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Hallo King,
nein, verbrannt ist leicht übertrieben, aber heiß ist die rechte Seite schon.
Ich habe 50er Einbereichsöl drin, aber - wie oben schon mal angemerkt - weitaus weniger als die vorgesehenen 4,2 Liter. Anscheinend habe ich einen kleineren Tank drauf als die Originale. Daher habe ich kürzlich einfach "überfüllt", d. h. 2 Liter zusätzlich eingefüllt. Der Messstab ist jetzt zwar völlig untergetaucht, aber die Öltemperatur hat sich tatsächlich stark reduziert.
Ansonsten würde ich normalerweise sagen, die Kiste macht mich langsam kirre, aber tatsächlich freue ich mich einfach nur, dass die Maschine wieder läuft, als sei nichts gewesen (gestern falscher Alarm!).
Ich hatte heute Abend schon dazu angesetzt, den Motor aus- und die Zylinder abzubauen. Aber beim Starten war der Motor sofort da. Ich habe dann eine halbe Dose Wynn's Super Charge Ölzusatz beigegeben, nochmal die Zündung abgeblitzt, eine zusätzliche Feder über dem Vergaserschieber eingesetzt und damit den Druck auf den Schieber erhöht. Und siehe da, das Teil funzt wieder wie neu. Der Gasgriff dreht sich jetzt zwar etwas schwerer, aber der Leerlauf geht beim Umschalten brav nach unten und es raucht/qualmt absolut nichts mehr.
Ist mir alles zwar ziemlich schleierhaft, aber ich wundere mich mittlerweile über nichts mehr, freue mich nur noch, dass die alte Dame läuft und läuft. Bin heute Abend wieder völlig problemlose 70 km gefahren. War einfach herrlich !!
Bin gespannt, wie's weiter geht. Aber diese ungewisse Spannung macht ja gerade den Reiz eines solchen Alteisens aus.
Am Montag Morgen kommt der ClassicData-Gutachter zu Besuch. Hoffentlich reißt sie sich dann am Riemen ...
Beste Grüße an alle
Hajo
Ich habe sogar nur 3 Liter drinnen :-)
Ich fahre allerdings auch nicht wenn es heiß draussen ist , meisst am Wochenende in der Früh . Da sind dann bei uns in Wien Umgebung auch weniger Autos unterwegs !
Ich freue mich auch immer wenn sie anspringt , möchte nix neues mehr haben !!
Ja die Alteisen haben so ihre Eigenheiten, ist bei meiner Pan nicht anders. Aber das ist ja das Schöne an der Sache und man lernt immer wieder dazu.
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Diese Kommentare gehen runter wie Öl ...
Das Fahren mit einem so antiquierten Teil (die Historie ist immer dabei) ist einfach unbeschreiblich schön ... aber nur für Menschen, die das nötige Empfindungsgen haben.
Habe heute Abend wieder eine ausgiebige Runde gedreht (die Kreise um unser Dorf werden langsam größer) und muss sagen, es wird jeden Tag besser. Die Maschine springt fast sofort an und bollert dann gleichmütig mit - schätzungsweise; dem Tacho fehlt noch das Ritzel im Hinterrad - 70 km/h vor sich hin. Und jetzt, wo der Motor beim Kuppeln wieder auf Leerlaufdrehzahl runter geht, ist wirklich alles super entspannt.
Am Sonntag wird die Harley - in Grenzen natürlich - aufgehübscht, damit der Gutachter am Montag den richtigen Eindruck kriegt, was sich hoffentlich dann in der Bewertung niederschlägt.
Trotzdem: Ich bin sicher, dass das noch nicht alles an Spannung und Überraschungen war. Wie Uwe richtig bemerkt, haben unsere Alteisen so ihre Eigenheiten. Aber das ja in der Tat das Schöne daran!
Macht's gut!
