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Geschrieben von Bruchpilot am 05.05.2009 um 21:48:

…Zum Glück hatte ich ja noch einen EXP auf der Hinterhand. Bekanntermaßen sind die bei Nässe nicht schlecht. Was aber auf dem letzten Stück der Strecke vom Himmel fiel, hatte mit Nässe wenig zu tun. Sintflutartig ergoss sich der Inhalt einer urplötzlich aufgetauchten dunklen Wolkenbank auf die Straße.
Rainer stoppte und dichtete hektisch seine Lederkombi ab. Ich nutzte die Gelegenheit um ebenfalls alle Reißverschlüsse und Klettbänder zu schließen. Ob irgendwelche Membranen hier noch helfen würden, wagte ich ernsthaft zu bezweifeln. Nur ein professioneller Taucheranzug hätte dieser plötzlichen und unvorhersehbaren Beanspruchung widerstehen können.
Es kübelte wie aus Eimern. Wir entschlossen uns spontan weiter zu fahren.
Wenn man blöd im strömenden Regen herumsteht, dann wird man auch nicht schneller trocken.
Rainer kann auch langsam fahren. Diese überraschende Erkenntnis überraschte mich dann doch. Wer hätte das gedacht.
Diese Pinlock-Visier-Kiste werde ich unbedingt einmal ausprobieren.
Meine Scheibe war beschlagen, mein Visier war beschlagen und meine Brille ebenfalls. Dreifach erblindet zielte ich auf das verschwommene rote Rücklicht der R1.

Es war nicht das erste Mal, das mich diese plötzliche multiple Blindheit überkam. Das kann bei Passfahrten gelegentlich vorkommen. Der absolute Brüller in einer derartigen Situation sind dann plötzlich auftauchende Tunnel.
Das ist dann ungefähr so, als ob man in einer Dampfsauna sitzt, in der dann auch noch die Beleuchtung ausfällt.
Da bricht einem dann tatsächlich innerhalb weniger Sekunden der kalte Schweiß aus. Blindflug in Vollendung.
In der Regel auch noch in Formation. Dem Vordermann und dem Nachfolgenden ergeht es nämlich meist auch nicht besser.
Blinde Kuh in der Geisterbahn. Da fallen einem dann schlagartig alle Sünden ein. Aber wirklich alle Sünden!
Die einzige Chance in einer derartigen Situation – Visier halbhoch und Kopf in den Nacken. Dann kann man meist in einem kleinen Spalt unter der Brille herlinsen -und wenn man dann noch schnell blinzelt- kann man auch noch die Gischt des Vordermanns oder die hereinprasselnden Regentropfen aus den tränenden Augen bekommen.
Das hat bei mir bisher zwar immer geklappt … aber eine gehörige Porti2on Glück gehört auch noch dazu.
Die Topvariante ist dann noch - Schnee am Tunnelausgang kombiniert mit einer panischen Sozia. Das ist dann tatsächlich die ganz hohe Schule.
Wenn man solche Sachen heil überstanden hat, dann kann einen so schnell gar nichts mehr schocken.
Aber es ist trotzdem immer wieder ein Erlebnis. Hardcore Alpencruising.
Die einfachen Sachen kann doch jeder.

Wir hatten keine Tunnel auf unserer Strecke und deshalb war die Nummer relativ harmlos. Wir erreichten dann das Hotel als Tagessieger.
Mir genügte der zweite Platz.
Mein toller Fahreranzug aus dem Schnäppchenkatalog war tatsächlich wasserdicht. Es lief wirklich kein Tropfen heraus.
Nur in die Stiefel, aber auch die waren vollkommen dicht.
Waren ja auch teuer genug, die Dinger.
Der letzte Tag, wettertechnisch schlechtes Timing, aber was soll man machen.
„Jetzt weißt du auch, warum Kängurus nicht schwimmen gehen, die würden sofort volllaufen und dann absaufen!“, rief ich Rainer zu.
Dessen angeblich abriebresistenter Känguruanzug hatte sich sichtbar vollgesogen.
Wir marschierten breitbeinig und mit quatschenden Stiefel ins Hotel. Der breitbeinige Gang kommt automatisch, bei triefend nassen Unterhosen.
Ein herrliches Gefühl. Vor allem während der Fahrt. Wenn man mal zwischendurch kurz den Hintern lupft.
Wer kennt das nicht? Gehört aber irgendwie dazu. Zum Motorradfahren.
Erst mal in Ruhe die Klamotten auswringen und dann unter die Dusche.

