Ursprünglich wollte ich ja schon Anfang Juli etwas in Urlaub (Dolomiten) fahren, da aber zu dieser Zeit das Wetter nicht so gut war hab ich es immer wieder verschoben bis das Wetter passte.
Erste Station war Salzburg Harley Werkstatt irgendwas stimmte mit dem Lenkkopflager nicht, nachdem sie es nachgezogen hatten ging es zum Obersalzberg dann weiter zum Großglockner.
Am nächten Tag waren dann die Kärntner Seen angesagt bis das Flachland wieder zu langweilig wurde und die Dolomiten nach mir verlangten, sogar unter der Woche war der Verkehr dort immens.
Weiter ging’s zum Gardasee, dort wolle ich mir eine Karte von Norditalien kaufen, irgendwie bekam ich dann aber eine von ganz Italien und damit begann die Idee von der Umrundung. Die Idee (Traum) an und für sich hatte ich ja schon seit Jahren (Jahrzehnten) im Kopf allerding immer mit einer Segeljacht in Verbindung gebracht (muss ich mir mal zulegen), nie mit einer Harley.
Also ab nach Jesolo da war ich noch nie, war auch besser so. Nachdem mich die geordneten Liegestühle und Sonnenschirme nicht so angemacht haben ging es auf die Suche nach meinem Strand (weißer Stand, keine Menschenmassen, Zufahrt bis zum Meer nur mit Harley).
Also ab nach Süden möglichst nah (Blickkontakt) zum Meer in der Regel Landstraße, so bei Ancona konnte ich dann mal ne Zeit die Sonnenschirme nicht mehr sehen und bin dann mal ein Stück auf die Autobahn man muss ja auch mal ein paar km machen.
In Pescara wollte ich dann zum zweiten mal in die Harley Werkstatt, aber irgendwie hatte ich schon die Wochentage durcheinander gebracht, der Laden war natürlich zu. Ab diesem Zeitpunkt wollte ich die Reise schon zu ersten mal abbrechen. Aber irgendwie wollte ich dann doch noch zumindest zum Fersensporn.
Und als ich dann am Fersensporn war wollte ich wiederum noch zum Absatz und dann vielleicht die Stiefelspitze abkürzen. Aber immer wieder hat mich dann mein Ehrgeiz getrieben das Ding auch auszukosten und wirklich Italien komplett zu umrunden. Komplett Süditalien war dann auch das totale Erlebnis. Keine Wolke, gigantische Landschaft, Kurven ohne Ende, Leben in den Altstädten.
In Bari war ich dann beim dritten Harley Händler, die hinteren Bremsbeläge waren verschließen und die Schrauben für meine Rücklichtbefestigung am Fender hatten wegen der schlechten Straßen nicht übersehbare Spuren am Hinterreifen hinterlassen. Nachdem die Schrauben geändert wurden hatte ich keine Probleme mehr.
Sizilien selbst war für mich kein Thema. Von Reggio rauf nach Salerno war es ebenfalls ein Hochgenuss. Napoli war ein Drama, Gesichtsmaske drauf, auf die Autobahn und Gashebel bis zum Anschlag ziehen. Nach Napoli bis Grosetto war es dann wieder ein Traum.
Nach Grosetto hatte ich dann plötzlich keine Lust mehr und bin dann auf einen Zug auf der Autobahn bis nach Hause gefahren.
Insgesamt waren es ca. 6500 km auf 11 Tage, die ganze Reise war eher spontan als geplant, bin komplett alleine gefahren (wer hätte sowas schon mitgemacht) und jetzt muss ich zum Kundendienst.
In Süditalien war es sehr heiß musste teilweise mit Winterhandschuhen fahren weil ich auf dem Handrücken einen Sonnenbrand bekam, Fahrt mit T-Shirt auch nur jeden zweiten Tag , weil ansonsten ein Sonnenbrand am Unterarm zu schmerzhaft gewesen wäre (Sonnencrem hatte ich natürlich nicht dabei). Jeder Halt wurde gezielt im Schatten angefahren. Im Meer selbst war ich nur abends, und anschießend hab ich mir erst ein Hotel gesucht.
Das teuerste war das Marriott (ich hatte aber keine Lust mehr weiter zu fahren), Hotel Inn war super, je weiter im Süden desto kleiner das versprochen Frühstück (am Schluss war es nur noch ein Espresso). Ich war in wirklichen Absteigen, Gott sei Dank hab ich das immer erst am nächsten Morgen gemerkt. Ich war aber auch in herrlichen Ferienanlagen mit Pool und Palmen und am morgen hab ich gemerkt das ich der einzig Gast in der Anlage war.
Insgesamt war es für mich ein Abenteuerurlaub, der mir lange in Erinnerung bleiben wird.
Für das erste Harleyjahr war das nicht schlecht, ob ich es nochmal machen würde ??? Gefahren bin ich mit einer umgebauten Rocker (graue Maus) und offenen Vance&Hines 2in1 Auspuff. Hatte den Vorteil das mich schon alle Einheimischen Ehrfurchtsvoll erwarteten, da sie mich schon lange gehört haben bevor sie mich gesehen haben. Selbst die Carabinieri haben in der Regel mit offenen Augen auf das gewartet was da kommt . Ich selbst habe wahrscheinlich selbst einen Hörschaden davon getragen, und werde die Aufpuffanlage für die nächste Zeit wieder zu machen. Bin so 10-14 Stunden am Tag gefahren in der Regel um die 500km/Tag.
Gruss Lothar
PS: meinen Traumstrand hab ich noch nicht gefunden
gewinnt öfters 