Hajo
Fad wird Dir auf jeden Fall nicht damit , es gibt immer was zu tun 😂
....hätte auch Lust auf eine WL(A) oder eine alte Indian Scout aus den 1940ern, aber die Indians sind ja schon teuer....
@Dutton...wieviel hast du denn für die WLA abgedrückt?
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Dosis sola venenum facit
Ja , eine Indian hätte ich auch noch gerne 😍
Den Kaufpreis kann ich nicht genau nennen, da ich nicht gekauft, sondern getauscht habe. Inseriert war das Teil jedenfalls für 14.900 Euro.
Ich bin der Meinung, dass so ein altes Fahrzeug nicht einfach zu taxieren ist. Viele werden eh nicht angeboten, die Spanne liegt so zwischen 10 und 30. Interessant: In der Bucht steht gerade eine Maschine in Polen, top restauriert, die meiner ziemlich ähnlich ist. Der Mindestpreis ist bei aktuellen Geboten von etwa 10 - natürlich - nicht erreicht.
Spannend für mich ist die Frage, was mehr zählt, Patina oder Top-Restaurierung. Derzeit steht der Markt angeblich mehr auf Ersteres. Daher bin gespannt, was ClassicData dazu sagt.
Wenn‘s Ergebnis vorliegt, melde ich mich wieder.
Bin gespannt was die zu Deiner sagen . In Österreich stehen ein paar zum Verkauf , starten so bei 16k . Da is dann aber wenig Original drauf !
Hallo King,
jetzt verstehe ich langsam, warum Du die Maschine in der Früh fährst, wenn's noch kühl ist.
Habe heute wieder eine rd. 50 km-Runde gedreht bei ziemlich hohen Temperaturen. Ergebnis: Reger heller Qualm aus dem Auspuff, als ich zuhause ankam. Nach einer Stunde Abkühlung alles wieder normal.
Es scheint tatsächlich so zu sein, dass der Motor gegen hohe Temperaturen allergisch ist. Wahrscheinlich sind die Stößelführungen ausgeschlagen oder die Zylinder dehnen sich so weit aus, dass die Abdichtung nicht mehr ausreicht. Vielleicht sind ja auch die Kolbenringe hinüber. Keine Ahnung. Dürfte aber nicht schlimm, d. h. kein zwingender Grund für eine Motorrevision sein, oder?
Laufen tut die Harley jedenfalls problemlos. Vielleicht kann ja der ein oder andere seine Erfahrungen diesbezüglich mal zum Besten geben. Wäre schon interessant ...
Außerdem muss ich mich korrigieren: Habe heute gemerkt, dass die Hitze am Tank wohl nicht vom Öl, sondern vom direkt unter der rechten Tankhälfte liegenden Zylinderkopf kommt. Hätte ich auch früher drauf kommen können, aber wie Uwe schon gesagt hat: Man lernt jeden Tag was dazu.
Gruß Hajo
Also Qualmen tut meine nicht , sie ölt halt mehr wenn es ihr zu heiß ist 😂
Heute hat der ClassicData-Gutachter die Maschine besichtigt.
War recht angetan von dem Teil, aber ich habe keine Ahnung, was da letztlich als Marktwert bei rauskommt. Ergebnis in etwa einer Woche ...
Hat Detailbilder gemacht und meinte, der Zustand sei ja ganz ok (angesprungen und gelaufen ist sie auch), aber ich weiß nicht, in welchem Umfang es hier auf Originalität ankommt.
Welche Rolle spielt dabei der sog. Bobber-Style als zeitgenössischer Umbau? Zählt hier (negativ) schlicht die Abweichung vom Original (Militärmaschine) oder doch mehr (positiv) der Umstand, dass viele Teile aus dem einschlägigen Zeitfenster (40er Jahre) an dem Mopped verbaut sind (Rahmen, Bremsen, Motor, Springergabel usw.)?