Als ich mich so unter dem warmen Wasserstrahl drehte, musste ich ständig an die armen Schweine denken, die sich nun über die nasse Piste quälten. Wahrscheinlich ähnlich durchgeweicht wie wir und ebenfalls mit nasskalten Unterhosen. So eine Rückfahrt kann sich mächtig ziehen.
Ach ja, aber eine Stunde später ist das alles schnell vergessen.
Wenn man in einem Hotel wohnt.
Es gibt aber auch noch genug Campingfreunde. Mit nassen Klamotten in ein nasses Zelt - ohne Dusche.
Aus dem Alter bin ich raus. Endgültig!

An der Theke traf ich dann wieder auf Rainer. An diesem Abend würde er keinen Deckel benötigen. Helfer in der Not bekommen Freibier. Bis zum bitteren Ende. Das war jedenfalls der vorläufige Plan.
Wir mussten auf den Rest der Truppe nicht allzu lange warten.
Walter und seine Schäfchen trudelten schon eine halbe Stunde später ein.
Sie hatten die Tour abgekürzt, was sie aber nicht vor dem Wolkenbruch bewahrt hatte. Auch Regenkombis schützen dauerhaft nicht vor nassen Unterhosen.
Auch in solchen Fällen gilt zuverlässig die alte Klempnerweisheit: Wasser findet seinen Weg!
Walter erkundigte sich sofort nach unseren Erlebnissen. Wie immer war er von Rudi über alle Vorkommnisse während des Tages informiert worden.

Ich berichtete ihm von unserem Deal.
„Beim Karl seid ihr gewesen. Hoffentlich habt ihr euch nicht übers Ohr hauen lassen. Das ist ein krummer Hund. Ein windiger Bursche.“ Walter war nicht begeistert.
„ Ich hab gehört, der Karl sei in Ordnung“, behauptete ich.
„Wer sagt denn sowas?“ Walter schien überrascht.
Rainer hatte sich schnell zur anderen Seite weggedreht und versuchte einen Bierdeckel auf der Fingerspitze zu balancieren.
Das Ding fiel zu Boden und Rainer bückte sich. Walter sah auf ihn herab. Rainer blickte kurz hoch und schwieg aber.
„Naja … wenn ihr meint. Aber ich will nichts wissen, von euren krummen Geschäften“, murmelte Walter kopfschüttelnd und verzog sich.
„Is’ doch in Ordnung, das Vorderrad … oder etwa nicht?“
Rainer sah mich fragend an.
„Einwandfrei!“, musste ich bestätigen.
„Na also!“ Rainer beschäftigte sich wieder mit seinem Bierdeckel.
Damit war die Sache dann wohl abgehakt, keiner wusste irgendwas oder wollte noch irgendwas wissen. Hat man ja öfter, solche Wissenslücken.

Auch Rudi und seine Truppe trafen dann ein. Alle waren nass und bedient.
Während Rainer und ich noch ein Bier inhalierten machten sich die Heimkehrer in aller Ruhe tischfein. Es war noch früh am Abend. Nur keine Hektik.
Wir sind doch schließlich nicht auf einem Campingplatz.

Beim Essen machte uns Thomas ein überraschendes Angebot. Weil wir ihm so erfolgreich bei der Nummer mit seiner Ehefrau geholfen hatten, wollte er sich noch erkenntlich zeigen. Er hatte einen Saunaklub in erreichbarer Entfernung ausgemacht und wollte uns tatsächlich dorthin einladen.
Rolf hatte ja seinen alten Passat. Da passen alle rein und wasserdicht ist die Kiste schließlich auch.
Dietmar wollte nicht mitkommen. Immerhin musste er sich noch um Veronika kümmern. Naja, das war auch eine fast gleichwertige Alternative und deshalb hatte er unser volles Verständnis.
Ein Platz war nun noch frei.
Ich schlug vor, stattdessen Rainer mitzunehmen. Der Bursche muss schließlich auch mal vor die Tür. Thomas war einverstanden.
Die würden hier ihr übliches Trinkgelage auch ohne uns zelebrieren.
Ein lustiger Abschiedsabend im Saunaklub … hat schließlich auch was.
Finde ich jedenfalls!


Geschrieben von Stitch am 05.05.2009 um 22:05:

na dann bin ich ja mal gespannt..... Zunge raus Zunge raus Zunge raus

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Was kann Harley - Davidson dafür, welche Ärsche auf ihr sitzen ?

One of these days, I change my evil ways....


Geschrieben von dersüdtiroler am 05.05.2009 um 22:45:

Ebenso................ smile smile smile großes Grinsen großes Grinsen

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Träume nicht dein Leben.
Lebe deine Träume!


