich vom 1.1. bis 31.12, sofern kein Schnee liegt. 

Hat sich einfach so ergeben und gut angefühlt. 
Wird sicher nicht jedes Jahr so sein, und wird auch nicht immer drinliegen (Ab Mai arbeite ich wieder mit Pikett... )

Soll aber jetzt nicht das Thema sein smile


Geschrieben von Moos am 21.03.2022 um 19:44:

zum zitierten Beitrag Zitat von ClisClis
ich habe die Maschine ende März 2021 also vor knapp einem Jahr mit 44tkm gekauft. 
Jetzt bin ich bei ungefähr 75tkm.

Nun gut, das ist dann schon mehr als die angenommenen 15tkm. Dann machst halt 2 oder 3 Ölwechsel selbst zwischen der jährlichen Inspektion. Das Ergebnis ist das gleiche. Nur würde ich def. nicht paar mal im Jahr nen Haufen Kohle in ner Werkstatt liegen lassen für etwas was man auch leicht selbst machen kann. Vorausgesetzt natürlich das Du die Möglichkeit dazu hast.

__________________
Moos

Mit einem Forum ist es wie mit einer Party.
Wer mit dem Gastgeber nicht klar kommt, sollte nicht hin gehen.