Bin gespannt, zumal ich heute - nach Lektüre der einschlägigen Kapitel im Bruce Palmer-Standardwerk - festgestellt habe, dass die Harley neben der absolut ungewöhnlichen Motornummer WLA 44000 (Ersatzteil?) auch noch zwei unterschiedliche Gehäusehälften-Nummern hat: Links 43-18064 und rechts 44-15407. Der Motor dürfte nach alledem aus den Jahren 1943/44 stammen.
Wieso in den Papieren als Erstzulassungsdatum der 01.07.1949 steht, ist mir völlig schleierhaft. Der 01.07. geht ja noch an (wird immer genommen, wenn man absolut keinen Plan hat), aber das Jahr 1949 kann ich nicht im Ansatz nachvollziehen. Hat das vielleicht mit der Rahmennummer zu tun?
Der Rahmen ist nämlich wahrscheinlich jüngeren Datums, denn vorne unterhalb des Lenkkopfes ist die Nummer 0389, die auch als Fahrzeugidentifizierungsnummer in den Papieren eingetragen ist, eingeschlagen (sieht sehr original aus).
Kann mir jemand dazu was sagen? Die frühen Rahmen hatten ja bekanntlich keine Nummer ...
Herzliche Grüße vom leicht verwirrten
Hajo
Danke zunächst, dass Du uns hier so schön Deine Erfahrungen schilderst!
Bei den WLs ist es ja so, dass Zehntausende nach dem Krieg noch aus neuen Ersatzteilen zusammengebaut wurden.
Die Lager waren massenhaft gefüllt und keiner wollte mehr Teile haben...
Was Roadrunner95 schrieb, mit den Blankonummern auf den Ersatzmotoren, stimmt, das habe ich auch schon mehrfach gelesen.
Die WLs, die nach Polen gingen bzw. im Osten blieben, sind die am schlimmsten verbastelten, denn die sind in den 50/60/70 er Jahren, als
woanders Niemand so etwas haben wollte, am Laufen gehalten worden, und das bei Mangelwirtschaft.
Mit der späteren Erstzulassung kann also durchaus sein, genausogut kann natürlich sein, dass nach den Jahrzehnten Übertragungsfehler
entstanden sind!
Hallo Junkie,
danke auch für die aufmunternden Worte. Es freut mich, wenn mein Geschreibsel auf ein gewisses Interesse stößt.
Es ist mir klar, dass ich damit keine Profis und Fundis in Sachen Alteisen hinter dem Ofen hervorlocken kann; ich möchte lediglich vermitteln, wie es jemandem gehen kann, der sich mit einem faszinierenden Motorrad arrangieren muss, an das er mehr oder weniger spontan-zufällig (oder auch geplant) gekommen ist, das einige Jahre älter ist als er selbst und das entsprechend viel erlebt hat. Und genau dahin gehen ja Deine Ausführungen über Militärmaschinen, die nach dem Krieg einfach da liegengelassen wurden, wo sie gerade waren, und nicht mehr gebraucht wurden.
Von daher bin ich nach wie vor gespannt, welche Hinweise und Tipps technischer und historischer Art ich noch von Euch bekomme. Je mehr ich über die Maschine, die mir quasi zugelaufen ist, erfahre, umso konkretere Gestalt nimmt sie für mich an und umso interessanter wird das Ganze für mich.
Also bitte keine Zurückhaltung!
Beste Grüße
Hajo
Noch eine Anmerkung:
Die Wls (WLA für America, WLC für Kanada) wurden ausschliesslich für das Militär in den entsprechenden Behördenfarben produziert.
Zivile Versionen gab es NICHT! ( anders, als die 1200 Flatties - " Big Flat").
Die ganzen zivilisierten Wls sind also streng genommen nicht original.
Nach dem Kriege wurden allerdings wie schon erwähnt, unzählige aus Altbeständen als Zivilmaschinen aufgebaut, um sie besser verkaufen zu können.
Das wurde von Importeuren oder Händlern so gemacht, nie jedoch ab Werk!
Gruss Markus