Geschrieben von Bruchpilot am 14.05.2009 um 11:16:

...Es dämmerte bereits, als wir uns am Passat sammelten. Leichter Freizeitanzug war der Standard. Rainer fiel bekleidungstechnisch etwas aus dem Rahmen.
Er hatte sich für einen Jogginganzug und Sportschuhe entschieden. In einer offenen Sporttasche führte er ein großes Handtuch und seine Adiletten mit.
Rainer war bereit für den großen Saunaausflug.
Thomas kratzte sich bei diesem Anblick nachdenklich am Kopf.
„Warst du schon mal in einem Saunaklub?“, fragte er vorsichtig.
„Früher, mit meiner Frau war ich öfter mal in einer Erlebnis-Sauna.“
„Ach so..“, grunzte Charly. „Mit der Frau … in ’ner Erlebnis-Sauna … na denn!“
Rolf fuhr und Thomas hatte den Plan. Es sollten so ungefähr 40 km sein, nach Rudis Angaben jedenfalls.
Wir suchten in der Dunkelheit noch ein wenig herum, aber letztendlich musste es wohl dieses ehemalige Fabrikgebäude sein.
Ein flaches, lang gestrecktes und nicht mehr ganz neues Gebäude. Auf dem dazu gehörigen Parkplatz standen einige Mittelklasseautos aber auch zwei Motorräder. Eine K-BMW und eine CB-Honda.
Der Eingang des Gebäudes war schwach beleuchtet und durch ein zusätzliches Gittertor abgesichert. Ein ziemlich unauffälliges Messingschild mit der Aufschrift “Sauna-Club“ zeigte uns, dass wir richtig waren.
Dieses Gebäude war das einzige im weiten Umkreis. Die Rückseite war nicht einsehbar und ich war froh, dass es in Tirol keine alten Aztekentempel gibt.
In “From Dusk Till Dawn“ hieß der Schuppen zwar Titty Twister , aber die Ausgangssituation war ähnlich.
Falls sich eine Santanico Pandemonium hier tummeln sollte, würde ich in einen echten Gewissenskonflikt geraten. Alles was auch nur entfernt an Salma Hayek erinnert, löst bei mir einen soforti2gen und übermächtigen Beutereflex aus.
Thomas hatte scheinbar keinerlei derartige Bedenken und drückte auf den Klingelknopf an der Gittertür.
Ein Kameraauge war auf diese Tür gerichtet und nach etwa 30 Sekunden brummelte der elektrische Öffner. Die Tür dahinter öffnete sich ebenfalls und der große kahlköpfige Bruder von Arnold Schwarzenegger erschien.
Der Typ musste als Kind in einen Anabolikabottich gefallen sein. Die Karikatur eines Bodybuilders. Das Monstrum füllte den gesamten Türrahmen aus und schien skeptisch zu sein. Zum Glück aber nur skeptisch und nicht etwa wütend. Thomas erklärte der menschlichen Schrankwand, dass wir den Tipp von Rudi aus dem Bikerhotel bekommen hätten.
Der braune Hulk musterte uns schweigend. Sein Blick verharrte etwas länger auf Rainer und seiner Sporttasche.
„Die Toschn lossts oaber im Wohgen“. Seine Stimme klang merkwürdig hell und passte überhaupt nicht zu der restlichen Erscheinung.
Rainer wollte gerade bockig werden, als ich ihm erklärte, dass dies wohl der Masseur wäre und es niemals ratsam sei, den Masseur zu verärgern.
Rainer gehorchte sofort, weil ich das wohl äußerst überzeugend rüberbrachte.
Dies hatte auch einen, im wahrsten Sinne handfesten Grund.
Der letzte Masseur, den ich verärgert hatte, arbeitete in einem echten türkischen Hamam in Istanbul. Ich ließ ihn in dem Glauben, es mit einem Russen zu tun zu haben.
Vor Russen haben die dort Respekt!
Das hatte mir ziemlich glaubwürdig ein guter Freund erzählt.
Um es kurz zu machen, dieser Ratschlag hätte mich fast meine Wirbelsäule und beide Schultergelenke gekostet. Die Massagetechniken in diesem echten Hamam erinnerten mich an den Finalkampf im Freistilringen, damals bei der Olympiade in München. Vielleicht hatte der Typ aber auch nur eine Rechnung mit den Russen offen.

Der Masseur führte uns dann sofort in den Umkleideraum. Dort waren an den Wänden schmale Spinde aufgereiht. In den ungenutzten Schlössern steckten nummerierte Schlüssel mit Armbändern. Wie in einem Schwimmbad.
Es gab auch Badelatschen und stapelweise weiße Saunatücher.
Alles war hell, sauber und in tadellosem Zustand.
Wir zogen uns aus und wickelten uns jeweils ein Saunatuch um die Hüften.
Charlys Hüften- aber eigentlich weniger die Hüften, als vielmehr sein gut ausgeprägter Kotelettfriedhof verhinderten ein optisch ansprechendes Ergebnis. Zumindest in seinem Fall.
Rolf, Thomas, Rainer und ich kamen gut klar. Was nun das optische Ergebnis anbelangt … na gut … ich meine, so richtig elegant sieht man wohl mit Badelatschen und Saunatuch um die Hüften nicht aus.
Aber um unsere Optik ging es primär an diesem Abend auch nicht.

Thomas schlappte dann voran und wir folgten ihm, mit einer Hand immer das fixierte Hüfttuch sichernd. Wir kamen dann in einen riesigen Raum, der mit zahlreichen Sofas ausgestattet war. Der Boden war mit weichem Teppichboden bedeckt und eine lange Bartheke mit Barhockern zog sich an der hinteren Wand entlang. Auf mehreren Sofas rekelten sich saunamäßig entkleidete Damen, die offensichtlich mit den wenigen anwesenden Herren in intensive Zwiegespräche vertieft waren.
Zwischen den Sitzgruppen standen einige große Kunstpalmen und die gesamte Beleuchtung tendierte stark in den langwelligen Bereich.
Rainer stand wie angewurzelt in dem breiten Durchgang.
„Das ist doch … ein Puff … hier!“ murmelte er ungläubig.
„Ach nee, tatsächlich … was du nicht sagst“, brummte Charly.
Wir steuerten die Theke an und Rainer folgte uns zögerlich.
„Ihr seid noch nie hier gewesen“, erkannte die Thekenfrau sofort, ohne sich dadurch als Wahrsagerin zu profilieren.
„Eintritt 50 pro Mann, dafür alle Getränke frei. Einmal 30 Minuten …Französisch und Verkehr … auch 50. Extras kosten extra“, betete sie routiniert ihren Text runter.
Thomas nickte gelassen.
„Also Freunde … Eintritt und eine Nummer pro Mann übernehme ich. Aber ohne Extras“.
Dann bestellte er fünf Bier.
Die Thekentante, die aussah wie Dolly Buster nach den Wechseljahren stellte uns die Flaschen auf die Theke.
Rolf wollte nun genau wissen, welche Extras denn geboten würden. Dolly Buster reichte ihm wortlos ein einlaminiertes Blatt.
Ich hatte meine Brille im Spind gelassen und war somit des Lesens unfähig. Rolf war so freundlich und las uns die Extraliste vor. Fein säuberlich von 1 bis 15 unterteilt.
Rainer schien peinlich berührt zu sein und trippelte hin und her.
„Wie geht denn Nummer 12, das hab ich ja noch nie gehört..“, wollte Charly dann wissen.
„Das macht nur die Anuschka, die ist aber heute nicht hier“, erklärte die Thekenfrau. „Wenn ihr das nicht kennt, da vorne der Film, da machen sie es gerade.“ Sie deutete auf einen großen Flachbildschirm in einer Ecke.
„Ooohhh….ach so, jetzt weiß ich“, sagte Charly und schien plötzlich enttäuscht zu sein, vielleicht aber auch nur weil Anuschka heute nicht hier war.

„Hinten haben wir den Saunabereich und den Whirlpool, die Zimmer sind dann da hinten“. Dolly Buster deutete in die entsprechenden Richtungen und wandte sich dann wieder ihren Gläsern zu.
„Alles klar ...?“, fragte Thomas. Rolf und ich nickten. Charly griff sich noch ein Bier und fläzte sich dann auf das nächstgelegene Sofa. Sein Tuch verrutschte und ich war in diesem Moment ehrlich froh keine Frau zu sein.
Nummer 12 mit Charly … dann lieber Straßen bauen in Sibirien. Es gibt wirklich echte Horrorjobs.
Ob Natalie nun aus Sibirien stammte und den Job schon gemacht hatte? Möglich ist natürlich alles. Sie hatte jedenfalls einen starken russischen Akzent. Charly schien ihr zu gefallen. Sie war eine großartige Schauspielerin.
Charly ist aber keine leichte Beute. Er hockte jedenfalls dick und haarig auf dem Sofa und zeigte keinerlei Interesse.
„Habt ihr auch Schwarze hier..?“, rief er der Thekenfrau zu.
„Schwarze Haare … oder ganz schwarz?“, wollte die wissen.
„Ich schätze, er meint……Afrikanerinnen“, versuchte ich politisch korrekt zu helfen. Charly nickte zustimmend.
„Eine aus Marokko und ein Mädchen kommt aus Brasilien“, verkündete die Bardame nach kurzem Nachdenken.
„Egal … Marokko, Brasilien … Hauptsache Afrika!“, freute sich Charly.

Leise stöhnend legte ich dem immer noch unsicheren Rainer die Hand auf die Schulter und schob ihn in Richtung des Saunabereiches. Rolf und Thomas hatten sich bereits in diese Richtung verdrückt. Vielleicht wird Rainer dort etwas lockerer. Dieser Messdiener


Geschrieben von Gerd am 14.05.2009 um 17:21:

Man gut, dass das Gros der Harley-Treiber sittlich und moralisch gefestigt sind. Da ist es dann auch kein Problem solche und auch härtere Textpassagen wertneutral zu konsumieren ohne ins Sodom und Gomorra abzugleiten. cool cool

Los Bruchi, WEITER (lechz)


Geschrieben von dersüdtiroler am 14.05.2009 um 17:49:

fröhlich fröhlich fröhlich fröhlich fröhlich fröhlich fröhlich fröhlich

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Träume nicht dein Leben.
Lebe deine Träume!


Geschrieben von Bruchpilot am 15.05.2009 um 10:17:

...Wir ließen Charly auf seiner Couch zurück und erkundeten die anderen Räumlichkeiten des Etablissements. Das Gebäude bot reichlich Platz.
Ein großer Bereich war als Saunalandschaft ausgebaut. Fliesen an Boden und Wänden und überall diese Kunststoffpalmen. Es gab dort eine Holzsauna und mehrere großzügige Duschplätze. Als zentraler Punkt war ein großer Whirlpool in den Boden eingelassen. Ein rundes Planschbecken, in dem es in regelmäßigen Abständen blubberte und brodelte.
Rolf und Thomas hatten es sich dort gemütlich gemacht. Mit den Armen über dem Beckenrand hingen sie in der pilzigen Brühe und betrachteten in aller Gemütsruhe das umherschleichende weibliche Inventar.
Unter fahrlässiger Missachtung sämtlicher Hygieneregeln enterten Rainer und ich ebenfalls den Sündenpool. Die Brühe war warm, fast zu warm, aber wenn man einmal darin dümpelt, dann ist es doch ziemlich entspannend.
So hingen wir dann eben alle vier in dem Ding und versuchten einen lockeren Eindruck zu erzeugen. Immer cool bleiben, auch im heißen Whirlpool.

Ohne großartig den Kopf zu bewegen, begutachteten wir das Angebot.
Bloß nicht zu früh festlegen!
„Mein lieber Scholli, habt ihr die Blonde da gesehen?“, murmelte Rolf ohne den Kopf zu bewegen.
„Mmmmhh“, antwortete Thomas bewegungslos.
„Echter Catwalk, total natürlich … gleich kommt noch ein Kopfstand“, bemerkte ich leise.
Nun, Bodenturnen wurde zwar nicht vorgeführt, aber dafür alles andere. Aber wirklich alles. Perfekt umhülltes Silikon und all die anderen Dinge, die nur Eunuchen wirklich kalt lassen.
Wie man in dem doch ziemlich klaren Wasser deutlich erkennen konnte, kamen wir für einen Job als Haremswächter nicht infrage.
„Ich darf gar nicht mehr hinsehen“, stöhnte Rolf und schloss tatsächlich die Augen. Aber nur ganz kurz.
Zwei geschäftstüchtigere Exemplare hatten sich wohl abgesprochen und schlängelten lächelnd heran. Eine deutete fragend auf das Planschbecken und entledigte sich gleichzeitig ihrer spärlichen Oberbekleidung.
Rainer starrte mit offenem Mund auf die derart präsentierten Ergebnisse des Fortschritts der modernen plastischen Chirurgie und röchelte verhalten.
Die Damen werteten dies wohl als zustimmende Aufforderung und streiften daraufhin auch noch den Rest ihrer Arbeitskleidung ab.
Nun röchelte auch Rolf leise aber deutlich vernehmbar.
Die Mädels fixierten ihre Haarpracht routiniert mit Haargummis und glitten dann ins Becken. Wer nun zuerst zuckt … der hat eine neue Freundin.
Rolf zuckte erkennbar und Thomas griff direkt zu.
Das Vorspiel lief nach dem üblichen Muster ab.
Wie heißt du? … Wo kommst du her? … DER ist aber groß!
Ich wollte das junge Glück nicht weiter stören und verließ schnell den Ort der nun in Kürze zu erwartenden unzüchtigen Handlungen.

Rainer flüchtete hinter mir her. Die Poolmädels würdigten unsere zwangsläufig präsentierte Anerkennung ihrer Persönlichkeiten keines Blickes.
Irgendwie schon schade, aber ich glaube das lag auch ein wenig an dem permanenten Überangebot. Vielleicht überschätzt man aber auch ein wenig die Wirkung dieses doch eher natürlichen Phänomens. So ganz allgemein.

Charly schien diese Erkenntnis noch nicht ereilt zu haben. Seine, aus Sao Paulo stammende Afrikanerin hatte sich eng an ihn gekuschelt, und schien aufgrund seiner persönlichen Größe völlig aus dem Häuschen.
Sie war der Sache praktisch auf den Grund gegangen und mühte sich redlich.
„Welche Sprache sprechen die denn eigentlich, in Brasilien?“, fragte er mit leicht verdrehten Augen.
„Ich glaube spanisch“, meinte Rainer und starrte auf die braunen und halbkugelförmigen Endungen der langen Beine aus Sao Paulo.
Der obere Teil der Brasilianerin verschwand kurz unter Charlys Saunatuch und machte den Deal perfekt. Völlig der exotischen Schönheit verfallen ließ sich Charly willenlos in eines der Zimmer verschleppen.
„Portugiesisch“, raunte ich Rainer zu.
„Kenn ich nich, wie geht das denn?“, fragte er überrascht.
„Egal, was hältst du denn von … thailändisch?“ Ich deutete auf eine mandeläugige Schönheit, die freundlich lächelnd an der Theke stand.
Da hatte ich wohl Rainers Geschmack getroffen. Seine schmächtige Figur straffte sich und er tappte vorsichtig auf Madame Butterfly zu.
„ Du … Massage?“, gurrte die in einen wirklich sehr kurzen Bademantel gekleidete Asiatin. Rainer nickte langsam aber vorsichtig.
„Massage ist doch o.k … oder?“ Er sah mich fragend an.
Ich hob abwehrend die Hände.
„Alles ist o.k, mach doch, was du willst!“
Das fehlte mir noch, einer Jungfrau aufs Pferd helfen. Der Typ war nun wirklich alt genug. Was machen die eigentlich an den Wochenenden … diese Pietisten diese Schwäbischen?
Was auch immer die sonst machen- Rainer wurde nun zu einer zünftigen Thaimassage gelockt. Ich winkte ihm aufmunternd hinterher und holte mir noch ein Bier an der Theke.

Entspannt wartete ich auf Charlys Sofa auf seine Rückkehr. Wie bereits vermutet, musste ich nicht lange warten. Der arme Kerl war ja schon kurz vor dem roten Bereich, als er losgezogen ist. Hoffentlich hatte er es überhaupt noch bis auf das Lotterbett geschafft.
Er ließ sich schnaufend neben mich fallen und grinste.
„Und?“
„Pfffhhh“, schnaufte er.
Na dann war ja alles klar. Hauptsache … die Hauptsache hat gestimmt. Hatte sie wohl.
„Was ’ n mit dir?“, fragte Charly fürsorglich.
„Ich muss irgendwie vorher eine Beziehung aufbauen. Wenigstens ein bisschen reden. Ohne irgendeine persönliche Sympathie … fehlt da was. Wenigstens ein kleines nettes Gespräch. Oder so in dieser Art.“
„Ja nee …is klar!“, sagte Charly und sah mich zweifelnd an.
Wir tranken noch ein Bier und warteten. Rainer kam zurück und setzte sich schweigend neben uns auf das Sofa.
Die Thailänderin sprach kurz mit der Thekenfrau.
„Ich schreib dir Nummer 9 mit auf!“, rief die dann zu Rainer rüber.
Der nickte nur und schwieg.
„Nummer 9 … ah ja. Das war doch …“. Charly beugte sich vor und grinste Rainer an.
„Na ja, ich bin irgendwie abgerutscht“, murmelte er.
„Na klar … abgerutscht … kann schon mal vorkommen.“ Charly schüttelte den Kopf und lehnte sich wieder zurück.
So wie ich Thomas und Rolf kannte, würde die Sache bei denen noch ein wenig dauern. Aber wir hatten ja Zeit. Bier hatten wir auch. Also immer die Ruhe bewahren.


Geschrieben von Gerd am 15.05.2009 um 10:40:

Danke, hat mich doch ein wenig aus der morgentlichen Lethargie geholt.
großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen


Geschrieben von Franse am 15.05.2009 um 12:13:

cool cool cool cool cool cool

ich finde gerade die Speisekarte nicht,
kann mir mal einer bitte sagen was es bei
Nummer 9 gibt verwirrt verwirrt

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Gruss
Franse


Geschrieben von blue.elise am 15.05.2009 um 12:42:

@Franse: Pilzrahmsuppe für 2,95€....guckst Du hier: http://www.landhaus-feyen.de/00000198700746605/0000019870077221a/index.html


Geschrieben von Franse am 15.05.2009 um 12:49:

arrrrgh,
danke, bin wieder in der Realität angekommentraurig ( träumte gerade mehr von frischer Vitalkost Freude )


aber zumindest wissen wir jetzt alle wo die Jungs waren großes Grinsen großes Grinsen

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Gruss
Franse


Geschrieben von Bruchpilot am 20.05.2009 um 08:53:

… Rolf tauchte dann auch wieder auf. Thomas hingegen hatte wohl Verlängerung beantragt.
„Irgendwas stimmt mit dem Typen nicht, das ist doch nicht normal!“, teilte Rolf uns kopfschüttelnd mit.
Dass wir es bei Thomas mit einem ausgesprochenen Fan des weiblichen Geschlechts zu tun hatten, war uns inzwischen bereits klar geworden. Wer sich zwei Frauen ins Hotel kommen lässt, bei dem tickt die Uhr irgendwie anders.
„Wer’ s braucht..!“, sagte Charly und nahm einen tiefen Schluck.

In der anderen Ecke des Raumes ertönte dann Musik. Nicht mehr dieses Kaufhaus-Gedudel wie bisher, sondern eher exotische und aufpeitschende Rhythmen. Laut, hart und melodisch.
So ein wenig wie in einem türkischen Bauchtanzschuppen.
Bisher unsichtbare Lichtquellen um die Tanzstange beleuchteten nun indirekt die kleine Bühne mit dieser in der Decke verankerten Metallstange.

Das mussten wir uns nun wohl doch mal aus der Nähe ansehen. Ohne meine Brille blieb mir sowieso nichts anderes übrig. Die Show war wohl sicherlich nicht als Hörspiel konzipiert.

In der Tat, das war sie wirklich nicht. Zunächst wand sich eine ukrainisch-blond gefärbte Akrobatin an der Stange. Allem Anschein nach hatte die wohl früher ihre Brötchen mit rhythmischer Sportgymnastik verdient. Die Musik war völlig daneben. Schwanensee hätte ganz sicher besser gepasst.
Das war eindeutig … Perlen vor die Säue. Die bemühten sich dann auch, ihrem Ruf gerecht zu werden und kommentierten die Bemühungen der Künstlerin mit wirklich peinlichen Aufforderungen. Teilweise kam die Primaballerina dem auch nach, was dann jeweils für wilden Applaus sorgte.
Nachdem dann alle Gäste einen tiefen Einblick; allerdings weniger in die osteuropäische Tanzkultur als vielmehr in deren Vertreterin, bekommen hatten, raffte diese ihre spärliche Bekleidung zusammen und verschwand hinter einem Vorhang.

Nun aber plötzlich … passte die Musik.
Die nächste Interpretin erschien hüftzuckend auf der winzigen Bühne. Ganz im Stil dieser arabischen oder osmanischen Tempeltänzerinnen, oder wo auch immer diese Damen ihr hormonverseuchtes Unwesen getrieben haben mögen.
Sie drehte sich, sie zuckte mit den Hüften und sie benutzte die Stange wie einen imaginären Tanzpartner.
Etwas genauer- eigentlich weniger wie einen Tanzpartner- als vielmehr wie einen … Partner.

So völlig ohne Brille, musste ich natürlich ziemlich nah herangehen. Es geht ja manchmal wirklich um Details.
Als einziges Bekleidungsstück diente ihr ein halbdurchsichtiger Schleier. Dieses Utensil wurde äußerst geschickt eingesetzt um die letzten Geheimnisse; sofern man sie dann so bezeichnen möchte, vor den gierigen Augen des Publikums zu verbergen.
Meine weitsichtigen gierigen Augen jedenfalls ruhten gefällig auf den unablässig bewegten Hüftregionen.
Die morgenländische Schönheit warf mir einen zwar professionellen, aber trotzdem schmachtenden Blick zu.
Eine Salma Hayek war sie nicht … obwohl eine gewisse Ähnlichkeit … aber trotzdem … mit ein wenig Fantasie.
Egal … die oder keine!

Charly hatte meine Faszination bemerkt.
„Hoffentlich kannste ganz schnell eine Beziehung aufbauen. Ein paar Gespräche … und so. Nur wegen der Sympathie … meine ich!“
Wenn ich ehrlich sein soll: Daran hatte ich keinen Gedanken mehr verschwendet. Was interessierte mich mein Geschwätz von vorhin!
Theorie und Praxis … wenn der Verstand hinter das Saunatuch rutscht, dann reicht plötzlich auch nonverbale Kommunikation.
Was soll ich lange drum herum reden.
Viel gesprochen haben wir jedenfalls nicht.
Ich nicht, weil ich nicht wusste, ob sie mich versteht. Rein sprachlich natürlich.
Und sie nicht, weil …
Den Kalauer spare ich mir jetzt.

Als ich dann an die Theke zurückkehrte, war auch Thomas wieder an Bord.
Er hatte sich wohl einige Extras gegönnt. Rainer war zunächst schwer beeindruckt.
Zwei Blondinen und dann noch eine Stunde. Da braucht man nicht nur Stehvermögen, sondern auch eine gültige Kreditkarte.
„Eigentlich sind das doch arme Luder. Irgendein Zuhälter kassiert die doch ab.
Die machen das doch nicht aus Spaß an der Sache!“
Rainer bekam plötzlich moralische Bedenken. Besser spät als nie!

„Komisch!“, wunderte sich Thomas.“ Was glaubst du wohl, wer deine komische Kängurukombi zusammengenäht hat. Irgendwelche ausgebeuteten armen Luder in Pakistan oder China. Oder deine preisgünstigen Stiefel …?“

„Genau!“, ergänzte Rolf mit todernstem Gesicht. „Woher stammen die Frühstückseier im Hotel? Oder die Steaks vom Grillabend? Von ausgebeuteten und gequälten Kreaturen in der Massentierhaltung. Darüber solltest du dir auch mal Gedanken machen!“
Rainer starrte die beiden tierfreundlichen Humanisten erschrocken an und schwieg dann aber. So richtig überzeugt schien er aber nicht.
„In Brasilien haben die noch nicht einmal Strom in ihren Hütten“, ergänzte Charly die sozialkritische Diskussion.
„Genau!“, sagte ich. „Und selbst wenn, dann haben sie trotzdem keine Fernseher!“
„Eben!“ Charly hatte scheinbar auch kein schlechtes Gewissen.

Aber gut, dass wir das dann auch geklärt haben. Wer weiß, wie viele Ablasszettel der arme Rainer sonst noch gekauft hätte. Zuhause … im frommen Schwabenland.

Die Spannung war irgendwie raus. Diese berüchtigte postkoitale Depression schien nun langsam um sich zu greifen. Die Mädels hatten deutlich an Reiz eingebüßt. Schon seltsam, aber nicht ganz unbekannt, diese plötzlich veränderte Wahrnehmung.
Da trinkt man am besten schnell noch ein Bier und macht sich dann vom Hof.
Die Gesamtrechnung war nicht von schlechten Eltern, aber immer noch billiger als eine Scheidung.
Wo er recht hat, hat er recht … der Thomas. Man kann eben fast alle sinnlosen Ausgaben irgendwie relativieren und rechtfertigen.
Schlimmer geht’s immer!


Geschrieben von Gerd am 20.05.2009 um 12:34:

Am besten find ich die gedankliche Verknüpfung zwischen den ausgebeuteten Huren und der industriellen Massentierhaltung.
Jetzt bekomm ich das auch mit der doppeldeutigen Begrifflichkeit "Chicken" auf den Schirm großes Grinsen


Geschrieben von Bruchpilot am 20.05.2009 um 16:59:

Ich wußte, dass ihr hier alle folgen könnt großes Grinsen


Geschrieben von Gerd am 20.05.2009 um 22:17:

@ Bruchi

Ich weiß ja nicht. Der ein oder andere Forumsleser scheint mit dem emotionalen Steilpass der letzten Zeilen nicht so recht klar zu kommen.

Sehe dafür z.Zt. nur zwei Gründe. Die einen flennen noch hemmungslos in die Decken, infolge der von dir beschriebenen Rührseeligkeiten.
Die anderen sind mit Spendenbüchsen unterwegs und sammeln für mittellose Bordellbesitzer und Großbauern großes Grinsen großes Grinsen großes Grinsen